kleiner rückschlag: heute nacht haben wir das nicht so gut hingekriegt. ich musste um 3 uhr morgens meinen späten abendtrunk „ausschwitzen“ :p – also wurde auch abby wach. und wach werden heißt eben auch: pipi machen. ich hab sie mir angeschaut und überlegt, ob ich mitten in der nacht mit ihr hinunter in den hof gehen soll? und während ich überlege
– sehe ich auch schon die nassen pfotenabdrücke auf dem parkett. sie hat sich also mit mir solidarisiert.
nach lehrbuchmeinung hätte ich sie nun hochnehmen, ihr tief in die augen schauen und mit tiefer stimme sagen müssen: „nein“ – und dann runter tragen zu ihrem nun schon gewohnten pieselplätzchen unter dem kirschlorbeer. weiters hätte ich dann die pfütze wegputzen müssen und zwar so, dass abby mich nicht dabei sieht. mein blick traf das müde, verfaltete gesicht, das mir aus dem spiegel entgegenschaute. :-o ich überlegte nicht mehr und griff mir den kuebel, ließ warmes wasser reinlaufen, nahm den putzfetzen und wischte – von abby mit auch müden augen beobachtet.
anstandslos kam die kleine abby danach mit mir wieder ins schlafzimmer, machte kurz anstalten, ins bett zu krabbeln, wurde zurück auf ihr liegetuch verwiesen und bekam ihren teddy in die pfoten gedrückt. licht aus – weg war ich.
kurz vor 7 uhr bin ich wach geworden. abby auch. in die hose fahren, t-shirt drüber, die keds an und ab in den hof. abby macht pipi – und lärm. das kann ich gar nicht gebrauchen – also klemm ich sie mir unter den arm und wir gehen wieder hinauf. ich füttere die katzen, die natürlich auch schon auf dem sprung sind, und beschließe, zuerst zu duschen und dann erst mit abby loszumarschieren. abby nützt meine wasserspiele für ein nickerchen. es ist kurz nach 8 uhr, als wir starten – beide mit nüchternem magen.
ich kaufe eine zweite leine, die etwas länger ist. abby läuft zwar mit der kurzen – 1 meter langen kettenleine – sehr gut neben mir, aber im park ist das dann nicht mehr so lustig für sie. frei laufen lassen kann ich sie ja noch nicht. ich hätte gern eine schwarze, dünne nylonleine – passend zum halsband. gibt‘s nicht, jedenfalls nicht so schmal, wie ich das möchte. also nehmen wir eine schwarz-blau gemusterte, etwas weniger hässliche als die anderen im tierfachgeschäft. neon-orange war mir zum beispiel zu aufdringlich – auch wenn man sie „im nebel gut sieht“, wie die verkaeuferin sie anpries. vielleicht sollte ich abby ja auch einen rückstrahler unter ihr schwänzchen binden, damit sie auch am abend stadtverkehrssicher ist?
aber nicht nur ist die neue leine länger, auch der karabiner ist größer und klopft der kleinen abby immer gegen eine ihrer pfoten. abby bekommt dann auch noch etwas aus der abteilung welpenspielzeug: ein quietschgelber ball in hundeform mit roter, heraushängender zunge und einem langen gummischwanz am rücken.
von hundeanatomie hat der designer wahrscheinlich nicht viel gehalten. das ding schaut lustig aus und hat von all dem ihr vorgelegten abby am besten gefallen.
das material sei latex, das vom hundemagen verdaut werden könne, wird mir gesagt, wenn abby ihren neuen gummifreund zum fressen gern haben sollte.
abby läuft an ihrer neuen, langen leine mit dem quietschgelben gummiding im maul durch die strassen.
aber heute ist es mit ihrem laufdrang nicht weit her. nach ein paar dutzend metern, macht sie die flunder – mitten in einer gruppe fahrschüler, die auf ihre trainer warten. gelächter rundum. :-) :-) ich nehme - ein bisserl beschaemt - mein hündchen also auf den arm und trage es ein stück.
dann entdecke ich die nützlichkeit des spielzeugs: es ist nämlich nicht nur quietschgelb, es gibt auch entsprechende töne von sich, wenn man es drückt.
immer, wenn abby sich hinsetzt und lange rundum schaut, was sich so tut in der grossen, weiten welt eines welpen, drücke ich das gummihündchen – und abby läuft auf mich zu und wieder ein stück neben mir her. so kommen wir nach geraumer weile auf dem karlsplatz an. es ist nun 9 uhr und schon ziemlich heiß in der sonne. am rande des teichs sitzt eine frau in hellem, gebluemtem sommerkleid und kühlt ihre füße im wasser. sie telefoniert mit ihrem handy. abby kommt von hinten und atmet der frau ins genick. die frau dreht sich veraergert um - und abby hat ihre erste bewunderin am heutigen tag gefunden. abbys annäherungsversuch und aussehen werden auch dem unsichtbaren gesprächspartner am telefon geschildert. (**)
auf einer parkbank sehe ich einen ehemaligen kollegen sitzen. seltsam, seit abby mich zu spaziergängen verpflichtet hat, treffe ich fast jeden tag jemanden, den ich kenne und schon lange nicht mehr gesehen habe. 8-) wir plaudern ein wenig und abby setzt sich unter die bank in den schatten. und dann ist spielstunde im gras: abby freut sich über ihr neues spielzeug, das so hübsche töne von sich gibt.
das ding bremst auch ein wenig ihr zubeißen: abby probiert die unterschiedlichen töne aus, die der gelbe gummihund bei unterschiedlich starkem biss von sich gibt. ich freu mich: pädagogisch wertvolles spielzeug!
auf dem markt will abby heute getragen werden. gar nicht so einfach: bauchtasche vorgeschnallt, abbys hinterteil drauf abgestützt, leine um das rechte handgelenk gewickelt, die linke hand stützt abbys vorderpfoten ab und hält das quietschding fest, damit abby da hinein beißt und nicht in meine finger. bloß, wohin mit dem stoffbeutel, in das ich mein kornweckerl fürs frühstück und das briochekipferl für den nachmittagskaffee sowie eine huehnerbrust, 6 hühnerhälschen und ein halbes kilogramm hühnerherzen gestopft habe?
der sack schlägt mir andauernd gegen die beine – und wenn abby strampelt, weil sie wieder selbst laufen will, ist der beutel auch im wege. man sollte eines dieser leichten, faltbaren kinderwägelchen haben, in und an denen sich all das gerät für einen spaziergang mit einem baby und auch noch ein paar einkäufe unterbringen lassen.. warum erfindet so etwas keiner für junge hunde?
in den supermarkt hatte ich abby einmal schon in einem rucksack mitgenommen, den ich mir vor die brust geschnallt habe. das war eigentlich ganz praktisch – leider hat der reissverschluss abbys strampeln nicht sicher genug standgehalten. :-) und gestern hab ich sie in den einkaufswagen im supermarkt gesetzt. zuvor habe ich freilich die kassiererin gefragt, ob das so erlaubt wird. abbys babycharme hat über die vorschriften gesiegt. (**) (**)
nach dem späten frühstück heute setze ich abby noch kurz in den hof zum pipi machen: aber sie ist auf krawall frisiert: sie graebt und klaubt aus dem laub, das unter den büschen liegt, all den müll hervor, der sich da über jahre angesammelt hat: nylonsäckchen, zigarettenpackungen, silberpapierchen, zerbrochene dachziegel, ein paar kunststoffdinger, von denen keiner mehr weiß, wozu sie gedient haben koennten.
der cotoneaster ist ein flächendeckender strauch und darunter ist für einen menschen so gut wie nichts mehr hervorholbar. aber nun hat abby meinen ehrgeiz geweckt: in der heißen mittagsstunde hole ich den rechen aus dem fahrradabstellraum und reche endlich das trockene laub unter dem kirschlorbeer zusammen. das findet abby gar nicht gut.
sie bellt und kläfft und springt aufgeregt um mich herum. also lasse ich ihr einen haufen laub liegen, in den sie sofort hineinhechtet.
abbys lieblingsspielzeug im hof ist etwas ganz simples: ein leerer plastikblumentopf! der lässt sich wunderbar rollen, und sie kann ihn mit den zähnen gut am rand fassen und damit durch die gegend jagen. das sieht sehr komisch aus: sie fasst den blumentopf nämlich unten, sodass sich der topf vor ihrem kopf befindet wie ein beißkorb. der topf hat im boden löcher und ist daher keine gefahr für sie. sie rollt den topf durch den hof, und er bewegt sich – weil kegelstumpf – recht unorthodox. manchmal raufen wir um den topf, dann flitzt abby gern mit dem topf auf und davon
– über äste und wurzeln stolpernd, die sie ja nicht sehen kann mit dem topf vor dem kopf!
und dann habe ich heute auch abbys absolute lieblingsjause entdeckt: pansensticks!
also getrockneter pansen. riecht auch trocken wie ein ganzer kuhstall! ich hab abby mal so einen stick angeboten, und sie hat sich drauf gestürzt, als hätte sie vier tage lang gehungert
. alles, was besonders gut ist oder ihr besonders viel spaß macht, muss in eins ihrer „lager“ geschleppt werden: lager 1 ist der katzenkorb im wohnzimmer, lager 2 ein großer sitzpolster auf dem parkettboden – ebenfalls im wohnzimmer. dort findet sich also: einer meiner laufschuhe, einer von den keds, ein gummischlappen, abbys teddy, das papiersackerl, das ich ihr zum spielen aufgeblasen und zugedreht habe, reste und krümel von den vollwerthundekeksen und ein angeknabberter kauknochen :p – und dorthin muss auch der köstlich schmeckende pansenstick gebracht werden. schnell breitet sich wenig dezenter kuhstallduft in meinem wohnzimmer aus.
ich greife also nach dem stick, um ihn vor die tür zu bugsieren, wo ihn abby dann in ruhe genießen kann. denk ich mir. abby knurrt. ich will mich durchsetzen, greif‘ wieder hin. nun wird abby ungemütlich und schnappt nach meiner hand. ;D
was tun? ich hole aus der küche die würstchenzange und damit ziehe ich den feuchtgelutschten und intensiv stinkenden stick unter abby hervor und locke sie wie der rattenfänger von hameln vor die wohnungstür. sie verschmäht die extra für sie ausgelegte decke auf der pawlatschen und macht es sich stattdessen auf dem sisaltürvorleger bequem. diese mahlzeit dauert eine ganze weile. meine nachbarin schaut vorbei und fragt, ob ich nun auch milchvieh in meiner wohnung halte?
ich beruhige sie und überlege, ob der geruch von pansen schlimmer oder weniger schlimm ist als der geruch von hundekot, in den man versehentlich reinstieg.