Original geschrieben von Katja und Ramses
Ich will damit sagen, es kommt doch auf die Leute an, wie ein Hund sich im Alltag verhält, auf die Prägung im jüngsten Welpenalter, bis hin zur Erziehung (damit meine ich ich jetzt nicht Sitz-Fuß-Platz, sondern das grundsätzliche Verhalten zum Menschen). Welche Erfahrungen ein Hund gemacht hat, wie er motiviert wird, wie seine Anlagen genutzt/ gefördert werden. Und ein Hund, welcher für die BH nicht geeignet sein soll (siehe Puffel-Anjas Aussage) wurde doch erst zu einem solchen Hund gemacht - er war doch nicht schon immer der, der er jetzt ist, sondern sein Charakter ist doch die Summe aus Genen und Erfahrungen (wobei ich hierbei den Umwelteinflüssen die höhere Gewichtung zukommen lasse - meine Meinung).
@Katja: Grundsätzlich vertrete ich vollkommen Deine Meinung. Prägung und Aufzucht sind grundsätzlich absolut wichtig. Hier lege ich besonders großen Wert drauf. Doch nochmal: Ich hatte mal einen RS aus sehr guter Zucht und absolut super Aufzucht beim Züchter. Ich habe diesen Hund mit 9 Wochen übernommen. Ich gebe mir mit Welpen und Junghunden verdammt viel Mühe, führe sie an viele Dinge des Lebens sehr behutsam ran und lasse sie sehr lange "leben", d. h. ein Junghund muss für mich nicht korrekt gehorchen, denn es sind "Kinder". Grundsätzlich verlange ich von keinem meiner Hunde ein Extrem-Gehorsam oder gar Unterwürfigkeit. Ich höre selbst ja auch nicht immer und unterordnen tue ich mich auch schwer. ...aber auf der Nase lass ich mir natürlich von den Hunden auch nicht tanzen.
Also gut, zurück zu diesem Hund. Ich habe bei diesem Hund sehr früh gemerkt, dass es Probleme mit fremden Situationen, neuen Umgebungen und vor allem mit fremden Menschen gibt. Natürlich hab ich die Situationen dann nicht gemieden, sondern gesucht.
Doch der Hund hatte von der Veranlagung her einfach kein stabiles Nervenkostüm und eben eine gewissene Ausgeglichenheit bzw. Gelassenheit. An einigen Tagen ging es, an anderen nicht. Ich habe auch mit diesem Hund auf die BH hingearbeitet, wer meine Ausbildungsmethoden kennt, weiß, dass ich über Spiel ausbilde (Lind-Art), dafür werd ich oft belächelt, ist mir aber Schnuppe. Ich bin auch nicht der Typ "muss man absichern", diesen Spruch hasse ich. Nun gut, dieser Hund machte phasenweise in gewohnter Umgebung mit viel Motivation auch gut Unterordnung, aber die Triebbeständigkeit fehlte, also der Wille, für das Triebziel etwas auszuführen. Kamen dann noch ungewohnte - für diesen Hund beängstigende - Situationen dazu, vergaß dieser Hund gar das Spielen und ich holte den Ball selbst. Ich habe mit diesem Hund mit 2,5 Jahren mit der Ausbildung aufgehört, weil ich weder dem Hund noch mir einen Gefallen getan habe. Ich möchte nochmal betonen, dass Hunde für mich keine Sportgeräte sind!!!!! Sie sind für mich Partner, Freunde, Kumpel mit denen ich gerne gemeinsam etwas anstelle.
Wie Astrid schon sagt, es gibt keinen perfekten Hund! Doch so wie man anatomische Mängel nicht beheben kann, kann man auch gewisse vorhandene Mängel im Wesen nicht beheben. Im Übrigen hatte ich diesen Hund genauso gerne wie jeden anderen, denn der Hund selbst konnte dafür nichts.
Ich bin auch nicht perfekt, wäre auch sicher nicht in der Zucht
.
LG Anja