Hallo zusammen!
Wir waren da...
Nein, wir wollten keinen Hund kaufen. Ich kenne einiges an Hundehandel und unschönen Zuständen.
Mein Mann dagegen kennt Züchter und da nur solche, die eventuell nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen, aber eben durchweg Menschen, wo man mit gutem Gewissen einen Hund kaufen kann.
So einen Laden konnte er sich gar nicht vorstellen, daher sagte ich irgendwann, als wir in der Nähe waren, komm wir halten mal an.
Von außen sieht es recht schnieke aus, was man verdient, kann man gut am Wohnhaus nebenan sehen.
Es war Herbst, kalt und regnerisch, daher waren die Ausläufe und Balkone leer, nur ein oder zwei Außenbereiche waren geöffnet, dort waren 2 ältere Ladenhüter. Überrascht stellten wir fest, dass 2 Euro Eintritt für die Errichtung eines Streichelzoos zu zahlen seien, die bei einem Kauf verrechnet würden. Das wollten wir natürlich nicht, aber an dem Vormittag war nichts los und wir traten als interessierte Kunden für eine Moderasse auf. So wurden wir dann direkt zu den Hunden gebracht und mussten nicht zahlen. Ansonsten wären wir eben wieder gegangen.
Welpen gab es kaum, die meisten Hunde waren mindestens 6 Monate alt. Genau konnte man das aber nicht sagen, dafür würde man den Chip ablesen, wenn wir uns entschieden hätten. Es war sauber dort und hell mit viel Tageslicht. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Gitter nur knapp hüfthoch, Käufer werden animiert Kontakt aufzunehmen. Es wird einem auch sofort ein Hund in den Arm gedrückt, denn wenn ein so süßes Bündel sich anschmiegt und leckt, dann setzt man es nur schwer zurück. Als Verkaufsmasche haben sie ein "unschlagbares" Vorgehen: Man soll eine Vorauswahl von einigen Welpen treffen. Dann wird man mit den Hunden in einen Raum mit Sofa gebracht und kann die Welpen kennenlernen und sich für einen entscheiden. Insbesondere wenn Kinder dabei sind, ist ein Hund so schnell verkauft.
Wir hatten unseren Sohn dabei, der -obwohl Kleinkind- nicht wie erwartet reagierte, denn er kennt Hunde und war nicht hin und weg.
Er fragte dann nämlich, warum da die ganzen Gitter seien und warum die Hunde keine Mamas hätten. Letztendlich kam er zu dem Schluss, wir seien in einem Tierheim. Was ich faszinierend fand, wie offen man damit umging, dass man weder genügend Zeit für die vielen Hunde hat und das "Kinderkrankheiten" in so einem Bestand normal seien. Erst jetzt sehe ich, dass sich das doch ganz stark von der Werbung unterscheidet. Man hat nicht versucht uns zu erzählen, dass die Hunde "begleithundeorientiert" ausgebildet würden, Ausflüge stattfänden oder die Hunde sonst wie bespasst würden.
Die Hunde konnten einem einfach nur leid tun. Ja es war dort sauber, es gab Futter und Wasser. Zuwendung nach eigenen Angaben aus Zeitmangel aber kaum. Was bekommt man nur für ein armes Geschöpf, dass erst aus einer Welpenfabrik lange transportiert dort landet und Monate in dieser Halle verbringt? Halbwegs nach der Rasse sahen die Hunde schon aus, aber entzündete Augen, stumpfes Fell, Husten und teilweise kahle Stellen, das hatten fast alle.
Und da fängt meine Verständnislosigkeit für die Käufer an. Die Hunde dort waren nicht billig, gut beim Züchter hätte es mehr gekostet, aber da ist fast jeder "Hobbywurf" aus dem regionalen Käseblatt besser aufgezogen, versorgt und billiger. Diese Hunde sahen auch für einen Laien nicht top-gesund aus. Verklebte Nasen, Husten, kahle Stellen im Gesicht und eitrige Augen sollten auch oder gerade einen Schnäppchenjäger stoppen.
Liebe Grüße
Cinderella