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Sallychris

unregistriert

1

Montag, 7. März 2011, 15:38

Kastration - ja oder nein

Hallo, heute möchte ich mitteilen, warum ich - bis vor kurzem Gegner von Kastrationen - seit kurzem vom Gegenteil überzeugt bin. Viel Leid und viele Schmerzen hätten mit einer früheren Kastration vermieden werden können.

Vielleicht kann meine Schilderung des Leidensweges unseres Zwergschnauzer -Rüden jemandem nützlich sein.

Sommer 2010 Es begann im letzten Sommer, plötzlich setzte unser neun Jahre alter Zwergrüde Kot nur in Etappen ab. Wir dachten das sei ganz normal und erklärten es uns so, dass wohl erst ein Pfropfen weg muss, damit dann der Rest frei passieren kann, dies war ein folgenschwerer Irrtum.

Zu diesem Zeitpunkt erkannte auch der Tierarzt noch nicht, dass sich dahinter etwas Ernsteres verbarg.

3. September 2010 Eine lange Zeit ging es gut, doch dann plötzlich gab es mehrere erfolglose Versuche Kot abzusetzen, erst beim 4. oder 5. Versuch kam nur ein klein wenig Kot. Wir besuchten sofort unseren Tierarzt und dieser sagte uns, dass die Prostata stark vergrößert sei und auf den Darm drücke, weshalb der Kotabsatz erschwert sei, deshalb müsse das Tier so schnell wie möglich kastriert werden. Nach der Kastration würde sich die Prostata völlig zurückbilden und alle Probleme seien damit gelöst. Noch am gleichen Tag wurde unser Zwerg kastriert und eine Woche lang konnte er ganz normal Kot absetzen, wenn auch nie recht viel, was wir mit einer guten Futterverwertung in Zusammenhang brachten.

Nach ca. einer Woche merkte man, dass das Kot absetzen wieder schlechter ging und wir wurden wieder beim TA vorstellig. Die Untersuchung und das Abtasten der Prostata ergab, dass die Prostata sich schon zurück gebildet hat und somit nicht mehr auf den Darm drückt, man müsse sich noch etwas gedulden, es brauche eine Zeit lang bis alles wieder normal funktioniert.

19. September 2010 Nun war es dann so weit, dass überhaupt kein Kot mehr abgesetzt werden konnte. Fünf- bis sechsmal probierte es unser Zwerg erfolglos, bis er dann auch noch erbrach. Wieder fuhren wir zum TA und dieser röntgte das Tier. Auf dem Röntgenbild war ganz deutlich zu sehen, dass der Darm vom After her ca. 10 cm weit leer war und von dort an war ein starker Kotrückstau zu sehen. Zuerst wurde versucht mit einem Klistier dieses Problem zu lösen, doch außer dass das Klistier mit viel Blut wieder zu Tage kam geschah nichts. Nun wurde eine Darmspülung angeordnet, wozu wieder eine Vollnarkose notwendig wurde und wir mussten unseren Zwerg einen Tag lang in der Praxis lassen. Danach funktionierte das Kotabsetzen zunächst wieder, aber nach einer weiteren Woche fing das ganze Dilemma von vorne an.

Durch Zufall sprach ich mit der Züchterin darüber und sie vermittelte uns einen Termin, bei Herrn Professor K., der schon fast im Ruhestand ist und keine neuen Patienten mehr annimmt. Wir durften ganz schnell vorstellig werden, denn er hatte schon eine Vermutung, was es sein könnte und da war Eile geboten.

7. Oktober 2010 Den ganzen Morgen schon versuchte unser Zwergle erfolglos Kot abzusetzen und wir waren froh, als wir ihn endlich in der Tierklinik vorstellen durften.

Es wurde eine sofortige OP angeordnet mit dem Verdacht auf einen Bruch, der durch die vielen Versuche Kot abzusetzen entstanden sei. Vor der OP konnte noch nichts Genaues und welche Folgen es haben wird gesagt werden, das war erst nach der OP möglich. Die dritte Vollnarkose innerhalb kurzer Zeit war angesagt und wir verbrachten einen ganzen Tag mit Bangen und Hoffen. Als wir am Nachmittag in der Klinik vorsprachen, hatten wir zuerst ein ausgiebiges Gespräch mit Herrn Professor K. Noch ein Tag länger und unser Zwerg hätte es nicht überlebt.

Es war ein sehr großer Bruch, der nur geschlossen werden konnte, indem ein Muskel irgendwo abgetrennt und vor dem Bruch verlegt wurde. Waren wir glücklich, dass unser Zwerg gerettet werden konnte und staunten, dass er uns schon am Nachmittag an der Leine entgegen laufen konnte. Ab sofort durften wir nur noch drei Mal am Tag nur zehn Minuten Gassi gehen und ansonsten musste das Tier ruhig gehalten werden, damit der Muskel nicht wieder abreißt und in Ruhe festwachsen kann.

20. Oktober 2010 Die Fäden wurden gezogen und es schaute alles recht gut aus.

29. Oktober 2010 Am Morgen war genau auf der frisch verheilten Naht ein kleiner Pustel, ähnlich wie ein Insektenstich zu sehen.

30. Oktober 2010 Am anderen Morgen war dieser Pustel aufgebrochen und es lief regelrecht Eiter daraus hervor. Überall wo der kleine Kerl lief, zog er eine Eiterspur hinter sich her. Wir fuhren sofort mit ihm in die Klinik, wo ein Stück der Naht unter Vollnarkose geöffnet werden musste um den Eiterherd zu finden. Schon wieder musste eine Vollnarkose gemacht werden und wir hofften und bangten, ob der kleine Kerl die vielen Vollnarkosen so kurz hintereinander verkraften würde. Er hat es verkraftet und uns wurde mitgeteilt, dass die inneren Fäden, die normalerweise vom Körper aufgenommen werden, sich diesmal nicht auflösten sondern vom Körper abgestoßen wurden. Mit Hilfe des Mikroskops hätte man die inneren Fäden entfernt und in den nächsten zehn Tagen würde es sich zeigen, ob alle Fadenreste gefunden worden sind. Wenn nicht, würde es wieder anfangen zu eitern.

16. November 2010 Fäden wurden gezogen und die Naht war schön am heilen.

Diesmal hatten wir Glück, es verheilte ordentlich und es gab auch keine weiteren Komplikationen mehr.

Noch weitere drei Monate sollten wir unseren Liebling sehr ruhig halten, damit der Muskel nicht wieder abreißt. Ein Sack Flöhe hüten ist sicher leichter als so einen kleinen und lebenslustigen Wildfang ruhig zu halten, aber wir haben es irgendwie doch geschafft.

19. November 2010 Das erste Mal mussten wir einen epileptischen Anfall beim Hund mit erleben.

Dieser wurde den vielen Vollnarkosen hintereinander zugeschrieben, die erst mal verkraftet werden müssen.

24. November 2010 Die nächste Aufregung stand ins Haus, unser Zwergle erbrach viel frisches Blut. Er bekam ein Kontrastmittel und wurde in Etappen geröntgt um zu sehen ob ein Fremdkörper im Magen ist. Es konnte nichts festgestellt werden und somit tippte man auf eine starke Infektion, die medikamentös behandelt wurde.

15. Januar 2011 Am Morgen wachte unser Sorgenhund auf und konnte sich fast nicht mehr bewegen, ja, er traute sich auch nicht zu bewegen und wurde immer apathischer. Wieder war ein Besuch in der Tierklinik notwendig. Wieder wurde er geröntgt, doch es gab keine auffälligen Anzeichen für ein krankhaftes Geschehen. Das Blut wurde untersucht, auch auf Borelliose, alles negativ. Nun wurde erst mal für 20 Tage Antibiotika eingesetzt. Nach diesen 20 Tagen würde sich herausstellen ob er einen Rückfall bekommt oder ob alles ausgestanden sei. Gäbe es einen Rückfall, müsste selbstverständlich weiter untersucht werden. Zum Glück gab es bis heute keinen Rückfall, unser Zwergle ist wieder voller Lebensfreude, springt quicklebendig umher und wir hoffen, dass es ihm noch recht lange so richtig gut geht.

Euch allen wünsche ich, dass es Euren Lieblingen immer recht gut geht und dass sie nie so einen langen Leidensweg haben müssen.

Liebe Grüße

Chris

 

 

2

Montag, 7. März 2011, 15:51

hallo chris,

es tut mir sehr leid, was eurem zwerg passiert ist, aber trotzdem wäre dies für mich kein genereller grund einen rüden zu kastrieren.
auch mein mittelschnauzer akim hatte mit 10 jahren einen darmverschluß durch eine prostataentzündung. mein tierarzt führte eine not-op durch.
es dauerte 2 tage und akim ging es bis ins hohe alter von über 16 jahren prima.

ich war bei der op dabei und habe mir geschworen, daß ich niemals einen rüden ohne medizinischen grund kastrieren lasse.

ich denke, bei euch wurde einfach zu spät erkannt, daß es sich um eine prostataentzündung handelte und dadurch sind folgeschäden entstanden.

gruss
kirsten

3

Montag, 7. März 2011, 15:59

Hallo Chris,

was für eine Geschichte - der blanke Horror!

Hast Du Daten darüber, wie wahrscheinlich eine solche Prostataentzündung bei unkastrierten Rüden ist? Und wäre die Entzündung vorher erkennbar gewesen?
Bitte nicht missverstehen - ich möchte nur die Zusammenhänge verstehen lernen. Es gibt ja soviele Pro/Kontra-Diskussionen, was Kastration betrifft und da ist natürlich auch fundierte Information eine große Hilfe.

Viele Grüße und gute Besserung an den 4-Beiner!

Urtica

Sallychris

unregistriert

4

Montag, 7. März 2011, 16:03

Hallo Kirsten,

vielen Dank für Deine lieben Worte.
Vielleicht bin ich nun von einem Extrem ins andere gefallen.
Nachdem wir damals vom Tierheim die Auflage bekamen, unsere Mittelschnauzerhündin kastrieren zu lassen, sonst hätten wir sie wieder abgeben müssen, war ich eigentlich Gegner von Kastrationen.

Vielleicht hast Du aber auch recht, dass die Erkrankung nicht frühzeitig genug erkannt worden ist, sonst wäre unserem Zwergel sicherlich vieles erspart geblieben. Dabei wurden wir von einem "sehr guten Tierarzt" betreut und waren auch schon bei den ersten Anzeichen vorstellig.

LG
Chris

Sallychris

unregistriert

5

Montag, 7. März 2011, 16:07

Hallo Urtica,
was für Daten meinst Du?

Bei unserem Zwergle war angeblich die Prostata so geschwollen, dass sie auf den Darm drückte, weshalb der Kotabsatz sehr erschwert war.
Leider hat unser TA die Krankheit nicht sofort erkannt und durch die vielen schweren Versuche Kot abzusetzen hat sich ein Bruch gebildet.

LG
Chris

6

Montag, 7. März 2011, 16:15

Hallo Chris,

ich meinte statistische Daten wie z.B.: "Von 100 unkastrierten Rüden erkranken mit großer Wahrscheinlichkeit 80 Rüden bist zu ihrem 10 Lebensjahr an einer vergrößerten Prostata, die durch eine Kastration vermeidebar gewesen wäre." (oder ähnlich). das ist jetzt nur von mir so ausgedacht. Vielleicht gibt es Untersuchungen darüber. Deshalb habe ich gefragt, ob Dir solche statistischen Auswertungen oder wissenschaftliche Langzeitstudien bekannt siind.

Grüße von Urtica

7

Montag, 7. März 2011, 16:35

hallo urtica,

ich denke nicht, daß chris solche daten vorliegen hat. sie hat sich einfach nur "etwas vom herzen" geschrieben.
ich glaube auch, daß es sich um eine verkettung von unglücklichen umständen handelt.

bei akim haben sich im ca. 8. lebensjahr erste anzeichen gezeigt. mein tierarzt hat uns medikamente zum abschwellen der prostata gegeben und uns geraten, den hund gut zu beobachten.
im 10. lebensjahr war dann von einem auf den anderen tag die prostata so angeschwollen, daß er vor schmerz geschrien hat, durch die darmverstopfung.

WIR wussten aber was es war und konnten direkt zum tierarzt und somit wurde schlimmeres verhindert.

meistens zeigen sich probleme der prostata schon weit vorher, z.b. durch blutiges tröpfeln.

gruss
kirsten

8

Montag, 7. März 2011, 16:42

Hallo Kirsten,

jetzt kann ich den Beitrag besser einordnen.

Gruß, Urtica

notenbella

unregistriert

9

Montag, 7. März 2011, 20:39

Hallo Chris, Ihr habt ja wirklich eine schreckliche Zeit durchgemacht ... ;( Grauenvoll!!
Ich kann sehr gut verstehen, dass Ihr schlußfolgert, eine rechtzeitige Kastration hätte dem Wauz viel Leid erspart.
Wahrscheinlich würde ich auch so denken ...
Vermutlich aber hat akim Recht, wenn sie sagt, dass erste Anzeichen wahrscheinlich vom TA übersehen wurden ... (Diagnostik ist eben auch nicht immer einfach)
Aber was nützt alles Überlegen, der Kleene musste dadurch und Ihr mit.
GUT, dass der kleine Wuff es doch prima "weggesteckt" hat!! :thumbup: Wir wünschen ihm, dass er die Zukunft gesundheitlich unbeschwert verleben kann!!!
Alles Gute dem Wauz!!! :streicheln:
LG
Martina

10

Dienstag, 8. März 2011, 00:35

Hallo Chris ,

da habt Ihr und Euer Zwerg ja einen ganz schlimmen Leidensweg hinter Euch - gottseidank gut ausgegangen .
bin eigentlich auch kein Kastrationsbefürworter bei Hunden - aber in diesem Falle der medizinischen Notwendigkeit natürlich ein ganz klares JA zur Kastration !
Ayk- ein RS-Rüde ( 5 1/2 Jahre ) aus unserer Zucht bekam auch arge Probleme mit der Prostata - er lebt umringt von vielen Mädels in der Nachbarschaft in ständiger Erregung was lt. TA die Erkrankung der Prostata zudem begünstigte - zum Schluß war es ihm kaum möglich Kot abzusetzen- mit Müh und Not brachte er "Würstchen " nicht mal in der Größe des Kotabsatzes eines ZS heraus und das unter Schmerzen , sodaß nach einer tierärztlichen erfolglosen Behandlung eine Kastration unabwendbar war .Seitdem geht es ihm wieder gut - die Prostataprobleme sind verschwunden .
Trotzdem würde ich prophylaktisch , wie viele denken Rüde bzw. Hündin nicht kastrieren lassen , aus der Angst heraus die Hündin könnte Pyometra bekommen oder der Rüde Prostataprobleme .... hatte gerade letztes Mal Diskusionen mit einer Freundin , deren Hündin vorsorglich kastriert wurde , weil die Vorgängerin dieser Hündin an Pyometra verstarb - in ihrem Falle kann ich ihre Angst zwar schon verstehen aber bei jeder Vollnarkose besteht auch eine Gefahr für den Hund - und ich tue mich ein wenig schwer damit - einen gesunden Organismus "prophylaktisch verstümmeln zu lassen " um den evtl. Fall der Fälle zu verhindern.
Die Anzeichen einer Pyo oder der Prostaterkrankung sollten jedem Hundebesitzer bekannt sein - bzw. sollte man sich mal damit auseinandergesetzt bzw. belesen haben und dann kann man immer noch kastrieren - wenn medizinisch notwendig.

LG Christiane
Signatur von »Nani« Liebe Grüße Christiane mit ihren Riesen - und Zwergschnauzern - www.heichrina.de

Du bist zeitlebens für das verantwortlich was Du Dir vertraut gemacht hast .

Egal wie wenig Geld und Besitz Du hast - einen Hund zu haben macht Dich reich !

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Nani« (8. März 2011, 00:52)


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