Eine chemische Kastration ist eine Hormonspritze, welche die gleiche Ruhigstellung/Überdeckung der eigenen Hormone zur Folge hat wie eine operative Kastration. Gerade bei Hündinnen nicht ganz ohne Risiko, oft gefolgt von einer Gebärmuttervereiterung - besser nicht also!
Wie eine Hündin auf Kastration reagiert, kann man vorher nicht sagen (und hinterher ist es eventuell zu spät, wenn unerwünschte Folgen auftreten!). Die Bielefelder Studie hat die Folgen von Kastration bei Rüden und Hündinnen untersucht und in Prozentzahlen angegeben:
Gesundheitliche Veränderungen durch eine Kastration bei Hündinnen:
Fellveränderungen: 49 %
Gewichtszunahme: 44 %
vermehrter Hunger: 40 %
Harntröpfeln: 28 %
Veränderungen in der Skelettentwicklung: 4%
Verhaltensänderungen durch eine Kastration bei Hündinnen:
größere Ausgeglichenheit: 51 %
aktiveres Verhalten: 22 %
lethargisches Verhalten: 15 %
geringere Aggressivität gegen andere Hündinnen: 12 %
erhöhte Aggressivität gegen andere Hündinnen: 9 %
erhöhte Aggressivität gegen andere Hunde allgemein: 11 %
Ob man sie kastrieren sollte oder eher nicht, ist eine Gewissensfrage - in meinen Augen NEIN. Eine Bauchoperation ohne medizinischen Grund finde ich nicht okay, zudem ist meiner Erfahrung nach beim Kastraten "der Lack ab" - irgendwie langweilig und neutral, so will ich meine Hunde nicht. Eine gewisse weibliche Zickigkeit finde ich liebenswert und zu mir passend, deswegen habe ich mich bewußt für Hündinnen entschieden, und zu denen gehört nunmal auch der Fortpflanzungszyklus. Viele meiner aus medizinischen Gründen kastrierten Hunde haben mit den oben beschriebenen Folgen zu kämpfen - und ich mit.
Wenn man kastrieren läßt, dann auf jeden Fall erst nach körperlicher und psychischer Reife - bei einem Riesen also wohl nicht vor dem zweiten Lebensjahr.
Wenn man nicht kastrieren läßt, verhindert man ungewollte Würfe durch Beaufsichtigung und Leinengassis in der heißen Zeit - liebestolle Rüden rennen längst nicht so oft wie man meint durch die Gegend und die meisten Deckakte geschehen nicht in drei Sekunden. Es empfiehlt sich die Mitnahme einer Zweitleine, an der man den Macho befestigt (er läßt sich fangen, denn er klebt am Hinterteil der Dame!) und an weiteren Aktionen hindert.
Li Gr S