Hi Alke,
ich glaube, daß Dein Problem zwiefach ist:
1. Du beschützt Deinen Hund nicht, indem Du (potentielle oder wirkliche) Angreifer nicht verjagst
2. Dein Hund hat nicht effektiv gelernt, mal die Luft anzuhalten, wenn es ihm befohlen wird.
Das ist ein bißchen wie das Huhn und das Ei, ich weiß nicht, was von den zwei zuerst kommt. (Und ja, natürlich erhöht sich die Aggressionsbereitschaft auf bekanntem Territorium).
Du schreibst, daß Du Deinem Hund mit einiger Mühe beigebracht hast, nicht an der Leine zu toben, wenn ein anderer Hund vorbeikommt. So weit so gut. Aber er muß diesem Befehl vertrauen können! Aber was passiert? Er wird angegriffen, obwohl er gehorsam war. Natürlich wird er jetzt wieder auf sein altes Verhalten zurückfallen, weil er Deinem Urteil nicht vertrauen kann. Wenn Du dem Hund befiehlst: "Benimm Dich, dann passiert nichts!" — dann muß das auch immer wahr sein!
Ich regele das so: Ich bringe meinem Hund bei, hinter mir zu sitzen und verjage den sich nähernden Hund. Wenn Drohen und "Hau ab!" nicht genug ist, oder der Besitzer unwillig oder unfähig ist, seinen Hund an die Leine zu tun, spanne ich einen Regenschirm auf. (Einen Knirps habe ich immer dabei
). Damit kann ich so gut wie jeden Hund davon abhalten, sich weiter zu nähern. Mein Hund und ich bleiben hinter dem Schirm. Das muß Hundi natürlich lernen. (Und der andere Besitzer regt sich nicht so auf, als wenn ich seinem Hund eins in die Fresse haue. Dazu bin ich durchaus bereit: Wer meinen Hund angreift, muß erst mal an mir vorbei! Aber es geht ja auch sanfter - meistens jedenfalls).
Sollte das nicht klappen, lasse ich meinen Hund frei - keine Leine und er bekommt das Freizeichen. Das heißt dann, er muß sich selber mit der Lage befassen. Aber wenn ich meinen Hund aufs Platz oder Sitz tue, weiß er: "Jetzt regelt die Alte diese Situation. Ich muß nur abwarten."
Viel Erfolg!
Vera