Hallo Mareu,
zuerst einmal herzlich willkommen hier und viel Spaß beim schreiben und Lesen !
Ich selbst habe einmal eine sehr gute Freundin, die in einem tiefen seelischen Loch saß und immer Hunde hatte, deren letzter aber, als er starb, ihr fast "den Rest" gab, zu einem Züchter ihrer Lieblingshunde geschleppt. Dort lag ein 6 Wochen alter Wurf.
Der Züchter war von mir vorinformiert und ich hatte mir gedacht, dass auch er sich ein Bild machen kann, wenn sie die Welpen bis zur Abgabe vielleicht öfter besucht.
Gesagt, getan.
Sie bekam Tränen in die Augen, hatte auch recht schnell ein Weplchen im Auge und fuhr fortan mindestens einmal in der Woche "ihr" Welpchen besuchen.
Sie bekam die kleine Maus, nahm sie mit nach Hause - und das Unglück begann.
Sehr schnell fühlte sie sich überfordert mit dem Aufwand, den so ein Hundebaby nun einmal macht, die Zuwendung und die Zeit, die die Maus forderte, wurden ihr einfach zu viel.
Sie war plötzlich unsicher, was sie füttern sollte, wann und wieviel, sie hatte panische Angst bei der Begegnung mit anderen Hunden, die kleine Maus fühlte ihre Ängste und wurde selbst unsicher. Kurz: Es war schlimmer als zuvor.
Nach einigen ziemlich schwierigen Situationen (sie hatte z.B. einmal nachts die Kleine mit allen Utensilien an der Pforte eines Tierheims angebunden und war gegangen - Stunden später wollte sie sie völlig aufgelöst wieder holen und man gab sie ihr zunächst nicht heraus), landete die Kleine bei mir. Mit 6 Monaten überängstlich, nicht stubenrein, ein Bild des Jammers.
Ich konnte sie über Berlin an eine Familie weitervermitteln, die sie voller Freude aufgenommen hat.
Dort ist sie - nach etwa 2 Jahren (!!) aufgeblüht und (fast) normal geworden.
Ergebnis: Keinem von beiden war geholfen, weder meiner Freundin, noch dem Hundi.
Meine Freundin macht sich bis heute Vorwürfe (ich auch!!!) und ist heute, nach Jahren, immer noch nicht in der Lage, Verantwortung für ein anderes Wesen als sich selbst zu übernehmen.
Überlegt also wirklich gut und handelt nicht spontan - die Absicht ist wundervoll, aber die Voraussetzungen könnten so schlecht sein, dass alle darunter leiden müssen.
Ich wünsche Euch, dass Ihr die richtige Lösung für Deine Schwester findet.
Liebe Grüße