Es gibt viele Dinge im Leben die falsch gelaufen sind. Vieles vergisst man, aber manche Dinge werden einem das ganze Leben verfolgen. unser erster Hund Mücke ist so ein ein Thema.
Als ich klein war, ich denke so 4 Jahre alt, brachte mein Erzeuger plötzlich einen Hund mit nach Hause. Das war Mücke! Eine ganz bunt-gemischte Hündin mittleren Alters, son richtiger "Dorfköter". Er wollte einen Hund, und brachte ihn einfach mit, ohne auf die Idee zu kommen, das vielleicht erstmal zu überdenken oder mit meiner Mama zu besprechen. Natürlich freute ich mich, und mein Vater kümmerte sich auch die ersten 3-4 Wochen drum. Da gings Mücke richtig gut!!! In der Zeit war sie ein richtiges Familienmitglied! Aber wenn ich darüber nachdenke wies ihr dann erging, könnte ich immer noch heulen.
Ich muss dazu sagen, das die Ehe meiner Eltern damals schon nix mehr war. Deswegen kann auch niemand meiner Mama da irgendwelche Vorwürfe machen. Sie saß da, mit 4 kleinen Kindern, meine Geschwister sind alle jünger als ich. Eins davon war ein Pflegekind, das schwer gestört und traumatisiert war. In einem neu "gekauften" Haus, das mit ner Menge Schulden belastet war die immer mehr wurden. Sie musste sich fast täglich was einfallen, um uns irgendwie satt zu kriegen. Weil mein Vater das Geld, was er hin und wieder verdiente, lieber in Spielautomaten und Affären steckte. Aber das nur am Rande.
Auf jeden Fall lebte Mücke dann, als die Anfangseuphorie meines Vaters vorbei war, zum größten Teil im Keller. Und wenn meine Mutter mal nicht an sie dachte, kam es vor, das sie in diesem Keller auch ihre Geschäfte erledigen musste und manchmal mehrere Tage nichts zu fressen bekam. Also, ein echt trauriges, unwürdiges Leben führte. Das ging mehrere Monate so. Interessant für mein Vater wurde sie zwischenzeitlich mal wieder, als sie am Heilig Abend 10 Welpen gebar, das hielt aber natürlich auch nur so lange an, bis die Welpen abgegeben waren und danach ging das Hundeelend wieder von vorne los! Irgendwann hatte mein Vater dann wohl doch ein Einsehen und brachte Mücke zurück ins Tierheim. Wie sich später herausstellte hatte er noch nicht mal den Arsch in der Hose sie selbst dort abzugeben!!!!
Diese Sache hatte ich glaube eine ganze Zeit verdrängt, ich hatte, wenn ich an Mücke dachte, immer nur die schönen Sachen im Kopf, die Tage an denen ich mit ihr im Garten spielte,die Welpen,etc. Der Grund für dieses Verdrängen dürfte wahrscheinlich echt die Tatsache sein, das mein Vater mir sagte, er würde/hätte Mücke ins Tierheim gebracht weil ich/wir (wobei das wir meinen Vater nicht einschloss, so wie er sich ausdrückte) mich/uns nicht um sie gekümmert hätten. Und hat mir damit indirekt,aber für ein 5jähriges Mädchen verständlich, Tierquälerei unterstellt und sich selbst außen vorgelassen, eigentlich hat er sich sogar so hingestellt, als wär er der einzig Gute in der Geschichte.
An diesen Teil der Geschichte erinnerte ich mich plötzlich erst wieder als ich Joda bekam und darauf hin mit meiner Mutter sprach, die mir dann auch noch die restlichen Details ins Gedächtnis rief. Obwohl ich mittlerweile 33 Jahre bin, und mein logischer Verstand mir sagt, das ich das, als kleines Kind in dieser Situation nicht beeinflussen konnte, habe ich trotzdem ein fürchterlich schlechtes Gewissen! Ich würde alles tun um diese Sache ungeschehen zu machen, und meinen Vater würde ich schon deshalb aus meinem Leben streichen, aber das hab ich aus anderen Gründen schon längst getan.
Wahrscheinlich trägt diese ganze beschissene Geschichte seinen Teil dazu bei, das ich so eine enge Bindung zu Joda habe. Da muss wirklich alles und jeder hinten anstehen, ich kann mich zu 99% auf ihn verlassen (das 1% :lov
geht an heiße Hündinnen) und er sich zu 100% auf mich! Ich glaube Joda hat keinen einzigen schlechten Tag in seinen 3 Lebensjahren gehabt!!!
Mücke es tut mir so unendlich leid das ich damals nichts geändert hab, an deiner Situation, es tut mir leid das wir so ganz und gar nicht die richtige Familie für dich waren und ich hoffe inständig, das du wenigstens deinen Lebensabend bei Menschen verbringen konntest, die dich so liebten wie dus verdient hast! Ich weiß deine Treue zu schätzen und es tut mir leid das ich dir nicht die selbe Treue bieten konnte, du hast uns vertraut und wurdest so enttäuscht. Verzeih mir...das wollte ich dir auf diesem Wege wenigstens mal gesagt haben!