Hallo Mariele,
bei meinen Mädels zeigt sich eine konsequente Getreideabstinenz in der Form, dass sie lurig und lustlos werden. Außerdem übersäuert ihr Magen dann sehr schnell und es kommt zum "großen Spucken". Die Lustlosigkeit war bei Angie stärker ausgeprägt als sie es bei Enja und Korry ist. Aber das Problem der zuviel vorhandenen Magensäure haben sie auch.
Wenn man die natürliche und artgerechte Nahrung der Hunde, die wir ja von ihren wilden Verwandten herleiten, betrachtet, so fressen die so gut wie kein Getreide. Eine sehr kleine Menge bekommen sie über ihre Beutetiere, die ja zum Teil Pflanzenfresser sind. Das ist aber im Vergleich zu dem, was die Hunde über die Industrienahrung bekommen, verschwindend gering. Hinzu kommt, dass der Verdauungstrakt der Hunde nicht der eines Pflanzenfressers ist. Das fängt schon beim Gebiss an. Pflanzenfresser haben große, flache Zähne, mit denen sie die Pflanzenkost zermahlen können. Außerdem ist bei ihnen eine Seitwärtsbewegung der Kiefer möglich, die diese zermahlende Bewegung bewirkt. Ihr Darm ist im Vergleich zu den Beutetierfressern kilometerlang, was auch nötig ist, damit die Pflanzenkost richtig verdaut werden kann. Unsere Hunde haben Zähne mit Zacken am oberen Rand. Diese Zähne befähigen sie, Fleisch zu reißen und zu zerkleinern. Es ist nur ein Reißen und ein kurzes Quetschen möglich, weil sie eben ihre Kiefer nur auf und ab und nicht auch seitwärts bewegen können. Ihr Darm ist sehr kurz und darum müssen die Verdauungssäfte sehr aggressiv sein, um das Fleisch gut vorbereitet auf den Weg zum Ausgang zu schicken. Während dieser kurzen Strecke müssen alle Nährstoffe aus der Nahrung gezogen werden und es leuchtet ein, dass diese sehr hochwertig und leicht verdaulich sein muss.
Unsere Hunde haben sich durch die Domestikation sehr der Lebensweise der Menschen angepasst, was es bei keinem anderen Tier gibt. Durch diese Nähe zum Menschen mussten sie auch mit dessen Nahrung klar kommen, wobei der Urmensch kein solcher Getreideesser war, wie das die Menschen heute sind. Die Hunde bekamen also auch damals in der Gesellschaft der Menschen ganz wenig Getreide. Erst die Futtermittelindustrie kam auf den Trichter, schön viel Getreide in das Hundefutter zu packen, weil das natürlich viel billiger als Fleisch ist. Sie hat dann auch in schöner Regelmäßigkeit und gebetsmühlenartig den Hundebesitzern klar gemacht, dass ein Hund mehr Getreide als Fleisch braucht, um gesund zu bleiben. Darum bekommen immer noch viele Hundehalter die Krise wenn sie hören, dass ein Hund hauptsächlich Fleisch fressen soll.
Nun kann man natürlich denken, dass die Hunde, anpassungsfähig wie sie nun mal sind, auch mühelos an Getreide gewöhnt werden können. Da steht aber wieder ihre Anatomie im Wege die uns ja zeigt, dass ihr Verdauungstrakt nicht der eines Pflanzenfressers ist.
Dass es manchen unserer Hunde magensäuretechnisch mit bisschen Getreide besser geht, als ihren wilden Verwandten (obwohl - wenn kümmert es in der Natur, ob da ein Wolf wegen zuviel Magensäure ko..... muss) liegt meiner Meinung auch daran, dass das Fleisch, was wir unseren Hunden zu fressen geben - geben müssen - auch nicht mehr das Gelbe vom Ei ist und man es nicht mit dem wild lebender Beutetiere vergleichen kann.
Ernährungstechnisch ist das zusammenfüttern von Fleisch und Getreide ein Problem, weil für beides halt eine unterschiedliche Zusammensetzung der Magensäure notwendig ist und der Verdauungstrakt damit total überfordert ist. Meine Mädels bekommen das Getreide meistens als eigenständige, kleine Mahlzeit mit Obst-Gemüse-Mix oder Milchprodukten (die es in der Natur auch nicht gibt - Wölfe melken keine Kühe
). Das vertragen sie gut und zweimal in der Woche ist das, denke ich, auch nicht zuviel.
Das haste nun davon, wenn du mich sowas fragst. Nu mussteste viel lesen
Grüße von
Rita