hallo!!!
wir haben letztes jahr einen damals dreijährigen, nicht-kastrierten mittelschnauzerrüden übernommen, der davor in einer familie lebte, die ihn direkt vom züchter hatten.
er war damals sehr schlecht bzw. kaum erzogen und dementsprechend teilweise recht anstrengend.
ich habe mit ihm mehrere hundeplätze ausprobiert. ich finde es seltsam, dass auf eurem hundeplatz die arbeit durch spielpausen unterbrochen wird. auf einem platz habe ich das erlebt, auf den anderen nicht. dort fragte ich nach und mir wurde gesagt, dass die hunde den platz besser nur als arbeitsplatz kennen und ihn dementprechend mit arbeit und konzentration in verbindung bringen. wenn man auf demselben platz arbeitet und spielt, kann es zu problemen in beiden bereichen (arbeit und spiel) kommen, weil für die hunde keine klare trennung erkennbar ist. jeder dieser plätze hatte einen extra auslauf, auf dem die hunde miteinander spielen durften. vielleicht haben eure platzprobleme ja auch damit zu tun und weniger mit kastriert oder nicht-kastriert.
unser hund ist immer noch vollständig und hat sich in dem guten jahr bei uns wirklich gut entwickelt. hündinnen, junghunden und welpen gegenüber ist er ein traum, bei den rüden hat er welche, die er mag und andere, die er nicht mag. probleme gibt's hin und wieder mit kastrierten hunden, weil er diese einfach nur dominieren will oder durch sie irritiert ist und bellt.
ich muss zugeben, am anfang dachte ich auch daran, ihn zu kastrieren, weil ich es einfach nicht besser wusste und durch hunde im umfeld usw. einfach davon ausging, dass nicht-zuchthunde kastriert werden sollten. nach einem ausführlichen gespräch mit zwei züchtern hat sich meine meinung verändert und ich bin darüber sehr froh, meinen hund nicht kastriert zu haben. wenn ich sehe, wie er sich bewegt und verhält, wie er sich aufbauen kann um einer hündin zu imponieren usw. bin ich nur begeistert von ihm. ich bin mir sicher, er würde viel von seiner typvollen und faszinierenden art und ausstrahlung verlieren wenn er kastriert werden würde. ich kenne das phänomen bei hengsten, die nach ihrer (oft sehr frühen) kastration unglaublich an ausstrahlung verlieren. dazu kommt, dass wir hier zwar in einem gebiet mit mehreren unkastrierten hündinnen wohnen, die wir auch regelmäßig treffen, aber auch während deren läufigkeit gab es bisher keine probleme. sind sie läufig, schnüffelt giacco intensiver draußen und möchte öfter raus, aber auch wenn wir sie dann treffen, bleibt er trotzdem kontrollierbar.
dazu kommt für mich auch der charakter eines hundes. völlig egal wie alt der hund ist, eine kastration ist ein eingriff in den hormonhaushalt des körpers. und das KANN eben auch das körper- und identitätsgefühl des tieres verändern. ein hund der besipielsweise schon vor der kastration eher unsicher war, kann danach noch viel unsicherer werden. ausserdem wäre mir das angesprochene problem der veränderung im verhalten anderer hunde meinem hund gegenüber ein zu großes risiko.
WENN in den organismus eines hundes eingegriffen werden soll um ungewollte welpen zu verhindern, kann man ihn doch auch sterilisieren. die hormone bleiben, bei der hündin eben auch die läufigkeit, aber es können keine welpen kommen. kommt aber eben der bequemlichkeit vieler, die kastrieren wollen, nicht entgegen.
würde ich züchten, würde ich meine welpen auch nicht zu menschen geben, die kastrieren wollen.
ciao, julia und giacco