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Schnuffel

unregistriert

1

Dienstag, 26. September 2006, 09:51

MS und RS Frage zum Rang

Hallo Portaler,

ich habe eine Frage.

Zuerst die Situationsbeschreibung:
===========================
Ich bin zurzeit bei meiner Schwester in Norddeutschland zu Besuch und so leben nun ihr MS und mein RS in einem Haus. Es gibt hier im Haus eine offene Holztreppe, mit Teppichbesatz (damit die Hunde nicht rutschen können) und der MS meiner Schwester hüpft leichtfüssig diese Treppe rauf und runter. Mein RS (10 Jahre alt) hatte und hat immer etwas Angst vor dieser Treppe und geht entsprechend unsicher rauf oder runter. Heute früh hat nun die MS-Hündin scheinbar die Kontrolle über die Treppe entgültig ausgeübt (wir sind ja auch in IHREM Haus:)) und hat sich QUER auf eine STUFE gelegt und mein RS lag oben und jammerte laut, weil er wußte, er kommt an der Hündin nicht vorbei.

Frage:
=====
Nun schreibt Ihr "Mehr-Hundehalter" im Portal ja häufig, dass Ihr NICHT einschreitet bei Konflikten der Hunde, damit die Tiere selber regeln können, wie ihre Position im "Rudel" ist. Das verstehe ich auch. ABER .. nun weiß ich ja, dass mein Hund a) 7 Jahre älter ist als der junge MS meiner Schwester und b) das mein Hund Angst vor dieser Treppe hat und wirklich sehr unsicher und damit "unfallgefährdet" die Treppe läuft.

Soll ich denn nun in diesem Fall trotzdem abwarten und darauf vertrauen, dass die Hunde diese Situation alleine regeln oder sollte ich (was ich getan habe) hingehen und die MS von der Treppe rufen (sie kam dann auch sofort) damit mein RS auch die Treppe runter laufen konnte.

Danke vorab für Eure Infos und einen schönen Tag

Andrea

Romulus

unregistriert

2

Dienstag, 26. September 2006, 09:59

Hallo Andrea,

da die Hunde ja nicht ständig zusammenleben, hätte ich den Konflikt sofort gelöst. Allerdings hätte ich meinen Riesenschnauzer genommen und wäre mit ihm gemeinsam die Treppe heruntergegangen und hätte den Mittelschnauzer dabei weggedrängt.

Das hätte ich aber auch getan, wenn sie zusammenleben, denn strategisch wichtige Plätze zu besetzen ist nur mein Recht als Rudelführer.

Barbara

Riho

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Hunde: Schnauzer pfeffersalz Hündin 14 Jahre alt

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3

Dienstag, 26. September 2006, 10:34

Hallo Andrea,

ich kenne eure persönliche Situation ja besser als Barbara und von daher weiß ich, dass Julchen und Joshi täglich zusammen sind und sich dadurch ein Rudelverhalten entwickelt hat. Nun ist es ja so, dass eigentlich immer die Hündinnen das Sagen haben (wie im wirklichen Leben :D ;) ) und die Rüden zurückstecken. Von daher wird die Rangordnung bei euch eh schon klar sein. Trotzdem hat der Rudelchef ab und zu das Bedürfnis und auch das Recht, seine Position im Rudel zu festigen. Das geschieht dann nicht über massiven körperlichen Einsatz, sondern über solch diffizile Geschichten wie zum Beispiel Durchgang versperren und am Weitergehen hindern. Das Julchen weiß natürlich ganz genau, dass die Treppe Joshis Schwachpunkt ist und dort konnte sie mal wieder Macht demonstrieren. Ich denke nicht, dass die Treppe ein strategisch wichtiger Punkt ist, sondern das Julchen die für ihre Machtdemonstration genutzt hat. Ich lebe ja nun schon seit 25 Jahren immer mit mehreren Hündinnen zusammen und habe reichlich Erfahrung in Rangordnungsgeschichten und Interaktionen eines Rudels sammeln können. Ich habe die Rangordnung innerhalb des Rudels immer bis zu einem gewissen Punkt respektiert und habe da auch nicht willkürlich eingegriffen. Wenn eine Situation allerdings zu eskalieren drohte oder in Mobbing ausartete, habe ich als oberste Rudelinstanz entschieden, was gemacht wird. Das heißt im Fall von Joshi und Jule, dass ich Jule eine Weile ihre Machtdemonstration zugestanden hätte, sie dann aber ruhig und bestimmt von der Treppe entfernt hätte, damit Joshi vorbei konnte. Danach hätte ich ihr den Platz auf der Treppe wieder erlaubt, den sie aber warscheinlich nicht eingenommen hätte. So wie Barbara es beschreibt, würde ich nur in brisanten Situationen reagieren in denen es nötig wäre, eine Eskalation zu verhindern. Für eine so rigorose Aktion halte ich die von dir geschilderte Situation für nicht dramatisch und wichtig genug. Wenn man bei solchen Kleinigkeiten schon einen großen Teil seines Pulvers verschießt, hat man in wirklich brenzligen Situationen kaum noch eine Steigerungsmöglichkeit, es sei denn, körperliche Gewalt. Die ist für mich immer das allerletzte Mittel, wieder Ordnung ins Rudel zu bekommen. Man darf als Mensch auch nicht den Fehler machen, aus Sentimentalität dem alten Hund Privilegien einzuräumen, die ihm nicht zustehen. Das kann für den alten Hund ganz fürchterliche Folgen haben. Dazu kann ich eine Geschichte aus meinem eigenen Rudel erzählen, die aber diesen Beitrag sprengen würde, weil sie einfach zu lang wird.

Grüße von
Rita
Signatur von »Riho« Tue und lebe, was du für richtig hältst und vertraue dir. Alles andere ist Energie- und Zeitverschwendung.
Andreas Neumann

Romulus

unregistriert

4

Dienstag, 26. September 2006, 12:09

Jetzt bin ich doch mal gespannt auf weitere Antworten.

Ich empfinde mein Eingriffen nicht als massiv, da es ohne Worte geschieht. Und wenn der alte Rüde oben auf der Treppe steht und nicht durchgelassen wird, ist die Treppe doch ein stragisch wichtiger Punkt.

Dass der Hund nicht über den anderen steigt ist auch normal und auf der Treppe auch für einen sicheren Riesen schwierig.

Meine Beurteilung der Situation hat auch nichts mit dem Alter der Hunde zu tun. Ich habe auch keine Probleme damit, wenn bei mir ein vorübergehender Pflegehund die Position des Rudelführers innerhalb des Hunderudels übernimmt, solange die anderen nicht massiv gemobt werden.

Bei uns werden z.B. die Körbchen regelmäßig getauscht. Das akzeptiere ich, solange es kein Theater gibt. Jeder Hund kennt sein Körbchen und bei Stunk wird jeder in sein Körbchen verwiesen. Da habe ich eben das letzte Sagen. Und Situationen die sich unter den Hunden auf Dauer nicht regeln, müssen eben von mir geregelt werden. Da hatte ich bisher keine Probleme.

Ich bin davon ausgegangen, dass Andrea gefragt hat, weil diese Situation immer wieder vorkommt .

Barbara


Riho

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Hunde: Schnauzer pfeffersalz Hündin 14 Jahre alt

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5

Dienstag, 26. September 2006, 12:34

Hallo Barbara,

ein strategisch wichtiger Punkt ist für mich ein Platz, der ständig vom Hund genutzt und von dort aus alles kontrolliert wird. Über einen anderen Hund drübersteigen oder dran vorbeiquetschen macht bei uns immer die Chefin im Hunderudel. Der ist völlig wurscht, wenn da von den anderen einer im Weg liegt, da wird notfalls drübergelatscht. Die Rangniedrigeren trauen sich das nicht.
Massives Eingreifen ist für mich schon körperlicher Einsatz, das heißt in diesem Falle, den Schnauzer wegdrängen. So etwas kommt bei Hunden immer vor dem Kampf, ist also in der Hundewelt schon ein massiver Eingriff. Die Hunde kommunizieren mit viel feinerer Körpersprachen als wir und auch die Abstufungen sind oft ganz minimal. Man muss als Mensch die Hunde schon sehr gut "lesen" können, um das zu bemerken. Dagegen ist unser Umgang mit den Hunden ziemlich plump und direkt.
Einen fremden Hund in unser Rudel nehmen, macht immer Probleme. Fremde Hündinnen geht nur, wenn die Fremde keinerlei Ansprüche stellt und sich total unterwirft. Sie hat dann allerdings kein schönes Leben hier. Rüden werden mit Körpersprache so beeindruckt, dass die sich kaum noch trauen, eine Bewegung zu machen. Ist ein Rüde aufmüpfig, wird er mit dem Kopf in die Ecke gestellt. Natürlich lasse ich das auf die Dauer nicht zu, aber ich müsste ständig präsent sein und könnte meine Drei und dem Fremdhund nie alleine lassen. Ich habe mal eine Hündin aus unserer Zucht für drei Wochen nehmen müssen, weil Frauchen ins Krankenhaus kam und sonst niemand da war, der sich um den Hund kümmern konnte. Das war hier drei Tage Krieg. War ich anwesend und habe die Rangordnung geregelt, haben sie das respektiert und sich nicht gewagt, dagegen zu rebellieren. Habe ich aber nur den Rücken gedreht, hatten sie sofort die andere Hündin beim Wickel. Nach drei Tagen ausbremsen meinerseits haben meine Mädels notgedrungen Ruhe gegeben, aber in meiner Abwesenheit musste ich sie trotzdem räumlich trennen. Du siehst, so einfach ist das nicht mit der Rudelordnung und starke Hunde lassen sich nicht so leicht beeindrucken. Da muss man schon selbst der absolute Oberhund sein und die Hunde gut verstehen, sonst geht das in die Hose. Es gibt halt wie bei den Menschen solche und sone ;)

Grüße von
Rita
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Andreas Neumann

Romulus

unregistriert

6

Dienstag, 26. September 2006, 13:02

Hallo Rita,

da wir immer gebrauchte ältere Hunde aufgenommen haben und eben auch Pflegehunde ist mein Rudel offensichtlich daran gewöhnt und es hat bisher erstaunlich funktioniert. Mein Tierarzt sagte mir mal, wenn sie wollen, dass es klappt, geht es auch. Natürlich hatte ich auch schon zwei Hündinnen, die nicht gut miteinander auskamen und die beiden hätte ich auch nie zusammen allein gelassen, aber das war bisher -gottseidank- ein Einzelfall.

Das Wegdrängen meinte ich auch nicht so massiv, wie es vielleicht rüberkam. Wenn ich die Treppe benutze, wären alle meiner Hunde ohnehin aufgesprungen und ich hätte den Rüden dann eben mit runtergenommen.

Außerdem kann man die Situation bei Andrea und ihrer Schwester auch versuchen durch Ablenkung der Hündin zu lösen. Wenn ich mit irgendetwas knistere oder rausgehe, überwiegt die Neugier meiner Lieben und die Treppe ist frei. Das hilft im Moment auch und wenn der Rüde die Hündin als Boss akzeptiert, was ja eigentlich normal ist, braucht man auch nichts ändern. Es wird ja nichts so sein, dass der alte Rüde 20 mal pro Tag die Treppe benutzt und jedes Mal die Hündin im Weg liegt oder???

Barbara

Schnuffel

unregistriert

7

Dienstag, 26. September 2006, 13:03

Hallo Rita, hallo Barbara,,

zuerst einmal ..... Danke für Eure Antworten

Zur Situationsbeschreibung möchte ich noch eines hinzufügen:

1.
JA, dieses "in den Weg legen" kommt öfter vor bei den beiden Hunden. Auf der Holz-Treppe heute allerdings zum erstenmal. Die MS-Hündin ist irre wendig und flink auf der Treppe und mein RS hat wirklich Angst auf und vor der Treppe, da er als junger Hund, vor 10 Jahren, mal ausgerutscht und gefallen ist. Aus diesem Grund hatte ich heute früh Sorge um meinen Hunde-Senior und wollte nicht, das er auf die Idee kommt, sich innen auf der Holztreppe, wo es steil und eng ist, an der MS-Hündin meiner Schwester vorbeizuquetschen. Ich glaube aber auch, dass er so eng an der Hündin nicht vorbeigegangen wäre in dieser für ihn schwierigen Situation und "drüber steigen" macht er auf keinen Fall!

2.
Ich habe aber den Eindruck (aus meiner laienhaften Betrachtungsweise), dass die Rangfolge zwischen den beiden Hunden noch NICHT eindeutig geklärt ist?!?! Unser RS-Rüde lässt sich zwar oft vom MS-Weibchen meiner Schwester sagen "was Sache ist":),
A B E R ... manchmal, da scheint es ihm "zu reichen", dann brummt er einmal kräftig und die junge Hündin meiner SChwester zieht ihren Schwanz ein und düst im Affenzahn unter den Tisch.

Ich denke, die Hündin meiner Schwester arbeitet sich gerade rangmässig nach oben ... also, dass das Verhältnis "Alt-Rüde" zu "Jungem Hunde-Mädchen" inzwischen rangmässig zu Gunsten der Hündin kippt, aber noch nicht wirklich gefestigt ist.

3.
Die zwei Hunde mögen sich, trotz v.g. Situationen, sehr. Sie toben viel im Garten zusammen (unser Senior bleibt allerdings inzwischen manchmal einfach stehen, bellt einmal laut und die Hündin flitzt dann immer in großen Kreisen um ihn herum):) ,
sie akzeptieren auch ihre Ruhe-Plätze gegenseitig und richtig Streit gab es zwischen ihnen noch nicht. Also, ich meine nun Situationen, die uns befürchten ließen, es gibt eine Beißerei.

Vielleicht hilft Euch die Beschreibung bei Euren Überlegungen weiter? Ach ... und ... es stimmt ... es ist für mich manchmal schwer zu sehen, dass unser Hunde-Senior immer mehr zurückstecken muss, weil wir Menschen ja alte Tiere eher noch mehr bekümmern wollen als junge Tiere, aber .. ich habe verstanden, dass ich diesbzgl. umlernen muss!

Viele Grüße

Andrea



8

Dienstag, 26. September 2006, 13:28

Hallo Andrea,

ich kann verstehen, wenn Dir das Herzblutet beim Anblick des "unterlegenen Seniors". Ich kann Dir aber aus eigener Erfahrung nur sagen: Versuch diese Sentimentalität (ist nicht böse gemeint :k: ) weg zu stecken.

Ich selber hab die Erfahrung gemacht, daß das viel besser für den älteren Hund ist.

Dazu eine kleine Geschichte: Mein alter MS Rüde war damals schon krank und seit längerem blind. Eine Freundin mit junger Doggen-Dame kommt zu Besuch. Wir Mädels sitzen beim Kaffeetrinken. Die Hündin hält andere Hunde immer gerne auf Distanz. Nun kam mein alter Herr von seinem Ruheplatz zu uns - in die Nähe der Hündin. Der war das zu dicht - sie brummte ihn an. Meine Freundin wollte das unterbinden - tadelte ihre Hündin. Ich bat meine Freundin das zu unterlassen. Die Hündin brummte wieder - mein Rüde wich ihr aus. Mir tat das leid, aber ich dachte es sei besser so, denn die Hündin sollte zu uns in Pflege und ich hatte Angst, daß sie, wenn wir jetzt was machen, später heftigere Reaktionen zeigt - eventuell, wenn die beiden alleine sind.

Gut - mein Rüde war ausgewichen. Die Hündin war ruhig. Wir quatschten weiter und tranken unseren Kaffee.

Ungefähr 5 Minuten später lief mein Rüde wieder vorbei und hatte wohl irgendwie nicht mitgekriegt, daß sein Weg zum Wassernapf unter dem Bauch der Hündin hindurchführte. Als ich das sah atmete ich erstmal tief durch. Die Hündin störte das aber garnicht. Sie lies ihn weiter laufen. Sie hat ihn nie wieder angebrummt - halt stopp: doch einmal, da wollte er an ihren Futternapf. Ansonsten hatte er von dem Moment an eine grosse Freundin, die bei Spaziergängen auf ihn aufpasste und ansonsten sehr rücksichtsvoll mit ihm umging.

Auch heute noch hält die Hündin andere Hunde gerne auf Distanz - mein junger Rüde muss mindestens 2 Meter Abstand halten.

Aber mit meinem alten Herrn war die Situation einfach geklärt - er akzeptierte sie - sie war wohl der Meinung, daß er ein angenehmer Zeitgenosse war und vollkommen ungefährlich sei.

Herzliche Grüße,

Claudia & Q - in Erinnerung an Charly Brown
Signatur von »Claudia_R« .. ich hab ja sonst nix zu tun ...

schnauzer.claudia-ringwald.de - Q, U-Man & Ziggy im Netz
www.riesenschnauzer-forum.de - Das Riesenschnauzer-Forum

Riho

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9

Dienstag, 26. September 2006, 15:26

Hallo Andrea,

dann erzähl ich auch mal meine Geschichte bezüglich alter Hund im Rudel.

Als wir unsere Angie kauften, war Afra schon 12 Jahre alt. Afra war eine typische Alpha-Hündin. Nicht nur eine starke (was ja oft mit Alpha verechselt wird) sondern eine WIRKLICHE Alpha-Hündin. Wenn sie auf den Hupla kam, machten alle anderen Hund einen respektvollen "Diener". Sie musste niemals andere Hunde anknurren oder gar beißen. Ihre bloße Anwesenheit wies alle anderen Hunde in ihre Schranken. Sie hatte eine sehr stolze und würdevolle Ausstrahlung. Als Angie ein halbes Jahr alt war versuchte sie schon, Chef im Rudel zu werden (Afras Tochter Ayka lebte noch bei uns), was Afra natürlich nicht zuließ. Sie hat sich nur einmal quer vor die Kleine gestellt und entsprechende Körpersignale gegeben und Angie wusste, wo ihre Grenzen waren. Zwei Jahre lang hat Angie auch nicht mehr versucht, Afras Stellung anzukratzen. Als Afra dann 14 Jahre alt und sehr schwach und klapprig war, hat Angie sie von einem Tag auf den anderen als Chefin abgesetzt. Afra hat immer neben meinem Bett in ihrem Korb geschlafen. Eines abends ließ Angie sie nicht durch die Schlafzimmertür. Afra wollte an ihr vorbei, da ging Angie auf sie los, so dass ich eingreifen musste, weil der alte Hund gegen die Junge Angie keine Chance hatte. Ich habe sie dann getrennt und Afra versuchte erneut, ins Schlafzimmer zu kommen. Angie nahm eine, durch mich ausgebremst, nur drohende Haltung ein und meine stolze Afra drehte sich langsam um, ging in die Diele in einen Korb und hat niemals wieder versucht, ins Schlafzimmer zu kommen. Angie legte sich sofort in Afras Korb und demonstrierte der Ayka gegenüber ihre nun erreichte Vormachtstellung. Ayka war immer ein Hund ohne Meinung. Sie hatte bei der starken Mutter keinerlei Chance, eine selbstbewusste Hündin zu werden, hatte aber wohl auch die dafür nötige Stärke nicht in den Genen. Ayka hatte nun einfach einen neuen Chef und akzeptierte das auch sofort. Meine alte Afra schlief fortan nachts in der Diele, weit weg von uns. 14 Jahre lang war sie mein Schatten und meine treue Begleiterin und nun war sie von Angie aufs Abstellgleis geschoben. Das war für mich schwer zu verkraften und es quietschte mir in der Seele. Afra zuliebe musste ich die neue Rangordnung aber akzeptieren, sonst hätte Angie sie in den Hundehimmel befördert. Weil ich mich zu Anfang damit so gar nicht abfinden konnte und Angie das wohl spürte, stellte sie, um ihre Vorrangstellung im Hunderudel zu demonstrieren, die Afra einige Male mit dem Kopf in die Ecke. Wenn Afra versuchte, da rauszukommen, ging Angie sofort auf sie los, so dass das wackelige Aframädchen umfiel. Ich habe eingesehen, dass ich Afra keinen Gefallen damit tue, mich einzumischen. Ich habe mich dann vollkommen rausgehalten und Afra hatte noch zwei ruhige Wochen im Schutz des Rudels. Nachdem Angie gemerkt hat, dass ich ihre Stellung als Rudelchefin - wohlgemerkt als Chefin der Hunde - respektierte, schützete sie die Afra draußen vor anderen Hunden und vor Junghunden, die allzu stürmisch waren und denen Afra kräftemäßig nicht mehr gewachsen war. Sie stellte sich dann vor Afra und schirmte sie ab. Zu Hause ging sie öfter zur Afra hin und schleckte ihr die Ohren. Hätte ich meinen menschlichen Regungen nachgegeben, wären die letzten Wochen für Afra die Hölle gewesen.
Vielleicht hilft diese Geschichte dir, Andrea, und anderen Portalern mit alten Hunden ein wenig damit klar zu kommen, wenn der alte Hund auf sein Altenteil muss.

Grüße von
Rita
Signatur von »Riho« Tue und lebe, was du für richtig hältst und vertraue dir. Alles andere ist Energie- und Zeitverschwendung.
Andreas Neumann

Schnuffel

unregistriert

10

Dienstag, 26. September 2006, 16:16

Hallo Claudia, hallo Rita,

Danke für Eure Erfahrungsberichte. Oh weh ... es ist schon schwer für einen Menschen, die von Euch beschriebenen Regeln eines Rudels zu akzeptieren. Irgendwie ... geht es wirklich gegen das "soziale Denken" eines Menschen wenn
"ALTER HUND = DU MUSST DICH UNTERORDNEN IM RUDEL UND VERLIERST DEINE VORRECHTE" bedeutet. Das Hunde so brutal werden in ihrem Verhalten wenn man mit menschlichen Vorstellungen in die Rudelstruktur eingreift, wie Rita es beschrieben hat, hätte ich - ehrlich gesagt - nicht gedacht. Ich werde es mir nun aber GUT merken, um Probleme dieser Art zu vermeiden.

Viele Grüße und einen schönen Abend wünschen Andrea und ihr RS-Senior Joshi

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