@ Claudia R,....
auch ich dachte, dass der Anlass viel zu traurig, das Geschehen viel zu frisch ist und wollte nicht mehr reagieren, auf einige Sätze, die mich arg berührt haben.
Aber Du hast recht, es ist auch wichtig.
Nachdem ich gestern hier einige Sätze gelesen habe, kam mir nämlich recht spontan der Vergleich mit unseren Hunden. Wenn ein Hund beißt, wenn er Auffälligkeiten zeigt, werden gerade hier seitenweise Abhandlungen geschrieben, über das, was den Hund wohl dazu gebracht haben könnte zu beißen, auffällig zu reagieren. Immer wieder hört man den Satz: " Ein Hund wird nicht böse geboren"
Wenn ich hier nun Aussagen höre wie "man sollte durchaus schon wissen, was man darf oder nicht", etc dann macht man es sich meines Erachtens zu einfach. Gerade bei einem erst 17 jährigen Amokläufer sollte die Frage erlaubt -nein - muss die Frage gestellt werden, was hat ihn dahin gebracht, solch einen Schritt zu tun? Welchen Schmerz, welche falsche "soziale Verknüpfung" hat er erlebt, dass er über diese Grenzen hinweggegangen ist?
Ein 17 jähriger steht doch am Anfang seines sozialen Lebens, hat keine Erfahrungen mit der Reflektion bzw. nur begrenzte. Wenn die nur negativ waren... ist es dann seine Schuld?
Denn man sollte wissen was man darf, vor allem wissen, was man nicht darf ist zu einfach. Mitmenschen wissen auch, dass man nicht mobben darf, ich weiß auch, dass man in einer Ortschaft nur 50 km/h fahren darf...... und halten tun wir uns - sicher mit anderen Konsequenzen nicht daran.
Ich will damit nicht sagen, dass nicht auch eine Schuld bei dem Jungen liegt, nur sollte man nicht die Augen davor verschließen, dass auch kein Mensch böse geboren wird.
Es ist ein Wechselspiel zwischen gesellschaftlichen, familiären und anderen Problemen, dass letztendlich die Frustration derart hoch fährt und dabei gleichzeitig die natürliche Hemmschwelle derart herabsetzt, dass es zu solchen Taten kommen kann.
Und es sind -wie Janne schon schrieb nicht nur Männer - aber überwiegend, und ja Gewaltspiele mögen ein letzter Auslöser sein, sie sind jedoch sicher nicht der Grund, sonst hätten wir mehrere Millionen Amokläufer.
Und auch zu Zeiten der DDR gab es noch keine vergleichbaren Amokläufe in Deutschland. Auch hier gab es damals Schützenvereine, Jäger und Waffen, es gab keine vergleichbaren Gewaltspiele, weil die Technik noch gar nicht so weit war. Vergleiche dieser Art hinken also.
Vielleicht war es ebenso in der DDR wie insgesamt einfach so, dass der Druck, der auf jedem Einzelnen, den Eltern, der Gesellschaft lastete einfach nicht derart hoch war.
Immer noch fassungslos
Willy