Rita,
wie du sicher weißt, habe ich letztens einen Boxenwelpen übernommen.
Das Tierchen ist nun mehr als sechs Monate alt und pinkelt immer noch (trotz ständigem Zugang zum Garten - die Klappe ist Tag und Nacht offen!) bevorzugt ins Bett. Ins Hundebett, was die anderen Hunde, die es mit ihr teilen, nicht freut (und immense Waschmaschinenkosten verursacht) - und in meines, was mich ÜBERHAUPT nicht freut und dazu führt, daß die Schlafzimmertür tagsüber geschlossen bleibt (was auch die anderen Hunde nicht freut). So schnell und leicht wie man den Instinkt der Lagerreinheit beim Welpen zerstören kann, so langwierig und schwierig ist es, ihn wieder "hinzuerziehen".
Besagtes Hündchen ist zudem relativ bindungslos - es tapert durch die Gegend, freut sich, wenn es zufällig mal bei mir wieder ankommt, freut sich ebenso über jeden anderen Menschen und hat keinerlei Bestreben, an mir als Person zu kleben, sondern orientiert sich an Orten - dem Buggy, dem Auto usw.. Dort findet es sich irgendwann wieder ein und legt sich dort hin.
Ich finde den zusätzlichen Aufwand, den mir dieser Junghund Tag und Nacht beschert, nicht erstrebenswert! Ohne Box wäre sie LÄNGST sauber, auch wenn vielleicht mal was auf den Fußboden gegangen wäre und zudem hätte sie mehr Vertrauen und Bindung!
An einer Frage im Ausgangsposting
(4) Wenn ich Tagsüber merke, dass er müde ist und gleich einschläft, soll ich ihn dann auch in die Box schließen, damit er sich daran gewöhnt?
siehst du den nächsten Punkt, den ich an Boxen so fatal finde: Sie sind sooooooooo praktisch! Ganz fix kommt der Welpe nicht nur nachts dort hinein, sondern auch am Tage, erst nur wenn er schläft, dann auch mal eben, wenn er stört und schließlich immer öfter, weil er dann ja auch nichts kaputtmachen kann. Man kann in Ruhe putzen, man kann ohne Hektik einkaufen gehen, dabei mal eben die Nachbarin treffen und einen Kaffee mit ihr trinken, in Ruhe kochen und stolpert nicht immer über einen kleinen Hund.
Und dieser kleine Hund sagt noch nichtmal was dagegen, denn er hat längst begriffen, daß ihm das nichts nützt. Irgendwann übernimmt dann jemand einen schlappen, schlecht bemuskelten Junghund oder es wird ein Trainer gebraucht, weil der Hund "zu doof ist", KOMM zu lernen. Zu dem Trainer fährt man ihn natürlich in seiner Autobox, denn sonst nagt er ja das Auto an....
Der Unterschied zwischen einem Gefängnis und einem Wohnzimmer ist auch nur die Tatsache, daß die Tür offen oder verschlossen ist. Und die Enge und Reizarmut des Raumes, sowie das Fehlen von Sozialkontakten - was ja bei der Box auch nicht anders ist. Einen offenen Korb kann der Hund jederzeit verlassen, er kann sich am Bett bemerkbar machen, er kann ins Bett krabbeln, wenn er sich einsam fühlt, man kann eine Hand reinhängen, damit sich der Hund ankuscheln kann usw.. Ein junger Hund, der keine Steuern hinterzogen hat und niemanden umgebracht hat, gehört nicht ins Gefängnis.
Li Gr S