Wunder geschehen – manchmal??
In den letzten Wochen war es seltsam ruhig rund um das sattsam bekannte Lillemöhrchen (an dieser Stelle möchte ich meine Nachbarn um Entschuldigung bitten und das „ruhig“ ein bisschen relativieren, das exzessive Bellen am Beginn unserer Gassirunden hab’ ich damit nicht gemeint…). Ich hatte „merkwürdige“ Erlebnisse mit ihr und möchte ein paar davon mal kurz schildern
:
1) Ich wache am Wochenende in der Früh auf und es ist NICHT 6 Uhr morgens, sondern halb neun!! Ich fühle mich frisch und erholt wie seit Monaten nicht mehr!
2) Ich fahre mit Lille in die Hundeschule - sie steht aufrecht auf dem Rücksitz - und werfe ein halbherziges „Platz“ nach hinten (in der Annahme, dass es eh nix nutzt) – und der Hund fällt zusammen und liegt!!
3) Ich gehe mit ihr in der Stadt spazieren und sage „Fuß“ – und sie geht Fuß!!
Ich begrüße Bekannte, die ich zufällig unterwegs treffe und schicke das Lille-Tier ins „Sitz und Bleib“ – und sie sitzt und bleibt und begrüßt die Bekannten nicht wie sonst mit wilden Händegebeissel und Stubsern.
4) Ich höre in der Hundeschule immer öfter, was für einen tollen Hund ich habe und wie schön er an meiner Seite trabt – kein Wort mehr von „ohje, das wird eine Heidenarbeit….“ Kein „die hat aber schon ein bisschen viel Temperament!!“ oder: „AUA!!“
5) Wir gehen mit Fred und seinem Frauchen spazieren und an einem längeren Strassenstück gehen beide an der lockeren Leine und auch MEIN Hund zieht nicht und benimmt sich wie ein wohlerzogener Hund…
6) Wir treffen unterwegs Menschen mit Hund und Lillemor kommt beim ERSTEN „Hier“ angetrabt (und verbellt den Hund dann, wie es sich gehört brav an der Leine)
7) Wir sitzen im Strassencafè und Hundi bleibt eine geschlagene halbe Stunde wie angeklebt im Platz – trotz etlicher Passanten, die sie anreden.
Tja, in den letzten Tagen und Wochen hab’ ich manchmal geschaut wie ein Autobus :-o so überrascht war ich des Öfteren von ihrer Folgsamkeit. Natürlich gibt es nach wie vor auch noch die alten Verhaltensmuster: das berühmt – berüchtigte „Händebeisseln“ macht sie nach wie vor, wenn sie jemand (außer mir) angreifen möchte, irgendwie hab’ ich das Gefühl, dass wir damit leben müssen. Machen wir halt Maulkorbtraining und der Satz: „Bitte nicht angreifen!!“ geht mir mittlerweile schon recht flüssig über die Lippen…
Eine lustige Geschichte ist mir auch letzten Montag in der Hundeschule passiert: zur Auflockerung gingen wir auf den Turnierhundesportplatz und sollten mit unseren Hunden dort einen Parcours laufen. Lilli liebt diesen Platz und die Geräte, obwohl wir ganz selten hier sind. Wir starten also – mit Leine. Beim Sprung durch den Reifen muss man allerdings die Leine kurz auslassen. Ich lasse aus – Lilli wirft mir noch aus blitzenden Augen einen seltsamen Blick zu - und rast dann den gesamten Parcours (über die A-Wand, mehrere Hindernisse, die Brücke…) wie eine Wilde durch. Allerdings ohne mich. Ich hechte nämlich keuchend und rufend hinter ihr her! Weit hinter ihr… Sie lässt kein Hindernis aus und am Ende des Parcours’ überfällt sie den kleinen Australien Shepard Rusty und die beiden beginnen ein wildes Spiel. Zum Glück sehen es alle ähnlich locker wie ich und wir lachen uns schlapp über Lillis Eskapaden!! Solche Begebenheiten holen mich dann wieder ein bisschen auf den Boden der Tatsachen zurück – wir haben schon noch viel Arbeit vor uns, aber wir ernten bereits die ersten Früchte und das macht Freude. All das Blut, der Schweiß, die Tränen (und ich meine das WÖRTLICH!!) machen sich langsam bezahlt. Langsam!! Aber sicher!! 8-)