Hallo zusammen,
hier meine Versionen zum Training des Blickkontaktes. Ich habe beide auch mit meinen Hunden trainiert und sie reagieren auf beide sehr gut, wobei die Clickerarbeit schneller und effektiver war, eben weil der Hund - siehe Chris - mitdenken muss.
Für die erste Version muss der Hund zunächst das Leckerchenfangen üben. Damit er sich bei Nichtgelingen nicht selbst mit dem Leckerchen am Boden belohnen kann, ist es sinnvoll, das mit einer Hilfsperson zu üben. Der Helfer hält den Hund an kurzer Leine oder am Halsband fest und der HF lässt aus nicht allzu großer Höhe Leckerchen zum Hund herunter fallen. Zu Anfang wird der sie nicht erwischen und sie fallen zu Boden. Dort darf er sie nicht aufnehmen und daran hindert ihn der Helfer. Er lernt, dass er die Lecker nur bekommt, wenn er sie auffängt und wird sich entsprechend anstrengen. Wenn er das Leckerchenfangen zuverlässig beherrscht, nimmt der HF ein Lecker zwischen die Zähne (ich empfehle grünen Stinkepansen :- Achtung Ironie)und lässt es zum Hund herunterfallen, der es aufschnappt. Der Hund wird nach einer Weile erwartungsvoll zum HF aufschauen mit Blickkontakt und in diesem Augenblick kommt das Kommando "Guck" dazu. Schau geht nicht so gut, weil man dann das Leckerchen nicht zwischen den Zähnen halten kann. Außerdem kann man das "Guck" auch sagen, ohne den Mund zu bewegen - das kann bei Prüfungen sehr hilfreich sein
Nach einigen Übungseinheiten reicht dann das Kommando "Guck" und der Hund schaut erwartungsvoll dem HF in die Augen.
Die zweite Version arbeite ich mit dem Clicker. Wenn der Hund auf den Clicker konditioniert ist, stelle ich mich mit meinem Leckerchenbeutel einfach so in die Gegend und tu nix. Nach einer Weile wird der Hund fragend zu mir aufschauen und schon gibt es Click & Lecker. Danach wird der Hund kurz wegschauen und ich warte wieder, bis er mich anschaut und wieder C&L. Klappt das ganz gut, gehe ich dorthin, wo der Hund abgelenkt wird. Er wird schauen, was es da zu sehen gibt und sobald er mich wieder anschaut, gibt es C&L. Schaut er bei aller Ablenkung immer wieder zuverlässig zu mir auf, lege ich das Kommando "Guck" drauf. Dann gibt es nur noch bei der Aufforderung "Guck" ein C&L, nicht wenn der Hund von sich aus schaut. So festigt sich bei ihm die Verbindung "Guck" und C&L. Zu Anfang gibt es eine Immerbestätigung und nach einer Weile, wenn der Hund IMMER auf "Guck" reagiert, nur noch die variable Bestätigung. Wenn es auch dann immer noch zuverlässig klappt, brauche ich die Bestätigung mit dem Clicker nicht mehr, kann sie aber zur Motivationserhaltung in großen Zeitabständen immer mal wieder einsetzen. Hunde die zuverlässig auf den Clicker konditioniert sind, vergessen das nie wieder. Ich hatte mit Omi Angie ein Jahr nicht mehr geklickert und sie wusste bei der ersten Übung damit sofort wieder, worum es ging.
Ich höre immer wieder von Hundeführern, dass der Hund ja alles nur für Futter täte. Was ist daran so schlimm
Eine Belohnung für gute Leistung ist doch okay. Der Lohn oder das Gehalt des Arbeitnehmers ist doch nichts anderes, oder würde ein HF gute Leistung bei der Arbeit zeigen, nur wenn sein Chef ihn verbal oder sogar mit Körperkontakt belohnt? Warum also sollen wir unserem Hund nicht für gute Leistung sein "Gehalt" zukommen lassen? Natürlich kann das "Gehalt" auch aus Spielen oder Streicheleinheiten bestehen, diese sind aber nicht so schnell und effektiv einzusetzen wie Futterbelohnung.
Grüße von
Rita