Ins Gebüsch?
Weil es da war - und weil dort keine störenden Menschen ihre Hände in einen wunderbaren "jetzt laß ich die Sau raus-Moment" stecken konnten
!
"Wilde" Hunde kenne ich aus spanischen Auffangstationen. Z.B. ein Collie-Mix-Mädel, dessen Mutter in ein 500-Hunde-Auffanglager gebracht wurde und dort warf. Mangels Personal und wegen Unübersichtlichkeit des Geländes wurden die Welpen sich selbst überlassen, bis eine Dummtrine entschied, daß ausgerechnet DIESE wildhundscheue Hündin "eine Chance" haben muß und sie nach D schickte. Sie war bis dahin 2 Jahre alt, niemals angefaßt, selten gesehen, drückte sich immer nur am Rande des Zauns herum und fraß, wenn keine Menschen in der Nähe waren. Zum Transport mußte sie mit einer Falle eingefangen werden.
Folgerichtig fand sie es nicht so toll, in einem weichen Körbchen im Wohnzimmer neben dem Fernseher und anderen Scheußlichkeiten + einem "dutzi-dutzi" gurrenden Ehepaar eingesperrt zu sein und sprang durch das geschlossene Fenster.
Monatelang wurde sie verfolgt, Fallen aufgestellt (in die alles Mögliche ging, nur DIESER Hund natürlich NICHT mehr - doof war sie ja nun nicht!), Jäger und Bauern machten sie für jedes tote Tier im Umkreis von 200 km verantwortlich, ALLE waren hinter ihr her. Es stellte sich heraus (rund um die Fallen und in der Gegend, wo Hühner/Lämmer/Frischlinge/Fasane getötet wurden, hat man Mehl gestreut), daß nirgendwo der Hund verantwortlich für diese Jagdbeuten oder auch nur in der Nähe einer Falle war, vielmehr fraß sie offensichtlich Restaurantabfälle und gelbe Säcke, kippte Mülltonnen um usw. (das hat mich persönlich erstaunt - streunende Spanier tun zwar genau das, aber sie war ja im Gehege geboren
!).
Nach knapp zwei Jahren saß sie eines Tages auf einer Verkehrsinsel mitten auf einer befahrenen Kreuzung und konnte nicht vor und zurück, weil drumherum die Autos rasten (auch DAS konnte sie also einschätzen!!) und wurde von einem Tierschutzfuzzie eingepackt - mit bloßen Händen, geduckt und zitternd, aber ohne auch nur einen Versuch, zu beißen. Mittels Chip und Tasso konnte sie an "ihre Besitzer" zurückgegeben werden - gesund, munter, wohlgenährt und scheu wie ein Wolf. NIEMAND hätte geglaubt, daß dieser Hund so lange unterwegs war. Sie sitzt nun im TH in einem dem Gesetz entsprechenden 9 qm-Zwinger mit Dach - lebenslänglich Knast
.
Was ich damit sagen will? Gerade die ungeprägten "wilden" Hunde sind eher weniger gefährlich für Menschen, WEIL sie sie nicht als Sozialpartner betrachten, sondern als gefährlichen Feind, so daß sie eher fliehen als beißen.
Li Gr S
PS: Gleiches berichtet Trumler von seinen Wildhundmixen, die er ja anfangs immer mal an Privatleute gegeben hat und meine Freundin Sarah mit dem TH in Irland, wo sie einen Wolf/AC-DSH-Mix in einem Gehege hält. Im Gehege ist Chieftain nett und freundlich - im Haus so scheu und so panisch, daß er alles zerstört, was ihm vor die (starken, weißen) Zähne kommt. Er beißt weder drinnen noch draußen Menschen, flieht solange es geht, duldet aber das jährliche Bürsten im Frühjahr usw..