Hallo, zusammen. Ich bin "Alon vom grauen Papagei", Rufname Jacko, ein schwarzer Schnauzer, frech, mutig, nicht zu bändigen und so liebenswert.
Geb. am 10.09.2006, gestorben am 23.05.2007. Und dies ist meine Geschichte.
Im November 06 holte mich mein neues Rudel ab. Da sind Leo, ebenfalls ein schwarzer Schnauzer- 17 Monate alt, Herrchen und Frauchen und das grosse Kind Rico. Leider studiert der etliche km entfernt, so dass er nicht immer bei uns sein kann. Aber wenn er kommt, wird ordentlich getobt.
Wir wohnen in der Landeshptst. v. Thüringen, im Randgebiet. Dort habe ich mit Kumpel Leo ein Haus zu bewachen und am Wochenende fahren wir auf unsere "Ranch". Uns gehts eigentlich ganz gut hier. Wir werden nicht eingesperrt und sind fast nie alleine.
Frauchen arbeitet von zu Hause aus.
Leo und ich sind von Anfang an unzertrennlich. Und wenn mir doch mal ein größerer Hund zu nahe kommt, dann geht Leo aber los.
Bis dahin ist meine kleine Hundewelt total i.O.
Am 14.04.07 fahren wir alle zur KSA Erfurt, die dort gleichzeitig mit der 5. Intern. Rassehund-Ausstellung, auf dem Gelände der Erfurter Messe AG, stattfindet.
Ich war ganz schön aufgeregt, aber dort angekommen, war ich schon entsetzt.
Es war wahnsinnig voll, die Hunde mussten im Kreis laufen und toben durften wir auch nicht.
Frauchen aber war sehr stolz auf uns. Kumpel Leo bekommt "V1" und ich, mit meinen 7 Monaten "vv". Die Zuchtrichterin sagt zu Frauchen, ich sei ein ganz toller Hund, beste Veranlagungen, typischer Vertreter seiner Rasse. "Machen Sie was draus!"
14 Tage später werde ich sehr krank. Über 40 Fieber, will nichts essen und nicht laufen.
Wir fahren zum TA. Der behandelt auf starke Entzündung der Atmungsorgane.
Nach 2 Tagen, keine Besserung. Wir fahren wieder zum TA. Der verabreicht Antibiotika.
Weder die, noch stärkere Medikamente helfen.
Ich fresse nichts mehr und liege nur noch so rum.
Selbst das Bällchen, dass Leo mir hin und wieder zurollt, beachte ich nicht.
Der TA macht eine Blutuntersuchung und stellt dabei fest, dass die weißen Blutkörperchen
sehr niedrig sind. Er sagt, dass sei in letzter Zeit schon ein paar Mal vorgekommen.
(aggressiver Virus)
Aber Frauchen soll sich keine Sorgen machen, die schweren Fälle traten nur bei Hunden auf, die im April 07 bei der Ausstellung in Erfurt waren.
Sekundenlang ist es ganz ruhig. Dann sagt Frauchen: "Da waren wir doch auch."
Der TA bringt mich sofort zur Infusion (Dauertropf)
Auf der Heimfahrt höre ich mein Frauchen immer wieder murmeln.
- intern. Hundeausstellung
- 2.800 Ausstellerhunde
- 1.500 Besucherhunde
Welche Vorsichtsmaßnahmen wurden eigentlich, seitens des Veranstalters, getroffen? Was habe ich gesehen?
- Seuchenmatten - nein.
- andere Vorbeugungsmaßnahmen - nein.
Soll es wirklich ausreichen, die Impfausweise d. Hunde, tlw., zu kontrollieren?
- 4.300 Hunde mit Begleitpersonen und etliche Besucher???
Frauchen telefoniert mit ihren nächsten Ansprechpartnern aus der Ortsgruppe d. PSK und auch mit dem Ausstellungsleiter, um zu erfahren, ob Viren im Umlauf sind oder sich schon andere Betroffene gemeldet haben.
Die Antworten sind mehr als schockierend.
- Das kann doch überall passieren.
- Wissen Sie, die, na, ja Drogenabhängigen vom Petersberg, mit ihren Hunden.
Na, Sie wissen schon.
- Was fällt Ihnen eigentlich ein. Jeder gratuliert mir zu dieser gelungenen Veranstaltung.
- Lassen Sie Ihren Hund doch aufschneiden, dann wissen Sie, was er hat.
- Ach hören Sie doch auf, mit ihrem dummen Geknetsche.
Man wird sehr aggressiv. Jeder spielt jedem den Ball zu. Es wird geblockt, gebissen und
angegriffen.
WARUM???
Klein-Jacko wird inzwischen immer schwächer. Er ist zwar jeden Tag am "Tropf", aber richtig Besserung bringt das nicht. Bei der nächsten Blutuntersuchung wird festgestellt, dass auch die roten Blutkörperchen im untersten Level sind.
Und dann kommt auch noch eine Gelbsucht dazu.
Frauchen versucht mir, mittels Spritze, Flüssignahrung zu geben.
Ich kann nicht mehr, bin so schlapp und müde. Und das mit 8 Monaten
Am 23.05.07 ist meine Kraft aufgebraucht.
Leo und Frauchen liegen, wie so oft in den letzten Tagen, neben mir auf dem Teppich.
Beide sind vielleicht für ca. 30 min. eingedöst.
Als sie gegen 1.30 Uhr wachwerden, bin ich gegangen.
Fazit: Warum musste ein junger Hund, gerade 8 Monate alt, sterben?
Er war zur falschen Zeit am falschen Ort.
Vorbeugende Gesundheitsmaßnahmen braucht man bei derart großen Veranstaltungen nicht. Denn die kosten Geld.
Alle machen weiter wie bisher, weil "Schwund" ist doch überall.
Frauchen jedenfalls wird zum nächst-möglichen Termin aus dem PSK austreten.
Sie weiss, dass juckt auch niemanden. Aber mit ihrem jetzigen Wissen muss sie dies einfach tun.
Ich lebe nicht von meinen Hunden, sondern mit ihnen.
Im lieben Gedenken an JACKO, "Alon vom grauen Papagei"