Ich bin generell gegen Kastrationen aus "erzieherischen Gründen".
Wir haben 3 Rüden, mein Jack Russell Terrier ist Kastriert, die anderen Beiden
sind komplett und bleiben es auch.
Den Jacky habe ich kastrieren lassen weil er ganz erheblich unter seinem Trieb gelitten
hat. Das fing an als er ca. 1 Jahr alt war, zu der Zeit war ich mit ihm in einer HuSchu
bei uns.
An ein vernünftiges Arbeiten war schon bald mit ihm nicht mehr zu Denken, Kommandos kamen
gar nicht mehr bei ihm an. Alle anderen Rüden wurden attackiert, und so einige Male
mußte ich ihn vor seinem Größenwahn retten, denn es war ihm egal ob der Andere ein Pudel
oder ein Rottweiler war.
Bis dahin spielte er gerne mit allen Hunden, das war aber nun nicht mehr möglich. Alle
Hündinnen wurden bestiegen und alle Rüden attackiert.
Quincy stand nur noch unter Dauerstress, was aber viel schlimmer war, er fing an körperlich
unter diesem enormen Trieb zu leiden. Er heulte Zuhause in der Nacht, und nahm ab, hatte immer
wieder Durchfall und erbrach sich.
Die entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, ein ganzes Jahr habe ich gewartet und gehofft
das ich über es über Erziehung in den Griff kriegen kann. Er wurde ein total unglücklicher
Hund.
Dann als er gut zwei Jahre alt war habe ich es machen lassen.
Glücklicherweise kann ich sagen das meine Entscheidung in diesem Fall die Richtige war.
Quincy erholte sich schnell von dem Eingriff und schon nach kurzer Zeit veränderte sich
sein Verhalten zum positiven. Hündinnen interessierten ihn nicht mehr wirklich, und mit
Rüden wurde er verträglicher. Seine körperlichen Probleme waren verschwunden.
Es war so schön mit zu erleben wie aus diesem Nervenbündel wieder ein fröhlicher, verspielter
Hund wurde.
Der Nachteil der Kastration zeigt sich aber auch, und zwar versuchen nicht wenige Rüden Quincy
zu besteigen. Das lässt er sich natürlich nicht gefallen, und so kommt es hin und wieder aus
diesem Grund zu Raufereien.
Als dann unser Jason ca. 6 Monate alt war und die Weiberwelt für sich entdeckte, drängte man
in der HuSchu darauf das wir auch ihn Kastrieren lassen sollten. Wir haben es nicht getan,
ich sah keinen wirklichen Sinn darin bei Jason.
Stattdessen sind wir zum PSK- OG Bonn gewechselt, haben viel Zeit in seine Erziehung und
Ausbildung gesteckt. Es hat sich gelohnt, er hat sich zu einem tollen und sehr gehorsamen
Hund entwickelt. Das er nicht mit anderen Rüden verträglich ist haben wir akzeptiert.
Aber, ist das nicht der Preis den man vielleicht zahlen muß wenn man einen Rüden haben will?
Meine Meinung dazu ist, wer nicht bereit ist mit seinem Hund auch manch unbequemen Weg zu
gehen sollte sich keinen anschaffen.
Mein Fazit daraus, es ist im Einzelfall zu entscheiden ob es zum Wohle des Hundes ist, oder
dient es nur der Bequemlichkeit des Besitzers.
Sorry das es so lang geworden ist, aber ich ärgere mich immer wieder darüber wie leicht es sich
doch manche Menschen machen.