Trockenfutter - nicht empfehlenswert
Vorteile:
Für die Katze selbst sehen wir keinerlei
Vorteile. Für den Katzenhalter sind geringere
Kosten, bequeme Handhabung und Lagerung,
wenig Arbeit und geringe Geruchsbildung zu
nennen.
Nachteile:
Die Lagerfähigkeit wird mit mehreren Monaten
angegeben, was mit Vorsicht zu betrachten
ist, da die enthaltenen ungesättigten
Fettsäuren bei natürlicher Konservierung
durch Vitamine schnell oxidieren können,
insbesondere bei falscher Lagerung.
Schimmelbildung und die daraus resultierenden
Toxine sind ebenfalls ein häufiges Problem.
Trockenfutter stellt außer der oben erwähnten
offensichtlichen Fehlernährung die
unnatürlichste Nahrung für die Katze dar. Es
ist stark denaturiert, da es zusätzlich zu
den üblichen Verarbeitungsprozessen
getrocknet wird. Oft sind billige,
minderwertige Zutaten wie tierische und
pflanzliche Nebenprodukte enthalten sowie
schädliche Zusätze wie Konservierungsstoffe.
Durch die Verarbeitung werden Fettsäuren und
Aminosäuren verändert bzw. zerstört. Enzyme,
Vitamine und Antioxidantien werden durch
große Hitze vernichtet, so dass immer
Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine und
Aminosäuren extra zugesetzt werden müssen.
Aus verarbeitungstechnischen Gründen muss
Trockenfutter einen hohen Anteil an
Getreideprodukten und Fasern enthalten, damit
es Struktur bekommt und überhaupt zu
Bröckchen formbar ist. Werbewirksam wird oft
der als hoch erscheinende Proteingehalt
erwähnt, der jedoch zu einem großen Teil dem
enthaltenen Getreide entstammt. Auf Grund
eines anderen, für die Katze unvollständigen
Aminosäurenmusters als das von tierischen
Proteinen bieten pflanzliche Proteine eine
schlechtere Verdaulichkeit für Katzen. Ferner
verursacht Getreide durch den hohen
Kohlenhydratanteil in Form von Stärke
Probleme, da die Katze als strikter Karnivore
nicht in der Lage ist, ihren Stoffwechsel an
hohe Mengen Kohlenhydrate anzupassen. Folgen
können Fettleibigkeit, Diabetes, Erkrankungen
der Leber oder Bauchspeicheldrüse sein. Dazu
kommt, dass ein hoher Kohlenhydratanteil in
der Nahrung die Verdaulichkeit von Proteinen
noch zusätzlich vermindert.
Adult-Trockenfutter enthalten in der
Trockensubstanz je nach Sorte zwischen 28 und
50 % Kohlenhydrate, was einem pflanzlichen
Anteil von 50 bis 80 % entspricht, wobei auch
die so genannten Premium-Sorten ohne Ausnahme
bei einem zu hohen Kohlenhydratanteil von 28
bis 43 % liegen, während Kittenfutter oft
etwas weniger enthalten.
Natürlich darf man auch nicht vergessen, dass
Futter mit verschiedenen
Feuchtigkeitsgehalten nicht direkt
miteinander verglichen werden können. Rechnet
man die Proteingehalte von so genannten
Premium-Trockenfuttersorten und Dosenfutter
auf die Trockensubstanz um, enthalten fast
alle Dosenfutter, aber insbesondere die
besseren Sorten, mehr Protein und Fett sowie
weniger Kohlenhydrate als die hochwertigsten
Trockenfuttersorten. Eine Vergleichstabelle
ist im Kapitel Maus vs Fertigfutter zu
finden.
Trockenfutter reinigt nicht die Zähne, auch
wenn das immer wieder behauptet wird. Im
Gegenteil, Stärkereste des Trockenfutters
legen sich als zäher, klebriger Belag auf die
Zähne. Um ein richtiges Kauen zu ermöglichen,
sind die Bröckchen oft zu klein und werden
sogar manchmal einfach ganz geschluckt. Da es
viele Katzen gibt, die Trockenfutter
verzehren und Zahnstein entwickeln, bringen
die Hersteller seit einiger Zeit so genannte
“Oral Care” Produkte auf den Markt, die
dieses Problem beseitigen sollen. Wer
beobachtet, wie eine Katze ein Beutetier
frisst und wie lange und gründlich sie dabei
kaut, sieht sofort den Unterschied, denn
Katzen sind von Natur aus dazu geschaffen,
viel größere Stücke zu kauen als die kleinen
Trockenfutterbröckchen.
Der größte Nachteil des Trockenfutters ist
jedoch unserer Meinung nach der geringe
Feuchtigkeitsgehalt von 8 bis 10 %. Wie
bereits erwähnt, ist die Katze in der Wildnis
selten auf extra Wasser angewiesen, da sie
ihr Wasserbedürfnis aus den Beutetieren
stillt, die durchschnittlich 70 bis 75 %
Feuchtigkeit enthalten. Wenn die Katze mit
Trockenfutter ernährt wird, ist sie ständig
gezwungen, entgegen ihrer Natur Wasser zu
trinken. Da Katzen auf Grund ihrer Evolution
kein ausgeprägtes Durstgefühl entwickeln,
trinken sie normalerweise nur, wenn es
unbedingt nötig ist und bereits die
Dehydration eingesetzt hat. Diese wird
kurzzeitig mit der Wasseraufnahme wieder
aufgehoben, bevor der Kreislauf von vorn
beginnt. Das belastet den ganzen Organismus,
insbesondere aber die Nieren und Harnwege.
Eine Katze müsste mindestens die dreifache
Menge Wasser der aufgenommenen Menge
Trockenfutter trinken, um auf den
Feuchtigkeitsgehalt von 70 bis 75 % in
natürlicher Nahrung oder Dosenfutter zu
kommen.
Auch wenn dies vehement von den
Trockenfutterproduzenten und -verkäufern
abgestritten wird, in mehreren Studien wurde
nachgewiesen, dass Katzen zu wenig
Flüssigkeit aufnehmen, wenn sie von
Trockenfutter anstatt Feuchtfutter ernährt
werden. In einer Studie ist festgestellt
worden, dass sich das Harnvolumen bei
Aufnahme von Trockenfutter um die Hälfte
verringert. Weitere Studien zeigen auf, dass
Katzen, die bereits an Struvitkristallen
erkrankt sind, eine geringere Heilungsrate
sowie eine signifikant höhere Rückfallquote
aufweisen, wenn sie statt mit Diätdosenfutter
mit Diättrockenfutter behandelt werden.
Zur Kompensation des Flüssigkeitsmangels wird
der Harn stärker konzentriert, was zur Folge
hat, dass die Blase wegen des geringen
Harnvolumens weniger oft entleert wird. Da es
in konzentriertem Harn leichter zur
Ausfällung von Kristallen kommt, zusätzlich
unterstützt durch den längeren Verbleib des
Harns in der Blase, wird die Bildung von
Struvit- oder Oxalatsteinen begünstigt. In
früheren Studien hat man Hinweise darauf
gefunden, dass der Magnesiumgehalt im Futter
in Verbindung mit einer geringen Harnmenge
und einem alkalischen pH-Wert des Urins, der
durch den hohen pflanzlichen Anteil im Futter
entsteht, zu Struvitkristallen führt. Daher
hat man den Magnesiumgehalt im Trockenfutter
drastisch gesenkt, und so besteht eine
dauerhafte Unterversorgung dieses wichtigen
Mineralstoffes, die zu Mangelerscheinungen
führen kann. Ferner versucht man nun mit
entsprechenden Inhaltsstoffen im Futter den
Urin anzusäuern, um den pH-Wert zu senken.
Dies hat zur Folge, dass seit kurzem bei
Katzen vermehrt auch Calciumoxalatsteine
auftreten, die sich im sauren Milieu bilden.
Struvit- wie auch Oxalatsteine kommen häufig
vor; es gibt sogar immer öfter Katzen, die
beide Formen hintereinander oder gleichzeitig
entwickeln. Daraus resultierende
Blasenentzündungen und Nierenerkrankungen
treten ebenfalls gehäuft auf. Heutzutage geht
man auf Grund von zahlreichen Studien davon
aus, dass eine verringerte
Flüssigkeitsaufnahme und dementsprechend ein
verringertes Harnvolumen die wichtigste Rolle
bei der Entstehung von Harnwegserkrankungen
spielt, während Urin-pH-Wert und
Magnesiumgehalt des Futters nicht so
ausschlaggebend zu sein scheinen, wie einst
angenommen wurde.
quelle:
http://www.savannahcat.de/fuetterungsm
ethoden.html