Hallo Sabine,
ein Ritual ist letztlich alles, was unsere Hundis in bestimmten Situationen regelmäßig machen sollen. Oft reagieren sie dann schon, bevor wir etwas sagen können. Beispiel Jogger oder Radfahrer. Wenn man das Hundetier immer heranruft und es gibt ein Lecker, wenn ein Jogger oder Radfahrer entgegen kommt, wird es irgendwann beim Anblick derselben schon ohne rufen angetrabt kommen. Ebenso ist es mit Ruhe geben beim Klingeln. Dabei ist das Problem meistens der Mensch. Man ist ja nicht sehr geduldig in diesem Moment, weil man den Menschen vor der Türe ja nicht zu lange warten lassen will. Also setzt man das, was Hundi tun soll, nicht bis in die letzte Konsequenz durch; und die kleinste Lücke in der Konsequenz reicht für Hundi aus, um sich einen Ungehorsam leisten zu können. In diesen Situationen empfehle ich immer, eine Möglichkeit zu schaffen, den Hund anzubinden. Ohne Kommando, weil man es ja nicht kontrollieren kann, ob er es auch ausführt. Wenn man dann mit dem Besuch im Haus ist, wird vom Hund "Platz" verlangt. Nach einer Weile, wenn er ruhig liegt, wird er abgeleint, aber immer noch im "Platz" gelassen. Liegt er ruhig, bekommt er seine Belohnung IM PLATZ oder - wenn es sein Triebziel ist, den Besuch zu begrüßen - er darf zum Besuch laufen.
Auch draußen kann man das "Platz" durchsetzen. Enja ist ja nun ein bekloppter Jäger, aber ich kann sie im "Platz" halten, selbst wenn Kaninchen zwei Meter vor ihr herum hoppeln. Sie zittert zwar wie Espenlaub und gibt die dollsten Töne von sich, aber sie liegt. Ich darf sie nur in diesem Moment nicht aus dem "Platz" nehmen, dann ist sie weg. Auch wenn die Kaninchen weg sind, darf ich sie nur kontrolliert an der Leine aus dem "Platz" nehmen, sonst haben wir Hasenbraten.
Ich kann nur jeden ermuntern, dass zuverlässige "Platz" zu üben. Es ist ein wirklich super Hilfsmittel, die Hunde in jeder Situation unter Kontrolle zu halten.
Ich will hier wirklich nicht mit meinen Weibsen angeben, aber eines möchte ich euch doch erzählen, weil es zeigt, wie zuverlässig ein gut gearbeitetes "Platz" sein kann. Wir hatten Training der Landessportbeauftragten bei uns auf dem Hupla. Meine Mädels hatte ich im Klubheim in ihrer Ecke ins "Platz" gelegt. Es war im Klubheim viel Betrieb und es ging rein und raus. Nach einer Weile fragte mich einer der Trainer, wo denn meine Hunde seien. Ich sagte ihm, dass ich sie im Heim im "Platz" liegen habe. Er schaute mich an mit einem Blick - "na ja, du kannst mir viel erzählen, du glaubst doch selbst nicht, dass die da ohne Kontrolle so lange liegen bleiben." Er konnte aber durch ein Fenster schauen und sich überzeugen, dass die Drei wirklich zuverlässig im "Platz" liegen und auch, wenn sie angesprochen werden, nicht aufstehen.
Man kann es wirklich schaffen. Das Zauberwort ist auch dabei wieder KONSEQUENZ
Grüße von
Rita