Hallo zusammen,
ich habe mich vor vielen Jahren unter anderem für einen Schnauzer entschieden, weil er ein kerniger, sportlicher und keiner Mode unterworfener Hund war. Er hatte ein relativ pflegeleichtes Haar und das, was man an Körperformen sah, hatte der Hund auch. Das Gestyle und Gefummel über die notwendige Pflege hinaus hat mich bei anderen Rassen nicht begeistert und so war ich froh, dass bei den Schnauzerrassen alles so normal zuging. Die Hunde wurden - ohne Ballettvorführung - in den Ring gestellt, wie sie halt standen oder liefen. Da wurde kein Hals lang gezogen, kein superfeines Kettchen hinter die Ohren geklemmt und wenn ein Aussteller meinte, den Hund in einen, seiner Meinung nach, guten Stand bekommen zu müssen, wurde er vom Richter sofort angewiesen, die Finger vom Hund zu lassen. Die Hunde sollten sich frei bewegen, so wie es ihnen ihrem Gebäude nach halt möglich war. Wenn man zu dieser Zeit einen richtig guten Hund hatte, konnte man von der Straße weg auf eine Ausstellung gehen. Mehr als Bürsten und Kämmen war da nicht nötig, wenn er gut gepflegt war. Die Richter achteten auf den Standard und alles, was da nicht rein passte, bekam halt die entsprechende Bewertung. Ein Rüde aus unserer Zucht der Pfeffischnauzer machte auf einer Schau BOB und BIS und die Richterin bat darum, diesen Hund noch einmal alleine einige Runden laufen zu lassen. Sie sagte dazu:"Alles was sie sehen, hat dieser Hund wirklich. Der ist einfach ehrlich fertig gemacht." DAS war noch meine Schnauzerwelt, von der wir mittlerweile meilenweit entfernt sind.
Dass unsere Zuchtrichter daran einen großen Anteil haben, ist wohl klar. Sie haben sich immer mehr dem modischen Anspruch gebeugt und den Standard dabei aus den Augen verloren. Als das Plüschhaar und der amerikanische Stil Einzug in unsere Zucht hielt, haben die meisten PSK Richter das nicht toleriert. Ich kann mich an eine JSA erinnern, auf der bei den ZSss ein solcher Hund vorgestellt wurde. Der Richter sagte, dass dieser Hund für ihn der beste im Ring sei, aber mit diesem Styling bekommt er von ihm nur ein V2. Wäre diese Konsequenz weiter beibehalten worden, müssten wir uns heute über dieses Thema nicht unterhalten.
Astrid schreibt, dass sie für sich mehr Haar bevorzugt und genau das ist der Knackpunkt. Die Vorlieben der Züchter haben Einzug in die Schauringe gehalten und der Standard tritt immer weiter in den Hintergrund. Ich bin ehrlich froh, wenn wir endlich eine gescheite ZZP/ZTP haben, über die unsere Rassen für zuchttauglich oder auch nicht befunden werden. Wenn die so gehandhabt wird, wie sie vom VDH gedacht ist, können meinetwegen unsere Rassen mit Bommeln wie die Pudel durch den Schauring laufen. Dann ist das wirklich nur mehr Show und Titelwettbewerb, hat aber mit der Zulassung zur Zucht nichts mehr zu tun.
Ich möchte auch keine Schnauzer im Stil von 1898 haben, aber unsere Rassen, wie sie in den 60er bis 80er Jahren aussahen, fehlen mir doch sehr. Bei den Pfeffischnauzern möchte ich da nur an die Hahlweg-Hunde erinnern. Wenn ich an die denke, bekomme ich heute noch Herzchen um die Augen. Vielleicht kommen wir da ja wieder hin. Wie heißt es so schön - die Hoffnung stirbt zuletzt
Grüße von
Rita