Hallo Nicole, ich habe ganz stark den Eindruck, daß der kleine Mann schon ganz gut erkannt hat, daß er bei euch alle Freiheiten hat und es gar nicht nötig hat, sich an euch zu orientieren - du beschreibst es ja schon selbst, wieviel Mühe ihr euch gebt, ihn nicht zu stressen, ihm alles anzubieten und ihm nicht zuviel zuzumuten. Vorsicht! Mit eurem Verhalten könnt ihr ihm und euch im weiteren Zusammenleben schaden. Statt dessen solltet ihr ihm mit ganz klaren Handlungen und Begrenzungen die Chance auf mehr Sicherheit geben. Der Zwerg ist ein erwachsener Hund und egal was er erlebt hat, beobachtet er nun euch und euer Verhalten und kann sich ganz schnell zu einem kleinen Terroristen entwickeln, wenn ihr nur immer Mitleid habt und um seine Aufmerksamkeit bettelt. Er erscheint mir weniger psychopathisch als im Gegenteil sehr schlau. Hunde orientieren sich nun mal nur an einer souveränen Führung und nur in einer gewissen Abhängigkeit von ihren Menschen. Da er bei euch tun und lassen kann was er möchte, hat er euch gar nicht nötig. Es wurde hier ja schon geschrieben: klare Grenzen! Warum ist die Haustür immer auf? Warum kann er entwischen wenn ihr schon wißt, daß er es tun wird? Warum bindet ihr ihn nicht auch mal drinnen an? Er braucht einen gewissen Zwang, um diesen später nicht mehr als solchen zu empfinden. Die "Hausleine" ist dazu eine von vielen guten Möglichkeiten, ihn auch ohne Diskussion zu schnappen und dorthin zu bringen, wo ihr ihn haben wollt. Deine Frage nach dem unter Druck setzen kann ich denke ich auch auf Entfernung verneinen: wie soll er denn sonst lernen, daß das was ihr tut nicht schlimm für ihn ist? Ihr sollt ihm ja keine Druck MACHEN sondern nur gegen seinen gegenhalten, sprich: er soll merken, er kommt mit seinem Gezeter und Gezappel einfach nicht weiter.
Ich hatte gerade ein Beispiel: ein 4,5 Monate alter Welpe war seit seinem Einzug (vor 8 Wochen!) noch nie aus dem Garten gekommen, weil die Besitzer es nicht geschafft hatten, ein Halsband anzulegen - nicht zum Spaziergang, nicht zum Tierarzt, gar nichts. Ganz zu schweigen vom ins Auto heben, Ohren ausputzen, Zecken entfernen usw.. Die befreundete Hundetrainerin legte ihm unter (seinem) lauten Geschrei Halsband und Leine an und ließ auch nicht locker, als er um sich biss. Als seine Gegenwehr nachließ, ließ auch der Zug an der Leine sofort nach. Natürlich hatte er erstmal Streß (weil er ja bisher nie begrenzt wurde), aber es dauerte nicht lange, bis er begriff, daß er mit seinem Gezappel ab sofort keine Chance mehr hat, natürlich unter Befolgung von einigen Regeln und Umdenken durch seine Besitzer. Nie und nimmer hätten hier Leckerchen und warten auf alleinige Besserung etwas gebracht. Je besser Hunde ihre Grenzen kennen, desto mehr Freiheiten können sie bekommen.
Ansonsten bin ich auch der Meinung: Einzelstunden mit Trainer wären nötig.
Liebe Grüße, Daniela