Hallo Iris,
ich schaue mir auch alle möglichen Trainingsmethoden an und übernehme dann das für meine Hunde und für mich, von dem ich meine, dass es gut und richtig ist. Oft zeigt sich während der Arbeit, dass ich bei manchen Arten der Ausbildung FÜR MICH gründlich daneben gelegen habe. Ich schaue einfach immer sehr genau auf meine Hunde, denn die zeigen mir, ob für sie und für mich etwas richtig oder falsch ist. Jemand anderer kommt womöglich mit einer Art des Trainings super zurecht, die FÜR MICH absolut nicht funktioniert. Dann ist nicht diese spezielle Art des Trainings allgemein schlecht, sondern sie ist es FÜR MICH.
Wie Claudia schon schreibt kommt es immer darauf an, was ich mit einer Trainingsmethode erreichen will. Um bei der Arbeit mit dem Clicker zu bleiben - die Philosophie des Clickerns möchte erreichen, dass der Hund kein reiner Befehlsempfänger ist, sondern aktiv mitarbeitet. Die Erfahrung in der Hundeausbildung zeigt, dass alles, was der Hund aus eigenem Antrieb lernt, viel schneller und vor allen Dingen dauerhafter in seinem Gedächtnis bleibt als etwas, was ihm nur durch endlose Wiederholungen oder gar einem Aufzwingen beigebracht wird. Hier ein einfaches Beispiel: Setzt ein Welpe sich auf seinen Poppes (und das tun die immerzu) und man sagt ihm in diesem Moment immer wieder "Sitz", ohne sonst irgendwie auf ihn einzuwirken, macht es ganz schnell bei ihm Klick. Er versteht, Poppes runter = "Sitz". Wird dem gleichen Hund gleichzeitig mit dem Kommando "Sitz" der Poppes nach unten gedrückt, verursacht das bei ihm ein negatives Empfinden, nämlich Poppes runter = Druck = unangenehm = "Sitz" vermeiden.
Der Clicker als Hilfsinstrument ist für den Hund einfacher zu verstehen, als die menschliche Stimme, weil er emotionslos und auf den Punkt genau bestätigt. Ich kann zu diesem Zweck auch auf eine Trommel hauen, das hätte die gleiche Wirkung. Die Philosophie hinter dem Clickern ist das Wichtige bei dieser Trainingsmethode, und das ist eben das freie Shapen, also Formen des Verhaltens des Hundes. Der Hund lernt über Versuch und Irrtum und hat keinerlei Strafe zu erwarten, nur Frust, wenn er etwas falsch macht und die Bestätigung ausbleibt. Er lernt aber auch ganz schnell, dass er diesen Frust vermeiden kann, indem er heraus findet, was richtig ist. Diese Hunde sind sehr kreativ in ihren Handlungen.
Wie sehr eine klassische Ausbildung einem Hund die Kreativität nimmt merkt man bei der Clickerarbeit an Cross-over-Hunden. Das sind die klassisch ausgebildeten Hunde. Sie haben große Mühe, das "Denken" wieder zu erlernen, weil sie reine Befehlsempfänger sind. Bei manchen Hunden, die viele Jahre klassisch ausgebildet wurden, klappt es fast gar nicht mehr oder nur in sehr begrenztem Maße. Bei ihnen kann man den Clicker als Instrument einsetzen um sie bei einem richtig ausgeführten Befehl zu bestätigen. Das wäre dann wieder zum Teil eine Vermischung zweier, unterschiedlicher Ausbildungsmethoden, wobei das Clickern als Methode dort nicht zum Tragen kommt.
Es kommt halt immer darauf an, was der einzelne Hundehalter oder Hundeführer anstrebt. Ich selbst clicker zum Erlernen einer Übung sehr gerne und beseitige auch sehr gerne damit bei auf den Clicker konditionierten Hunden Fehler, die der Hund macht. Mir sehr wichtige Übungen sichere ich aber auch über Stimme ab. Ich bestätige auch mit Leckerchen oder Spielzeug, bin damit aber eher sparsam, weil ich keinen Lecker- oder Spieli-Junkie haben möchte. Einige Methoden kommen FÜR MICH überhaupt nicht in Frage und die probiere ich nicht mal ansatzweise aus.
Viele Wege führen halt nach Rom
Grüße von
Rita