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Siccawei

unregistriert

21

Mittwoch, 18. Juli 2007, 11:57

Liebe Eva,

deine Geschichten machen soooo Spaß! -:-

LG Ruth -

22

Sonntag, 29. Juli 2007, 22:28

paradise lost

abby und frauchen haben vor einem dreiviertel jahr ein kleines paradies entdeckt: ein grünes gelände am südlichen stadtrand von wien mit wäldchen, unterholz, himbeer- und brombeerhag, wilden apfelbäumchen, wiesen, schilf, schönen wegen und schmalen pfaden - und einem riesengroßen teich, im dem karpfen und andere fische schwimmen. im sommer auch menschen und hunde, erlaubtermaßen. das gebiet ist als erholungsgebiet gewidmet und wird naturnah gepflegt - gerade so, wie's angenehm ist, wenn man sich am ufer im schilf niederlassen und dort nicht in einem haufen mist landen will. wir sind dort im winter spazieren gewesen und haben den frühling dort erlebt und genießen auch so manchen heißen sommertag am wienerbergteich. abby ist vielen hunden, die dort herumlaufen, schon bekannt, frauchen viele hundehalter. man begegnet einander, plaudert über die tiere und geht manchmal ein stück weges gemeinsam (bruno, schau oba!). wir kennen dort auch eine schon 10 jahre alte pfeffersalzfarbene zwergschnauzerhündin, die feldhamster fängt und frißt, und so manche spielart von schnauzermix. wir haben dort schon gepicknickt - nicht wahr, conny? - gefrühstückt unter dem brombeerbusch direkt am teichufer und manches kommando trainiert, wir sind fast alle wegelein schon gelaufen und haben immer noch freude an dem ort…

zudem ist dieses kleine paradies schnell und einfach für uns mit der strassenbahn ohne umsteigen zu erreichen: 5 minuten fussweg zur tramway, nach 15 minuten fahrt müssen wir nochmal 5 minuten laufen und schon sind wir dort. zugegeben, eine kleine einschränkung hat das paradies: hunde müssen dort an der leine geführt werden. aber wo kein kläger, da kein richter und so laufen dort fast alle hunde frei herum. abby allerdings wird meistens an der 10-meter-leine geführt, für sie ein gefühl von freiheit, für frauchen ein gefühl der sicherheit. erst vor zwei tagen haben wir einen mann ein stunde lang nach seinem husky otto rufen hören, bevor der endlich auf dem parkplatz gefunden wurde. es gibt allerdings auch eine sehr große eingezäunte hundezone, die freilich abby und frauchen nicht frequentieren, weil dort zu oft schäferhunde und jagdhundartige sind, deren halter vor allem den plausch miteinander, aber weniger die beschäftigung mit ihren hunden pflegen. fürs training ist abby dort zu sehr abgelenkt und einige hunde sind nicht gerade exzellent sozialisiert - sagen wir mal so dazu.

allerdings haben wir das gelände bisher an wochenenden gemieden, d.h. wir sind manchmal am morgen hin, aber nicht am nachmittag. heute hat frauchen am vormittag zu lange gelesen und so den zeitpunkt verpasst, um wie geplant, den kaffee in pressburg / bratsilava zu trinken. der tag aber war endlich kühler als die letzten wochen und so dachte sich frauchen, dass wohl auch nicht so reger betrieb am teich sein würde. es waren viele hunde unterwegs, die meisten, um ein bad zu nehmen. abby schaute aufmerksam zu, wie ein kleiner spanielmix im wasser paddelnd seine runden zog. sie selbst wollte nicht rein. weiter mit der angeleinten abby den see entlang, über die kleinen brücken zu den wiesen im süden - wo allerdings familiäre großlager türkischer familien abby und frauchen stete achtsamkeit abverlangten: keinem gedeckten tisch zu nahe zu kommen, keinem der dutzenden kinderlein im gras, keiner der vermummten frauen ans knie zu springen und auch nicht die österreichischen jugendgruppe zu stören, die sich mit musikinstrumenten vergnügte. also zurück zum teich. an dem platz, an dem es ganz sanft ins wasser reingeht, waren bereits einige hunde und etliche kleinkinder, was frauchen für keine gute ausgangsbasis für abby's erste bad im teich ansah. also rund um den teich zur großen lagerwiese für die badenden. auch dort: familien, gruppen, kinder, hunde. jetzt allerdings kannte frauchen kein pardon mehr und ging mit abby ans ufer. abby kletterte die böschung hinunter in den kies und stapfte ins wasser. nicht weit, nur bis zum knie. das nasse schien ihr zu gefallen. sie schaute vor allem immer wieder zu einem kleinen mädchen hin, das mit einem großen schwimmreifen im seichten herumplantschte. frauchen bemerkte die besorgten blicke der kindesmutter und fragte das mädchen, ob es denn aus dem wasser wolle, weil sie dann den hund zu sich holen würde. "nein", meinte die kleine und fragte nach dem namen des hundes und ob sie ihn streicheln dürfte? frauchen erklärte, dass es ihr lieber sei, wenn sie das nicht täte, auch wenn abby ein freundlicher hund sei. aber sie sei manchmal etwas stürmisch in ihrem spielen. abby hatte sich in den feuchten kies gesetzt, an den die kleinen wellen spülten, sah frauchen an und war sichtlich in einem zwiespalt: sie wäre gern ins wasser hinein und wagte es doch nicht so recht. also zog frauchen sie ein stückchen weiter den nassen kiesstrand entlang, damit sie das gefühl dafür bekäme, im wasser zu laufen. doch abby kletterte raus. frauchen ging mit ihr ein stück weiter, um es an anderer stelle nochmals zu probieren.

und dann sah ich zwei hunde aus dem wasser springen, einer jagte hinter dem anderen her. als der größere, gelbe, amstaff-artige den kleineren, gestromten, pitbull-artigen am kragen erwischte, sah das nicht mehr nach spiel aus. der kleine jaulte auf, bellte verzweifelt, der große packte den kleine im genick und schüttelte ihn hin und her, warf ihn in die luft, allerdings, ohne ihn aus den zähnen zu lassen. die leute standen starr, dann riefen alle hundehalter ihre wie verrückt bellenden hunde zu sich. ich nahm die bellende abby relativ kurz an die leine und ging in richtung auf das hundeknäuel. immer noch tat keiner etwas, die menschen standen wie in einer arena um die hunde. der kleine brüllte wie am spieß, als er am boden aufkam, drehte er sich auf den rücken, bot seine bauchseite und die kehle dar. der große ließ nicht locker. ich wollte hin, um den großen hund am schwanz zu packen und von dem kleinen wegzuziehen. hatten wir das nicht vor kurzem hier diskutiert? da fiel mir ein, dass ich abby an der leine hatte und sie nicht in den schlamassel reinziehen wollte. also brüllte ich den umstehenden zu, sie sollten den großen hund am schwanz wegziehen. aber keiner tat etwas. schließlich sah und hörte ich einen mann, der sich später als der hundehalter des großen, gelben hundes entpuppte, seinen hund anschreien. den kümmerte das nicht, er beutelte weiter den kleinen, der wehrlos in seinem fang hing. der hundehalter des großen, gelben hundes packte seinen hund am kopf und brüllte "aus!". keine reaktion. er schüttelte seinen hund im nacken. keine reaktion. nun brülle ich auch ihm zu, er sollte seinen hund am schwanz packen und wegreißen. abby neben mir ist aufgeregt und bellt und drängt in die richtung des kampfes, der langsam nach einem auf leben und tod aussieht. der mann setzt sich auf seinen, nun seitlich liegenden hund drauf und versucht, ihn dazu zu bewegen, seinen fang zu öffnen. der hund gibt nicht nach. inzwischen versucht der halter des kleinen, seinen hund aus dem maul des großen zu ziehen, zu zerren. ohne erfolg. er tritt nach dem kopf des großen, gelben hundes und wird vom halter dieses hundes angeschrien, er würde ihn umbringen, wenn er seinem hund etwas zuleide täte und sein hund würde dadurch nur noch bestärkt, die beute nicht loszulassen. irgendein mann nimmt schließlich den griff einer flexileine und drückt damit seitwärts auf das maul des großen gelben hundes - so lange, bis der endlich den fang öffnet und man den kleinen wegziehen kann. der schreit unaufhörlich, ist in panik, zappelt.

das paar, dem der kleine pitbull-artige hund gehört, trägt seinen hund ein stück abseits, um zu sehen, was ihm passiert sei. ich gehe zu ihnen und biete an, die tierrettung zu rufen, deren telefonnummer ich im handy eingespeichert habe. sie sagen, sie würden ohnehin sofort mit dem hund zu ihrem tierarzt gehen.

Ich bin aufgeregt und koche vor wut auf die vielen gaffer, die nichts taten, um die hunde zu trennen, auf den hundehalter, der seinen hund nicht im griff hatte. ich bin auch zornig, dass ich selbst nichts tun konnte, weil ich meinen eigenen hund nicht in gefahr bringen wollte. und dann schaue ich mich um nach dem halter des gelben hundes und sehe ihn nicht. "wo ist denn nun der mann mit dem anderen hund hin?" rufe ich fragend in die runde. "der soll doch wenigstens die tierarztkosten bezahlen, der vollkoffer" schimpfe ich - politically not correct, nicht ein bisschen.

"wer? i???" schreit einer neben mir auf. und da hockt der andere hundehalter auf dem boden, seinen hund am kettenhalsband zu boden drückend, der hund schaut völlig verwirrt drein und ist noch immer unangeleint, noch immer ohne maulkorb. "die woarn beide ohne leine!" verteidigt sein herrl sich. "aber ihr hund hat den anderen angegriffen." gebe ich zurück. da beginnt sich seine clique um ihn zu sammeln - vier jüngere männer und ein, zwei frauen dabei. "hoits maul!", heißt mich einer, "du mit dein flocki! wann i eich derwisch, seid's beide im wossa! schleich di!" wieder einmal bedauere ich, in meiner kinder- und jugendzeit keine schimpfwörter gelernt zu haben - blöde bobo-erziehung, und verbitte mir nur die drohungen. und bekomme noch eine drohung in den rücken geschrien. denn ja, ich gestehe es, ich habe mich auf den rückweg gemacht. zuerst wollte ich noch die polizei verständigen, dann überlegte ich, dass die mindestens 20 minuten brauchen würden, um zu kommen. und keiner der umstehenden schien den mut zu haben, sich's mit den haltern des großen, gelben hundes anlegen zu wollen. die nicht involvierten hundehalter nahmen ihre hunde an die seite und machten sich auf den weg.

abby war die ganze heimfahrt hindurch sichtlich erregt und bellt nun, seit wir zuhause sind, immer mal wieder zornig los - ohne irgendeinen ersichtlichen anlass. ob sie von dieser kampfszene träumt? ich fühle mich erbärmlich feige und frage mich, ob abby und ich nun dauerhaft aus unserem paradies vertrieben worden sind oder ob wir's morgen wieder wagen, dorthin zu gehen - am frühen vormittag, wo wir diese leute noch nie gesehen haben.

23

Sonntag, 29. Juli 2007, 22:40

liebe eva,

der albtraum schlechthin. eine schlimme geschichte.bei sowas fehlen mir die worte.
Signatur von »cora« Dixi, Cora und Tessy im Herzen

Guddi

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24

Sonntag, 29. Juli 2007, 22:54

Hallo Eva,

da konntest Du nicht mehr tun und es ist gut,daß Du kein Risiko eingegangen bist,
sonst wären Dich die Rüpel auch noch angegangen!
Signatur von »Guddi« LG Guddi
Benni für immer im Herzen

in lieber erinnerung an meinen benni..............
http://bennisgeschichten.npage.de

Zibirian

unregistriert

25

Sonntag, 29. Juli 2007, 23:02

Geh hin, versuch es wenigstens.

Und sei froh, daß Dich Abby bewahrt hat.

Bewahrt durch ihre Anwesenheit vor wahrscheinlich größerem Schaden.

Der Ingrid

pfeffersalz

unregistriert

26

Sonntag, 29. Juli 2007, 23:52

...eine schlimme geschichte....

aber ich denke auch, dass du dich richtig verhalten hast.

lg vera

Siccawei

unregistriert

27

Montag, 30. Juli 2007, 00:12

Hi Eva! :wi:

Diese Geschichte macht wirklich keinen Spaß, und am wenigsten für dich! :m: :m: :m:

Ob du da wieder hingehen solltest, hängt auch von deinen Auswahl-Möglichkeiten ab und wenn, immer schön das Handy mitnehmen!
Und wenn sich sowas wiederholt, könntest du ja mal den "Schwoarzenegger" anrufen, der räumte dann dort bestimmt auf. Ach je, der räumt ja leider woanders auf und dabei haben seine Landsleut auch Sorgen. :?: :?:

LG Ruth - wünscht dir dein Paradies zurück, sorry -:- -:- -:-

Engelfrauchen

unregistriert

28

Montag, 30. Juli 2007, 07:20

Ach Eva ! :k:

Genau in solchen und ähnlichen Momenten wünsche ich mir meine Riesenschnauzer zurück !
Nicht um in den Kampf einzugreifen oder ihn gar anzuzetteln, sonden um zu verhüten, dass Vollidioten in der Gruppe auch noch mich mit meinen "Fußhupen" dumm anmachen. :(

Es ist unglaublich, was einem geschehen kann, wenn man einen kleinen Hund bei sich führt. ;D Ein nur völlig gelassen neben Dir sitzender Riese erstickt jegliche verbalen oder sogar tätlichen Angriffe bereits in den Gedanken des Gegenüber - er muß gar nicht einmal irgendetwas "tun" ! (**) (**)

Das Leben in der Großstadt macht mich persönlich agressiv - weil ich ein Gefühl der Ohnmacht nicht loswerde. Zuviele Menschen, zu wenig Raum, man selbst beschränkt sich auf eine Fläche von maximal Briefmarkengröße, um niemandem auf die Füße zu treten - mit dem Effekt, dass andere völlig selbstverständlich die durch meine eigene Begrenzung entstandene "Fluchtdistanz" unterschreiten und für sich einnehmen. Derjenige, der zuerst draufhaut, treibt in der Regel den anderen in die Flucht und schafft so wieder Distanz zwischen sich und dem Rest der Welt. Ein gefährlich aussehender, unberechenbar agierender Hund erhöht das Ansehen, den vermeintlichen Respekt, den man auf andere Art sich nicht erwerben kann.
Ich habe Ähnliches mehrfach in der "Reichshauptstadt des Wahnsinns" erlebt, wohin es mich regelmäßig einmal im Monat für eine Woche verschlägt. Jedes Mal wird das Ohnmachtsgefühl und die Wut größer. Inzwischen gehe ich morgens zwischen 5 und 6 Uhr mit den Mädchen Gassi, in der Mittagspause auf dem weitläufigen Firmengelände mit ausgedehnten Gras- und Unterholzflächen, und bereits gegen 17 Uhr den zweiten großen Gang. Vor dem Schlafen noch einmal Pipi um das Boarding House herum. Dies scheint ein "antizyklischer" Tagesablauf zu sein und so schütze ich mich und die Mädels am besten.

Und doch: Es wächst der Wunsch nach einem zuverlässigen, gelassenen und sicheren großen Hund, seitdem es mir neulich passiert ist, dass an einer roten Ampel ein querender Fußgänger plötzlich abbog und die Autotür meines Wagens aufriß, um mich anzubrüllen, ich solle meine Hunde ruhig halten, die vorher wie die Wahnsinnigen genau diesen (!) Typ angebellt hatten und wahrscheinlich aus dem Auto gesprungen wären, wenn nicht Fenster und Türen verschlossen gewesen wären. :m: :m: :m:
Seitdem verschließe ich auch noch die Zentralverriegelung, wenn ich losfahre. :m: :m:

Und auch hier, zu Hause, "auf dem Land" gehe ich im Sommer immer "antizyklisch", wenn ich sicher sein kann, dass Mountainbiker, Bekloppt-Hund-Besitzer und Free-Style-Grillmeister noch nicht unterwegs sind.
Vielleicht kannst Du Dir auf diese Art Dein Paradies erhalten. ;(


Liebe Grüße

29

Sonntag, 4. November 2007, 20:16

ein bremsklotz namens abigail

ich stehe wieder einmal mit einem erziehungsproblem "wie der ochs vorm tor". jaja, ich weiß, abby ist nun eineinhalb jahre alt und da sind "normale" hunde, insbesondere alle schnauzer und pinscher der mitgliedern dieses portals, längst gut erzogen und haben in vielen fällen auch schon mindestens die begleithundeprüfung / stufe 1 erfolgreich absolviert. aber, wie ich immer sage: es gibt hunde und es gibt schnauzer - und dann ist da noch abby.

wir sind nun seit mitte september in einer hundeschule. (eigentlich schon seit ende august - aber da haben wir dann doch noch mal die schule gewechselt, weil wir uns in einer gruppe von 19 hunden mit einem trainer und 2 assistenten nicht wirklich zurechtgefunden haben.) und anfangs war meine begeisterung fast grenzenlos. nun ist sie realistisch. 8-|
der unterricht fokussiert auf leinenführigkeit und das ist auch gut so. schließlich leben die meisten hunde unseres kurses im städtischen umfeld und sind somit auf diese kunst angewiesen. und in diesem sektor wird wiederum ein schwergewicht aufs "ziehen" gelegt. auch klar, denn die meisten hunde haben angeborene talente zum schlittenhund. auch abby. aber das haben wir inzwischen recht gut im griff. das heißt: ich hab es im griff. ich bleibe also, so oft es mir (objektiv und/oder mental) möglich ist, stehen, wenn abby mal wieder vorauszieht, um mich davon zu überzeugen, dass ich im winter unbedingt die ausbildung zum skijoering-hund mit ihr buchen soll. und erst, wenn das prinzesserl, das sich in dieser sache dann meist hinsetzt, ein bisserl rueckwaerts "orscherlt" oder gar zurückblickt und - ja, tatsächlich, solche dinge geschehen - auf mein "zu mir!" wirklich an meine linke seite kommt, dann gibt's nach dem glücksspielmonopolgesetz manchmal leckerchen und jedenfalls dickes lob. kurz, das ziehen nach vorn ist nicht unser problem.
aber…
wir haben ein anderes problem, das sozusagen nach hinten losgeht: abby und ich gehen durch den park / auf dem gehsteig einer strasse, friedlich nebeneinander. abby wird gelobt. dann plötzlich spannt sich die leine und - nix geht mehr. abby blockiert.

das passiert zum beispiel, wenn sie an etwas schnüffeln will und schon mal prophylaktisch - schließlich kennt mich mein hund auch schon 16 monate lang - abbremst, indem sie mit hochgezogenem hinter- und abgesenkt gestrecktem vorderteil an der leine zieht wie einst der schaffner in der tramway an der klingelschnur (wer von euch kennt das noch???). da gebe ich meist nach, schließlich soll abby auch hund sein dürfen, nicht wahr? und manchmal muss sie ja auch wirklich ein hündisches bedürfnis befriedigen. das passiert aber auch, wenn ich weiter unserem ziel zustrebe - was zugegebenermaßen meistens mein ziel bedeutet. plötzlich spannt sich die leine, und wenn ich über die schulter nach hinten blicke, sitzt da abby und schaut um sich. nein, sie bockt nicht. sie ist ein intelligenter hund und der muss doch auch mal mitkriegen, wo er sich gerade befindet. wie ein kind oder manche alte leut' sitzt abby unverrückbar auf ihrem tuches und beobachtet die welt: da parkt ein auto aus, da kommt ein paar mit einem kinderwagen, da taumeln bunte blätter durch den herbsttag, ein vogel flattert zum nächsten ast, in der ferne läuft ein hund, auch er an der leine. armer schicksalsgenosse. und abby sitzt.

ich habe von anfang an viele fehler gemacht - unter anderem in diesem punkt der erziehung. wie wahrscheinlich viele ersthundbesitzer. man liest sich einiges an, man sammelt die guten ratschläge von den tausenden experten, denen man taeglich mit seinem hund begegnet - man ackert sich durch dieses forum. abbys züchterin riet, als wir noch miteinander sprachen und abby gerade mal 4 monate alt war, zu härte und eisernem weiterziehen des hundes "mit rauchenden socken". schon abbys mutter sei nicht anders gewesen und von ihr nicht anders behandelt worden. ich verstand: abby ist also ein armes opfer ererbter anlagen. 8-) die zuechterin war für durchsetzen und null toleranz, wie sie es von größeren exemplaren dieser hundegattung her, die sie auch zuechtet, gewöhnt war. also war ich hart. dann kamen die soft-education people, die mir ein schlechtes gewissen einpflanzten - "abby ist doch noch so klein!" - und zu locken mit leckerchen rieten. nu, wir haben auch das probiert und tolle erfolge damit gehabt: abby kam dann, um das leckerchen abzuholen - und sich wieder mit dem popsch fest auf dem boden zu verankern und ueberall hin, bloss nicht zu mir zu schauen. dann habe ich die "in-gang-treten"-methode angewandt: ich ging ein, zwei schritte zurück und begann dann mit kleinen schritten trippelnd loszulaufen. wie man bei den blechernen spielzeugautos meiner kinderzeit die feder aufzog, die das auto dann fahren machte. das half. immerhin für ein paar meter. dann fiel abby offenbar auf, dass sie sich hat überrumpeln lassen - und wieder saß mein liebes kleines hündchen fest gegen die leine gestemmt auf ihrem hintern.

auch in der hundeschule hat mir das eine angehende trainerin vorgemacht: "ist doch ganz einfach - schauen sie nur!" und sie trippelte einige schritte neben uns her. nur g"tt allein weiß, was ich da gedacht habe! denn klar macht es abby spaß, wenn ein weiterer mensch zur unterhaltung dazukommt, ihr seine aufmerksamkeit schenkt und ihr noch dazu den kasperl vormacht. ;D

inzwischen mag ich allerdings immer öfter nicht mehr diese welpenanlassmethode anwenden. ich versuch's also mit dem "zu mir!" kommando und hab damit insofern oft erfolg, als sie dann angelaufen kommt. und gelobt wird. wenn sie dann weiter blockiert, stehe ich mit von abby abgewandten schultern in gehrichtung und bewege mich meinerseits keinen zentimeter in ihre richtung. wir sind ein bild für götter und tragen viel zur belustigung anderer passanten bei. vielleicht ließe sich ja auch geld mit dieser kleinen strassentheatervorstellung verdienen? :?: ganz besonders liebe ich dann die zeitgenossen, die sich uns von hinten nähern, wo abby im asphalt gerade wurzeln schlägt, und das putzige hündchen mit fröhlichen sprüchen in allen weltsprachen und besonderer aufmerksamkeit, manchmal auch noch streicheleinheiten!!! belohnen. der blick über die schulter nach hinten zeigt mir mein ganz begeistert mit dem schwänzel wedelndes abbylein. der blick in einen spiegel bleibt mir erspart - der spiegel zerspränge wohl angesichts meiner kochenden wut! wenn ich lange genug durchhalte - und ich meine: lange! - kommt manchmal mein hund an meine seite spaziert und ist geneigt, mit mir weiter in die von mir eingeschlagene richtung zu laufen. aber nun wird's ja langsam wieder kalt, und ich möchte eigentlich nicht die nächsten monate jeden tag mindestens einmal eine viertelstunde oder länger an einem fleck festfrieren. die methode ist also nur begrenzt tauglich.

so bleibt mir oft nix weiter, als die nerven zu verlieren und abby energisch hinter mir her zu schleifen, bis sie sich - nach vielleicht 100 metern - damit abfindet, als mein hund wieder neben mir her zu laufen. aber mal ehrlich: gibt's nicht irgendwo auf oder in meiner abby versteckt einen knopf, mit dem dieses nervende gehabe abgestellt werden kann?

Marlies

unregistriert

30

Montag, 5. November 2007, 10:52

Hallo, Eva,

nein, ich glaube nicht, dass es den von Dir so gewünschten Knopf gibt. Da hilft leider wirklich nur striktes Weiterziehen ohne Pause.

Ich habe das gegenteilige Problem: Mit Leon - inzwischen 10 1/2 Jahre - wurde anscheinend nie Leinenführigkeit geübt. Er zerrt also plötzlich aus für mich nicht ersichtlichem Grund irgendwo hin - und er hat reichlich Kraft. Ich bleibe jetzt öfters stur stehen und bewege mich erst weiter, wenn er die Zerrerei aufgibt. Ist aber ziemlich blöd, da er nicht so schnell aufgibt.

Und ich gebe zu, dass ich manchmal ungehalten werde, wenn er trotz aller Bemühungen die Zerrerei nicht lässt. Ich nehme ihn dann bei Fuß und gehe stur geradeaus weiter, keinen Zentimeter in die von ihm angestrebte Richtung.

Das Problem bei mir ist nur, dass ich eben 2 Hunde habe. Estelle ist zwar leinenführiger, aber natürlich hat sie sich Leons Zicken schon ein wenig abgeguckt. Außerdem muss sie ja, wenn beide angeleint sind, unter meinen Erziehungsmaßnahmen mitleiden. Ich kann Dir sagen, manchmal lasse ich schon Wutbrüller ab, wenn Leon wieder mal seinen besonders aufmüpfigen Tag hat. Es ist allerdings seltsam: Wenn ich auf 99 bin, kann er plötzlich ganz lieb mitlaufen - und Estelle auch!

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinen Erziehungsversuchen mit Abby. Zum Glück ist sie noch jung, während eben Leon, wie es aussieht, bis zum Alter von 9 Jahren mit seiner Zerrerei durchkam. Da ist ein Umerziehen schon schwierig und langwierig.

Liebe Grüße

Marlies

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