Du bist nicht angemeldet.

Persönliche Box

Neue Benutzer

Fridschnauz(28. April 2024, 16:53)

BaS(14. April 2024, 13:00)

Theo-retisch(30. März 2024, 16:05)

Ludi70(26. März 2024, 11:08)

Pepe(20. März 2024, 13:53)

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Das Schnauzer-Pinscher-Portal Schnaupi. Falls dies dein erster Besuch auf dieser Seite ist, lies bitte die Hilfe durch. Dort wird dir die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus solltest du dich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutze das Registrierungsformular, um dich zu registrieren oder informiere dich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls du dich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert hast, kannst du dich hier anmelden.

1

Sonntag, 13. Juni 2010, 11:55

Quo vadis Hundezucht???

Hallo Ihr Lieben,

wir hatten gestern beim Longieren plötzlich eine heftige Diskussion, wohin die moderne Hundezucht führen wird und ob sie überhaupt ( noch ) sinnvoll ist. Angefangen hatte es damit, dass ein teilnehmender Border Collie jedesmal total durchknallt und hochfährt und so wurde verglichen mit den anderen Rassehunden, die auch mitmachen.
Viele Rassen sind ja, wie die Hütehunde, die Jagdhundrassen etc.etc.. schon sehr spezialisiert auf bestimmte Arbeit gezüchtet worden. Wenn man nun bedenkt, wofür der moderne Mensch seinen Hund hat ( nur etwa 5 % der Hundehalter sind in Vereinen organisiert und "arbeiten" mit ihren Hunden und noch weniger Hunde haben echte Arbeit , meinte unsere Trainerin) dann fragt man sich wirklich, für wen diese hochspezialisierten Hunde noch gezüchtet werden. Gerade die "hübschen" Jagdhundrassen, wie der Weimaraner etc. finden immer mehr Zuspruch von Menschen, die ihn eben nur schön und dekorativ finden und die keinerlei Ahnung haben, dass es sich nicht nur um einen reinen Jagdhund handelt, sondern auch noch um einen, in der Vergangenheit durchaus mit einer gewissen Menschenschärfe ( gegen z.B. Wilddiebe etc. ) gezüchteten Hund handelt, der zunehmend in privater Hand Probleme macht. In den Hundeschulen gibt es nach Aussage der Trainerin deutlich zunehmende Probleme mit jagenden Hunden, mit gesteigerter Aggression, mit sogenannten "Verhaltensauffälligkeiten", welche einfach daraus bestehen, dass der Hund die ihm angezüchteten Verhaltensweisen zeigt, von denen seine Besitzer keine Ahnung haben und hatten oder sie nicht wahrhaben wollten, als sie den drolligen , dekorativen Welpen in`s Haus holten.
Eine Teilnehmerin plädierte für eine neue Rasse, namens "Haushund", ein patenter Mischling aus Straßenhunden "gezüchtet", ohne auffällige "Leidenschaften"oder Talente, ein Allrounder, ohne Arbeitsaufgabe, mittelgroß, kurzhaarig, genetische Vielfalt bietend und sozial gut integrierbar... :-)
Tja, das Ganze regt auf jeden Fall zum Nachdenken an, denn auch angesichts der genetisch sehr engen Pools einiger Rassen, des extremen Exterieuers und Interieurs anderer Rassen und der zum Teil quälenden Zuchtziele wieder anderer Rassen, dann der zunehmden "Hundeproduktion" in einigen Ländern um auf den geldbringenden Zug mitaufspringen zu können und begehrte, moderen Rassehunde anbieten zu können ( weil der Bedarf viel höher ist, als eine verantwortungsvolle Zucht erbringen kann) ist die moderne Hundezucht sicherlich auch kritisch zu hinterfragen.
Ich bin jedenfalls sehr in`s Nachdenken gekommen...
Wie seht Ihr die Entwicklung???
Bin sehr interessiert an Euren Meinungen...
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Karin mit Ihren Riesenrassedamen, die zum Glück sehr gebrauchsfähig und allroundmäßig sind, die aber auch viel gearbeitet werden.....

iris judith

unregistriert

2

Sonntag, 13. Juni 2010, 12:15

....Eine Teilnehmerin plädierte für eine neue Rasse, namens "Haushund",... ...


Hallo Sina, den Gesellschaftshund gibt es doch schon ;)

Hunderassen in der FCI Gruppe 9, Gesellschafts- und Begleithunde ...
www.hunderassen.de/hunderassen/rasseng9.htm

LG Iris

3

Sonntag, 13. Juni 2010, 12:23

Hallo Sira,

zunächst einmal: wir brauchen sicher nicht bei ca. 340 anerkannten und etlichen nicht-anerkannten Hunderassen noch eine weitere - obwohl es ja kluge Geschäftemacher in dieser Richtung immer versucht haben (z.B. mit den als Rasse "verkauften" Elos) und immer versuchen werden. Und wer da nichts passendes findet, möge auf ein Exemplar der Marke mit dem Knopf im Ohr zurückgreifen. Ich hoffe, wir werden niemals den zahnlosen, nicht haarenden, nicht riechenden, mit hoch konzentriertem Trockenfutter ernährten Hund, dessen "Output" einfach nur abzustauben ist, züchten können. Wir brauchen einfach nur mehr Aufklärung, welche Hunderasse in welche Haltungsbedingungen passt. Wer da nichts passendes findet, möchte vielleicht ernsthaft gar keinen Hund. Und: wer sich einen Hund der Optik wegen kauft, hat selbstgemachte Probleme - der von Dir benannte Bordercollie ist ein gutes Beispiel dafür. Gerade an dieser Rasse ist in den letzten Jahr viel "gesündigt" worden, und viele BC sind "durchgeknallt", weil sie keine ihnen gerecht werdende Aufgabe mehr haben. Aber auch anderen Rassen ist es nicht besser ergangen - Rhodesian Ridgebacks und Weimaraner sind nur ein Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man einen ach so eleganten Hund haben möchte ohne zu wissen, wie er seinem Naturell entsprechend ausgelastet werden kann - wobei es bei den Weimaranern meistenteils Exemplare sind, die in Nichtjägerhand kommen, weil sie jagd-untauglich sind. Gefragt sind auch die Hundeverkäufer - kein seriöser Züchter wird einen kaukasischen Owtscharka an eine hundeunerfahrene, schwächliche, ältliche Person verkaufen - und das gleich zweimal hintereinander (hatte ich schon mal in dem Verein, indem ich zu der Zeit als Trainerin tätig war). Natürlich sind viele Rassen ursprünglich für ganz andere Aufgaben gezüchtet worden, aber im Laufe der Jahrzehnte haben sie sich angepasst, so, wie sich der Hund schon immer dem Menschen angepasst hat - die Selektion auf ursprüngliche Aufgaben hat sich verlagert - bestes Beispiel ist der Deutsche Schäferhund, von dem die wenigstens Exemplare heute noch ihre Arbeit als Hütehunde versehen, dafür aber immer noch als Diensthund bei Polizei, Zoll, Grenzschutz, Militär,oder als Lawinensuchhund und anderen Aufgaben weltweit ganz vorne stehen. Die ersten Couch-Potatoes bei den Border-Collies sollen schon gesichtet worden sein, aber bis eine ganze Rasse "angepasst" ist, vergehen viele, viele Jahre. Darum: wer sich einen Hund anschaffen möchte, sollte ehrlich mit sich sein und als erstes die Fragen beantworten: Was kann ich meinem Hund bieten, was möchte ich mit meinem Hund unternehmen, wieviel Zeitaufwand darf seine Pflege kosten, was kostet mich der Hund. Dann soll er sich die verschiedenen Hunderassen anschauen, soll Gespräche mit Haltern und Züchtern führen - dann lässt sich auch für jemanden, der wirklich einem Hund gerecht werden will und kann, unter den bestehenden Rassen die optimale herausfinden - die Auswahl ist groß genug.

Viele Grüße
Gaby

4

Sonntag, 13. Juni 2010, 12:44

Hallo Sira,

ich finde, Du hast da ein seeehr interessantes aber auch - für einen Laien wie ich es bin - ein sehr schwieriges Thema angeschnitten!!

Ich habe vor 14 Tagen in einer Hundezeitschrift einen Artikel über Labradore gelesen, in dem das Thema "Aufspaltung Schönheitslinie" / "Arbeitslinie" der Englischen Labradore zur Sprache kam .. und dass durch diese Aufspaltung wohl - zumindest in England - die Hunde der Schönheitslinien zunehmend gesundheitliche Probleme bekommen. Der Biologe, der zitiert wurde, fragte auch nach dem SINN einer solchen Aufspaltung. Ich kann diesen Sinn - ehrlich gesagt - auch nicht nachvollziehen, obwohl das ja - wie ich auf einem Genetik-Seminar für Laien erfahren habe - heute "durch die Bank", bei vielen Rassen so gehandhabt wird.

Die Frage ist für mich als Laie: "Pfuscht der Mensch den ursprünglich gezüchteten Rassemerkmalen inzwischen zu sehr ins Handwerk, weil es heute mehr um die Optik, um das was ein Hund darstellt, geht und bewirkt so, dass immer mehr rappelköppige oder wirklich kranke Hunde auf die Welt kommen" ... oder ... "ist es vielleicht der hektische Alltag, der die Hunde heute nervöser, rappeliger und häufig krank werden lässt" ... oder.... "sind es jede Menge Hundehalter, die eigentlich nicht geeignet sind für diesen Hunde, den sie da haben" ...???... ich weiß es nicht ... ich glaube, es ist sehr schwierig FÜR LAIEN zu erkennen, was da genau passiert. Ich habe nun den dritten RS in meinem Leben (schmunzel, ich weiß, dass das NIX ist für viele Portaler ;) .. viele haben drei Hunde und mehr gleichzeitig :) ) und ich würde anhand meiner eigenen Hunde (und dem verstorbene RS meiner Schwester) sagen, dass sich die Hunde verändert haben, aber .. wie gesagt ... bin absoluter Laie, weil eine "EIN-HUND-Hundehalterin"! ^^

Die Trainerin, bei der ich mit meinem verstorbenen RS war und die eine freie Hundeschule hat, hat auch immer gesagt, dass ihre Kundenhunde zunehmend rappeliger werden .... sie ist der Ansicht, dass durch die Zucht viele Rassen zunehmend verkorkst werden ?!

Bin gespannt, welche Beiträge noch kommen zu Deinem thread?!

Viele Grüße

Andrea

5

Sonntag, 13. Juni 2010, 13:33

@Sira
Hallo Karin,

tolles Thema!!! -:- -:- -:- -:- -:- -:-

@All
Hallo liebe Portaler,

ich bin zwar seit 25 Jahren rundum glücklicher Schnauzermensch, aber von Zucht habe ich keine Ahnung. Seit ich im Schnaupi bin, fange ich aber an, zu diesem - wie ich finde, SEHR spannenden und faszinierenden Thema - zu lernen und hoffe, dass ich in Zukunft noch viel dazulernen werde.

(An dieser Stelle ein ganz dickes DANKE -:- -:- -:- -:- -:- -:- an Chica/Gisela, die mich mit ihrem immensen Wissen über Genetik und Hundezucht immer wieder erstaunt und mir mit viel Geduld und sehr anschaulich schon eine Menge interessanter Dinge erklärt hat).

Ich denke, wir brauchen nicht mehr Rassen, ganz im Gegenteil. Bei "neuen" Rassen keimt in mir der Verdacht auf, dass man hier - aus reinem Gewinnstreben - versucht, "convenience dogs" zu züchten: Hunde, die sowohl dem dem persönlichen geschmack potentieller Käufer als auch dem Geschmack der Zeit entsprechen, "süß" oder "trendy" und mit möglichst wenig hundetypischen, von vielen Menschen als störend empfundenen, Eigenschaften "ausgestattet" sein sollen. Hunde für die Paris Hiltons und Mosis dieser Welt, für die ein Hund in erster Linie ein modisches Acccessoire zu sein hat, niedlich und hübsch aufgerüscht mit Schleiflein und rosa Glitzerhalsband und handtaschengerecht, oder auch groß und imposant, um das eigene Ego aufzuwerten. Also alles, nur eben nicht geliebtes, seinem Wesen und seiner Art entsprechend gehaltenes Familienmitglied.

Erst gestern hat mir unsere Tierärztin erzählt, dass man in den USA - auch in Zuchtfragen - leider!!! - das Land der unbegrenzten Möglichkeiten - derzeit einen neuen Trend hat: man entfernt jungen Kätzchen, kaum dass sie die Augen aufmachen, unter Vollnarkose sämtliche Krallen, damit sie die Möbel und Teppiche ihrer Besitzer nicht beschädigen. Nur eine, von vielen, erschreckenden Perversionen von Menschen, die sich als Krone der Schöpfung betrachten und daraus das Recht für sich ableiten, alles, was sich ihnen in den Weg stellt, gnadenlos und mit Brachialgewalt nach ihren Wünschen und Vorstellungen zu formen. Dass man mit dieser Einstellung natürlich auch auf Teufel komm raus in der Zucht herumexperimentiert, ist nur der nächste, logische Schritt und gerade in den USA, aber auch vielen anderen Ländern, wo der Tierschutz klein geschrieben und in der Regel pekuniären Interessen untergeordnet wird - längst traurige Realität.

Es gäbe zu diesem Thema noch viel zu sagen, ein wirklich spannendes, leider auch in vieler Hinsicht trauriges Thema.

@Xelina
Hallo Gaby,

wie immer perfekt auf den Punkt gebracht! -:- -:- -:- -:- -:- -:-

Viele Grüße

Caroline

Riho

Erleuchteter

  • »Riho« ist weiblich
  • »Riho« ist ein verifizierter Benutzer

Beiträge: 22 514

Aktivitätspunkte: 113 255

Hunde: Schnauzer pfeffersalz Hündin 14 Jahre alt

  • Private Nachricht senden
Benutzer
Mitglied

6

Sonntag, 13. Juni 2010, 14:05

Hallo zusammen,

bei meiner Meinung zu diesem Thema bekomme ich von vielen Züchtern oft Haue, wobei das aber nichts an dieser ändert.
Auch wenn viele Züchter "Reklame" damit machen, dass sie die Zucht ausschließlich zum Wohle der Rasse, als reines Hobby und kein bisschen kommerziel betreiben, glaube ich denen kein Wort. Wer den potentiellen Käufer überhaupt nichts fragt, dem einen Welpen unter die Nase hält und sagt, dass das nun seiner sei, der die Mutter niemals zeigt und dem es völlig egal ist, ob der künftige Halter mit dem Hund klar kommt, der hat für mein Dafürhalten nur die € im Auge. Wenn jeder jeden Hund jeder Rasse bekommt, hat das für mich nichts mit verantwortungsbewusster Zucht zu tun.
Ich finde es schon schlimm, dass erwachsene Menschen sich einen Hund aussuchen, wie ein Kind das tun würde, nämlich "DEN will ich haben, der ist schön und knuffig". Dass aber Züchter das mit machen, finde ich mehr als furchtbar. Spezialisten unter den Hunden wie z.B. Hütehunde, Herdenschutzhunde, einige Jagdhunde haben in Familien nichts zu suchen. Man kann dem, wofür sie gezüchtet werden, als normaler Hundehalter einfach nicht gerecht werden. Da hilft es auch nichts, wenn ein Border von einem Agi- Turnier zum nächsten geschleppt wird. Ich habe mit einer seriösen Border Züchterin gesprochen, die keinen ihrer gezüchteten Hunde in Familien und Privathand gibt und sie erzählte mir, dass es eine total falsche Auffassung sei, dass man diese Hunde ständig körperlich in Aktion halten müsse mit dem Gerenne im Agi-Parcour. Ihre Hunde sind nur in Aktion, wenn sie an der Herde arbeiten und das ist nur ein kleiner Teil des Tages. Die andere Zeit liegen sie herum und haben ihre Herde im Blick. Diese Hunde werden nicht verrückt, weil sie zu wenig Bewegung haben, sondern weil sie nicht ihrer Veranlagung gemäß - dem Hüten - leben können.
Die Herdenschutzhunde haben ein Aggressionspotential, was sie ja auch brauchen, wenn sie ihren Job machen sollen, für den sie geboren sind, nämlich Feinde der Herde abwehren oder auch töten. Wenn sie das bei ihrer Familie machen, die Kinder ständig zusammen treiben und gegen potentielle "Feinde" verteidigen, werden sie zum Problemhund.
Selbst bei den Haus- und Familienhunden oder Gesellschaftshunden gibt es welche, die nicht zu jedem Menschen passen und auch da ist der Züchter gefragt. Hinzu kommt, dass die Möglichkeiten, sich VOR dem Kauf eines Hundes intensiv mit der Thematik zu beschäftigen, nie so groß war wie heute, aber nicht genutzt werden. Als wir mit der Hundelei anfingen, gab es kein IN, keine Fachzeitschriften für normale Hundehalter, keine Hundeschulen, keine Trainer für Haus- und Familienhunde und trotzdem gab es nicht so viele verkorkste Hunde wie heutzutage. Zu dieser Zeit wurden Hunde nicht in diesen Mengen gezüchtet wie heute. Kaum eine Familie hatte zwei Hunde, schon EIN Hund war recht selten. In unserer ganzen Straße gab es ZWEI Hunde (die ich ausgeführt habe :D ). Ich denke, dass auch die Futtermittelindustrie dazu beigetragen hat, dass Hunde in diesen Mengen wie in den letzten Jahren gezüchtet wurden. Sie hat mit ihrem Industriefutter dem Hundehalter die Verantwortung für die Ernhärung eines Hundes ab genommen und total vereinfacht, was sicher auch den einen oder anderen Menschen dazu gebracht hat, sich doch einen Hund anzuschaffen, was er sicher nicht getan hätte, wenn er stinkigen Pansen auf dem Schlachthof hätte kaufen müssen. Viele Jahre war sehr viel Geld unter den Leuten und auch das hat sicher dazu beigetragen, einen Hundekauf unüberlegter zu tätigen. Die Hundezucht wurde also dem Bedarf angepasst.
Nun sieht das mit den Finanzen ganz anders aus. Viele Menschen können sich einen Hund gar nicht mehr leisten, die Nachfrage nach Hunden ist stark zurück gegangen, aber die Züchter "produzieren" lustig weiter, wie vor 20 Jahren und sitzen monatelang auf ihren Welpen. ICH würde mir keine zwei oder drei Würfe hinsetzen aus Sorge, dass ich dann bei der Abgabe nicht mehr so kritisch und sorgfältig bin wie früher, weil ich die Welpen ja los werden muss. Ich kann nun mal nicht alle behalten.
Vor einiger Zeit habe ich hier schon mal das Thema "Züchten wir am Bedarf vorbei" angesprochen und ich denke, dass ist akuter denn je geworden.

Grüße von
Rita
Signatur von »Riho« Tue und lebe, was du für richtig hältst und vertraue dir. Alles andere ist Energie- und Zeitverschwendung.
Andreas Neumann

7

Sonntag, 13. Juni 2010, 14:33

Hallo @ all,

also wenn ich mir meine Umgebung so ansehe, ist die Nachfrage nach Hunden eher gestiegen als gesunken. So lange aber die stolzen Besitzer dann von ihren "Züchtern" reden, die z.B. auf ihre Labbihündin einen Labbirüden mit 65 cm draufgesetzt haben, habe ich doch so einige Zweifel daran, dass diese Hundehalter überhaupt wissen, wovon sie reden. Aufklärung dürfte in diesem Fall sinnlos sein, da das Kind ja schon in den Brunnen gefallen ist. Und wenn es kein angeblicher Rassehund ist, dann sind es jede Menge Mischlinge, die hier herumlaufen. Weder die Besitzer, noch die Hunde, haben einen Hauch von Erziehung, und wenn so ein Kleinteil dann Welpen bekommt ("WIR wollten das einmal erleben"), die dann leider nicht überleben, wird noch so ein Kleinchen dazugenommen (5 Wochen alt und von dubioser Quelle, als sie damit draußen herumspazierten).
Sinnvoll und artgerecht bzw. rassegerecht beschäftigen tut hier fast keiner seinen Hund. Zwei bis dreimal um den Block muss reichen. Pöbeln lassen ist doch einfacher!
Das Problem sehe ich eher darin, dass zuviele Leute einen Hund halten - ohne Sinn und Verstand. Denn wenn die wirlichen Rassehundezüchter mal weniger züchten - freut es doch die vielen Vermehrer, die Mischlinge und "Rassehunde" en gros produzieren, um beides gewinnbringend zu verkaufen. Immerhin sind sie ja (meist) billiger als echte Rassehunde. Was übrigbleibt, wird dann dem Tierheim vermacht.
Ich weiß, das klingt sehr pessimistisch, aber hier ist es tatsächlich so.


Nifu

8

Sonntag, 13. Juni 2010, 14:44

@Riho

Hallo Rita,

neeeeeeeeee... das glaube ich nicht, dass die Futtermittelindustrie was mit der "ANZAHL" der gezüchteten Hunde zu tun hat?! Zum einen -> ... hüstl.. bin ja nicht mehr die Jüngste ;) und berichte nun aus meinen Erfahrungen -> ... als ich meinen ersten Hund bekam 1978, da gab es auch schon Industriefutter (Happ und Frolic usw.), aber es gab trotzdem viiiiiiiiiel weniger Hunde als heute ....UND ... zum anderen .... die Leute, die ihre Hunde damals NICHT mit Industriefutter ernährt haben, haben sich häufig (es gab sicher Ausnahmen!!!) keine weiteren Gedanken gemacht über das Futter für ihre Hunde. Die Hunde bekamen häufig RESTE VOM MITTAGSTISCH .. es ging damals nicht darum, dass die Menschen ihre Hunde bewusster ernährt haben und einen größeren Zeitaufwand einplanten. Ne, das glaube ich nicht.

Das viel zu viele Hunde gezüchtet werden, sehe ich auch so. Ich frage mich manchmal "WO" die ganzen gezüchteten Hunde letztendlich wirklich landen?? Schlimm ist es ja auch, wenn eine Rasse - wie z.B. die BC - durch einen Fernsehbericht - so in Mode kommt und die Leute dann meinen, auch ihr BC kann 200 Begriffe unterscheiden und sonst hätte er aber sicher keine Bedürfnisse. ;(

@Alle -> Wie sieht das aus mit der genetischen Veränderung, innerhalb der Rassen, in den letzten 20 oder 30ig Jahren? Meine jetzt nicht den optischen Standard, sondern Veränderungen im Wesen.

@Riho
Grübel.. zu Deinem Gedanken -> Spezialisten unter den Hunden wie z.B. Hütehunde, Herdenschutzhunde, einige Jagdhunde haben in Familien nichts zu suchen -> frage ich mich:" Nur, wo ist da die Grenze? Welcher Hund gilt als Spezialist und welcher Hund nicht?" Ich verstehe Deinen Gedanken sehr gut und er beschäftigt mich auch schon länger, aber .. trotzdem bleibt ja die Frage: "Ist der Schnauzer/RS/Pinscher/Zwergschnauzer jetzt z.B. ein Spezialist unter den Hunden? Ein Labrador, der ursprünglich gerne mit auf die Jagd gehen würde .. ist doch eigentlich auch ein Spezialist!" ..... ?!?!?!?

Viele Grüße und einen schönen Sonntag

Andy

9

Sonntag, 13. Juni 2010, 19:22

Hallo,

manchmal kann einen der Gedanke überfallen, dass es eine bestimmte Hunderasse in der Frühjahr/Sommer und der Herbst/Winter Saison passend zur aktuellen Mode sein sollte.... Mops war mal total in (passt ja auch anfägnlich in die großen Handtaschen).
Wie bei so vielem, und da gebe ich Rita recht, wird bei potentiellen Gewinnaussichten der Bedarf von der Industrie kreiiert und subtil in der Werbung/Medien plaziert. Und was die Haustierindustrie umsetzt ist nicht von schlechten Eltern.....!!!!
Und nicht zu vergessen, die Hunde die (der aktuellen Mode entsprechend) als "Schnäppchen" nach Deutschland kommen, angeblich mit einwandfreien Papieren.... Mein Gott bin ich froh, dass der RS nicht trendy ist!!!!

Ich denke, zu diesem Thema kann man sich unendlich auslassen.... i

LG Beate

Riho

Erleuchteter

  • »Riho« ist weiblich
  • »Riho« ist ein verifizierter Benutzer

Beiträge: 22 514

Aktivitätspunkte: 113 255

Hunde: Schnauzer pfeffersalz Hündin 14 Jahre alt

  • Private Nachricht senden
Benutzer
Mitglied

10

Sonntag, 13. Juni 2010, 19:37

Hallo Andy,
da ich mich sehr intensiv mit der Ernährung der Hunde beschäftige und viele das auch wissen, werde ich oft in Gespräche zum Thema verwickelt. Du glaubst gar nicht wie oft ich höre:"Wenn ich Pansen, Fleisch usw. füttern müsste, hätte ich keinen Hund."

Spezialisten unter den Hunden sind diejenigen, die für einen speziellen Bereich wie Jagd, Arbeit an der Herde oder Schutz derselben gezielt gezüchtet wurden. Haus- Familien- und Begleithunde sind für das Zusammenleben mit dem Menschen gezüchtet und das deckt meiner Meinung nach ein viel größeres Betätigungsfeld ab, als die Arbeit der Spezialisten. Durch die Rassevielfalt dieser Gruppe gibt es sicher auch darunter Hunde, die für den einen oder anderen Lebensraum oder den einen oder anderen Menschen besser geeignet sind, als ihre Kollegen. Wichtig ist halt auf jeden Fall, dass Mensch und Hund zusammen passen - oder kannste dir mich mit einem Papillon auf dem Arm vorstellen :gr?: :exla:

Grüße von
Rita
Signatur von »Riho« Tue und lebe, was du für richtig hältst und vertraue dir. Alles andere ist Energie- und Zeitverschwendung.
Andreas Neumann

Social Bookmarks