Ich kann es irgendwie noch nicht ganz realisieren, dass meine Cina nicht mehr bei mir ist. Sie war immer so voller Lebensfreude, sie sprühte immer vor guter Laune, und es tat so weh zu sehen, dass ihre Kraft zu Ende ging. Sie war kein besonderer Hund, aber ich hing halt sehr an ihr. Sie war so unverfälscht und ehrlich, sie hatte ihre Stärken und Schwächen, deretwegen sie weder für Ausstellungen noch für Hundesport für „höhere Weihen“ bestimmt war, aber das war mir nach gewisser Zeit egal.
Meine Mutter nannte sie immer die „wilde Hilde“, mein Bruder sagte einmal, es sei unglaublich, der Hund sei einfach immer gut gelaunt.
Ich sagte immer, sie ist der „moderne“ Riesenschnauzer – auch wenn sie bestimmte Erwartungen nicht erfüllte, liebte ich sie gerade deswegen. Vater Schönheitslinie, Mutter Leistungslinie – sie war das Kind, weder besonders schön noch besonders gut, aber – für mich – einzigartig. Sie war ein so freundlicher Hund, alle Menschen waren ihre Freunde, alle Hunde wurden zum Spielen aufgefordert, andererseits war sie sehr selbstbewusst, sie unterwarf sich nie und bekam dadurch oft Ärger mit anderen Hunden. Sie war grob im Spielen, wie Riesenschnauzer eben so sind, sie war auch manchmal hinterhältig – wurde in einem Rudel gemobbt, war sie sofort dabei und mobbte mit, manchmal schleppte sie Rüden an, mit denen sie spielte, und ihr Freund und Beschützer Sandor, mein Schäferhund, mit dem sie aufgewachsen war, musste sich dann mit den Kerlen, die sie anschleppte, rumschlagen :-)
Sie war kein Schmusehund, sie wollte selten direkten Körperkontakt, sie war zufrieden, wenn sie neben mir auf dem Sofa lag und sich ab und zu ihre Streicheleinheiten holte.
Als ich die Kleine holte, gerade weil ich wollte, dass sie nach ihrer Total-OP einen Spielkameraden hatte, da sie danach immer wieder so große Probleme mit anderen Hunden hatte, die eine kastrierte Hündin nicht akzeptieren wollen, da war sie erst skeptisch – wie Riesenschnauzer eben so sind. Ich kannte das von meinen anderen Riesen, aber ich wusste, die Kleine würde sie mit ihrem Charme ebenso einwickeln wie mich. Und nach einem halben Jahr waren die beiden ein Team, die Große passte auf die Kleine auf und guckte auch immer beim Spazierengehen, wo bleibt sie denn. Heute abend guckte die Kleine, wo bleibt denn die Große...
Es tut so weh, und ich kann es immer noch nicht ganz glauben. Aber sie wird im Hundehimmel ihre Freunde treffen und mit ihnen zusammen sein. Ach Cina, du wirst uns so fehlen.