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Paula100

unregistriert

1

Freitag, 22. August 2008, 18:25

Entwicklung in der Tiermedizin .. wirklich ein Fortschritt im Sinne der Tiere?

Guten Abend Portaler,

da unser alter RS mittlerweile leider sehr krank ist und wir eine schwierige Zeit erleben, geht mir zurzeit ein Gedanke nicht aus dem Kopf, den ich gerne mit Euch diskutieren würde.

Die Tiermedizin hat sich ja in den letzten Jahren viele Möglichkeiten erschlossen, die ursprünglich aus der Human-Medizin kommen. Ich frage mich nun immer öfter: "Handeln wir Menschen wirklich im Sinne der Tiere, wenn wir diese Entwicklung weiter verfolgen?"

Meine Zweifel: Wird es dem Tier wirklich gerecht, wenn sehr alte Tiere noch (manchmal mehrfach) operiert werden, obwohl sie nur noch eine sehr kurze Lebenserwartung haben und diese Zeit dann u.U. durch eine schwierige Genesungsphase geprägt wird? Wird es dem Tier gerecht, wenn es in Roll-Wägelchen und Windeln gepackt wird, um am Leben teilnehmen zu können? Wird es dem Tier gerecht, wenn wir Herzmedikamente geben, die im Grunde ein "natürliches Sterben beim alten Hund erschweren"? ....usw....

Ich denke mir, dass es ein ethisches Problem ist, wenn man als Tierarzt - und auch als Tierhalter - nicht alles versucht was heute in der Tiermedizin machbar ist, um dem Tier zu helfen. Aber hilft das alles wirklich noch dem Tier?? Entscheiden wir FÜR DAS TIER??? Vermischen wir da nicht unsere "Menschliche Lebensvorstellung" mit der Lebensform der Tiere? Ein Mensch kann bettlägerig sein und durch soziale Kontakte, durch Bücher, durch das Radio oder durch das Fernsehen trotzdem eine gute Lebensqualität haben. Aber ein Tier, welches kaum noch laufen kann, kaum Sozialkontakte haben kann, jede Menge Medikamente nehmen muss (deren Nebenwirkungen wie "Schwindel, Übelkeit und Co" wir ja nur erahnen können) usw. hat es wirklich noch Lebensqualität?

Die Frage ist auch, wenn man einmal auf diesen „tiermedizinischen Zug“ aufgesprungen ist: WO IST DIE GRENZE? Wann sage ich: „Jetzt haben wir alles versucht?“ Steht nicht immer die Frage dann im Raum: „Gibt es nicht noch eine medizinische Möglichkeit, bevor wir das Tier einschläfern?“

Ich hoffe, ich kann meine Zweifel und Fragen halbwegs erklären und würde mich freuen, Eure Gedanken zu diesem Thema zu lesen.

VG

Andrea



2

Freitag, 22. August 2008, 18:48

Hallo Andrea,

Mir hat mal ein alter (Menschen-) Arzt Folgendes gesagt :

Ich behandle eigentlich lieber junge (natürlich auch mittelalte) Menschen, wo ich weiß , dass ich HEILEN kann , wo die Krankheit nach der Behandlung "weg" ist .

Aber mit alten bzw. seeehr alten Menschen habe ich so meine Probleme, z.B. wenn ich sie zum xten Mal aus einem diabetischen Schock gerettet habe mit dem einzigen Erfolg , dass sie zuletzt ein jahrelanger Pflegefall sind ....... :(

Er nannte so etwas "Siechtum" im Gegensatz zu "Krankheit" .

So würde ich es nach Möglichkeit (!!!!) auch sehen bei unseren geliebten Wauzis :

Wenn die Krankheit nicht mehr wirklich GEBESSERT , also GEHEILT werden kann, ist die Grenze irgendwie erreicht .....in meinen Augen, ich weiß , es ist unendlich schwer und auch eine TÄ von mir sagte Dasselbe als sie ihren Lieblimg erlösen musste, auch sie fragte sich :

Kann man nicht doch noch Dieses oder Jenes probieren ?

liebe Grüße und alles alles Gute für Dich und Deinen Liebling (**)

Gisela

3

Freitag, 22. August 2008, 19:01

Oh ja.. ich kann die Gedanken vollkommen nachvollziehen..
Habe ja auch eine sehr alte Mixhündin und bin ständig am überlegen, wie weit man da gehen sollte...

4

Freitag, 22. August 2008, 19:02

Hallo Andrea,

das ist ein schwieriges Thema, weil da bestimmt die Ansichten der Menschen sehr aus einander gehen.
Wenn ich manchmal sehe was mancher Hundebesitzer mit seinem Hund anstellt, damit er noch ein paar Monate lebt, kann ich nur den Kopf schütteln.
Mancher Mensch würde sich freuen , wenn man ihn erlösen dürfte und beim Tier besteht die Möglichkeit und es wird nicht gemacht.
Also ich z.B würde keine Chemotherapie beim Hund machen, ich würde auch einem Hund keine Karre unter den Hintern machen, damit er laufen kann.Ich würde auch einige andrer Dinge nicht machen, damit ein Hund 3 Monate länger lebt.

Viele Grüße
Bettina

Madze

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5

Freitag, 22. August 2008, 19:17

RE:

Zitat

Original geschrieben von Stella

ich würde auch einem Hund keine Karre unter den Hintern machen, damit er laufen kann.


Das habe ich auch immer gedacht...., bis mein knapp 14 jähriger MS einen Bandscheibenvorfall hatte und die Hinterläufe gelähmt waren. Im Kopf war er soweit noch fit, nur die Beine wollten nicht mehr. Eine OP kam von Anfang an nicht mehr in Frage. Ich hätte ihm auch noch einen Rollwagen gekauft, habe mich schon danach erkundigt. Allerdings kam dann nach 3 Tagen noch eine Blasenlähmung dazu. Er hätte nicht mehr selbstständig pinkeln können, ich hätte ihm die Blase täglich mindestens 3-4 x entleeren müssen und das wollte ich ihm und mir dann nicht mehr antun. Und somit bin ich damals den schweren Schritt gegangen und habe ihn von seinem Leiden erlöst. ;(

Ich habe tage- u. wochenlang gezweifelt ob ich richtig gehandelt habe. Heute weiß ich es war richtig.

Ja manches aus der Tiermedizin kann ein Segen sein, manches aber auch wieder nicht. Ich hoffe ich kann bei meinen beiden Hunden, wenn es mal soweit ist, einen klaren Kopf behalten und sie nicht unnötig leiden lassen, nur wegen ein paar Wochen oder Monaten. Aber es ist immer leichter gesagt, als getan.

Signatur von »Madze« Liebe Grüße
Madlon mit den Katzen Bonnie & Cleo an der Seite und Nesto, Rieke, Gina, Mylo und Bonny für immer im Herzen


Die Intelligenz eines Hundes zeigt sich oft in der Fähigkeit, Wege zu finden, wie er einem Befehl nicht gehorchen muss.

Bienchen

unregistriert

6

Freitag, 22. August 2008, 20:21

Das ist ein sehr sensibles Thema - und ich denke das muss letztendlich jeder mit sich selber ausmachen, wie weit er gehen möchte! Ich sehe es so, dass ich ich definitiv nicht alles machen würde, was die Vet-Medizin so hergibt. Der Tod meines letzten Hundes der schon viele Jahre her ist, sitzt mir immer noch in den Knochen. Diese wurde weiter behandelt und behandelt obwohl klar war, dass eigentlich nichts mehr geht. Hätten wir früher die Bremse gezogen wäre es uns und dem Hund sicherlich besser ergangen!

LG Sabine

mercedes122

unregistriert

7

Freitag, 22. August 2008, 20:33

Ich habe mich gerade gestern mit einer Frau auf der Straße über dieses Thema unterhalten. Sie hatte auch alles Unmögliche und Mögliche versucht um ihren Hund helfen zu lassen. Von einer Tierklinik in die andere. Jetzt würde sie es nicht wieder machen. Sie hat es nun eingesehen, es war mehr Quälerei als Hilfe. Und bei unserer Mercedes damals, war sofort klar, noch eine OP nach 6 Monaten kommt nicht noch einmal in Frage.
Die Entscheidung mußt Du allein treffen.

Riho

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8

Freitag, 22. August 2008, 21:02

Hallo Evi,

ich habe zum Glück ein TA-Ehepaar das mir hilft, diese Entscheidungen zu treffen. Vor allen Dingen meine Frau TA ist da richtig klasse. Sie hat ein untrügliches Gespür dafür, wann ein Hund eingeschläfert werden sollte oder wann er gehen will, und wann man noch warten sollte. Sie bastelt auch nicht bis zum Geht-nicht-mehr an den Tieren herum und die Lebensqualität des Tieres steht bei ihr an oberster Stelle. Ich bin so froh, dass ich dort so gut aufgehoben bin. Schon bei meinen Schwarzen hat unser TA irgendwann gesagt:" Frau Hoppe, denken sie allmählich daran. Nicht heute und morgen, aber bald." Als es dann so weit war, gab es keine Diskussionen mehr. Er ist zu uns gekommen und hat ohne viel Theater meinen Mädels über die Regenbogenbrücke geholfen.

Grüße von
Rita
Signatur von »Riho« Tue und lebe, was du für richtig hältst und vertraue dir. Alles andere ist Energie- und Zeitverschwendung.
Andreas Neumann

Badekappe

unregistriert

9

Freitag, 22. August 2008, 21:06

Heilkles Thema

Das ist ein wirklich sehr sensibles Thema und man wird es sicher nur einzelfallbezogen beantworten können und müssen und zwischen Operationsmethoden und -erfolgen und Medikationsmethoden und -erfolgen beantworten müssen.

Die Lebensverlängerung durch Operationen 'um jeden Preis', d.h. den der medizinischen Möglichkeiten würde ich differenziert für mich beantworten. Ein künstliches Hüftgelenk beim mittelalten Hund ist sicher etwas anderes als eine lebensverlängernde Operation des mittelalten Hundes bei einem Plattenephitelkarzinom. Wir wissen aus der Humanmedizin, dass medizintechnisch sehr sehr viel möglich ist.

Die lindernde unterstützende Medikation würde ich befürworten, jedenfalls solange ich den Eindruck hätte, dass es meinem Tier wirklich etwas bringt. Es wäre egoistisch wenn ich nicht loslasse, weil ich meinen Liebling nicht gehen lassen möchte. Wir sollten gehalten sein bei aller Liebe und Zuneigung zu unseren Wegbegleitern vielleicht nicht Opfer des eigenen Egoismus zu werden.

Solche Fragen sollte man sich bereits zum Beginn eines Tierlebens durch den Kopf gehen lassen - wir übernehmen alle Verantwortung für unsere Tiere. Vielleicht ändere ich im Laufe der Jahre meine Meinung, aber ich bin versuche meiner Verantwortung für mein Tier gerecht zu werden.



Vera + Hexer

unregistriert

10

Freitag, 22. August 2008, 21:36

Rita hat recht: Wenn man einen vernünftigen TA hat, der dann einem eine Realitätsüberprüfung geben kann, ist das ideal. Es hilft immer, diesen schweren Schritt zu gehen, wenn man einen Vertrauten hat, der einem in der richtigen Entscheidung bestärken kann.

Es gibt auch TÄ, die "geben nie auf" aus welchen Motiven auch immer. Ich halte das für unethisch. Ich würde mir selbst nicht so langes Leiden und Siechtum wünschen und habe Verfügungen, die dann (vielleicht) die Ärzte davon abhalten, meinen Körper noch so lange wie möglich 'am Leben' zu erhalten. Wie viele Menschen habe ich weniger Angst vor dem Sterben als vor dem, was wahrscheinlich davor kommt. Lebensqualität geht über alles. Wenn der Hund unheilbar ist und dazu auch noch Schmerzen hat, sollte man es nicht unbedingt darauf anlegen, zu sehen wieviel der Hund noch in den letzten Tagen und Wochen aushalten kann. Man weiß ja, der Verlauf der Krankheit geht nur in eine Richtung. Und da Hunde nicht jammern, sondern Schmerzen nicht anzeigen (bei Katzen trifft das noch mehr zu) muß man halt versuchen, sich in das Tier einzufühlen.

Wie schwer das ist wissen wir ja alle. Wir wissen, es kommt, und zwar recht bald, aber doch nicht genau, wann. Man schwebt im Limbus und kann nicht vor und nicht zurück; das ist schrecklich, das Warten.

Schlimm ist es, wenn man nicht loslassen kann und den Hund mehr für sich selbst am Leben und Leiden erhält als für das Wohl des Hundes.

Vera



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