Nachdem Nucki heute am Telefon zu Ende gekichert hatte, meinte sie, ich solle Euch meine neuesten Barf-Erlebnisse nicht vorenthalten....also:
Bei uns wird "teilgebarft", also morgens Trofu und abends frisches Gemüse und (durchgehacktes) Fleisch. Mit Knochen und insbesondere ganzen Geflügelteilen war ich immer vorsichtig, habe mich aber hier des öfteren eines Besseren belehren lassen. Als wir nun vergangene Woche in den Urlaub starteten, wollte ich noch schnell den Kühlschrank leeren und dabei sollten meine Mädels profitieren; es waren noch zwei Lammkotelett und zwei Entenkeulen "übrig", die nun den Weg ans Ende der Nahrungskette (sprich: in den Schnauzerschlund) antreten sollten.
Zuerst traf es die Lämmerreste:
Distel schnappt, schluckt und glotzt: "Wo gibts mehr?"
Tyga schnappt, rennt, spuckt, glotzt:"Was bist Du eigentlich?" Das Lammteil schweigt beharrlich und wandert zur Strafe zur Hälfte in Tygas Magen, die andere Hälfte wird ausführlich gefoltert, bevor sie unter den Tannen vergraben wird.
Dann kamen die Entenschlegel (so etwas über 250g jeweils):
Distel schnappt, schluckt und ICH glotze: "WEGGESCHLUCKT?? Einfach so???"
Mir läufts kalt den Rücken runter; das kann doch nicht gut sein; mein Hund ist doch keine Schlange, die ihre Beute im Ganzen herunterwürgt, oder? Scheint aber doch so, mit dem Unterschied, dass Distel keinerlei Reste mehr hervorwürgt, im Gegenteil, sie fragt nach mehr.
Noch Tage danach werde ich meinem Hund in die Dünen folgen, um zu prüfen, ob das die Verdauung aushält, oder....schreckliche Phantasien von engen Darmschlingen mit halben Ententeilen erscheinen vor meinem geistigen Auge....und ich überlege, wie ich dem Tierarzt "ganzer Entenschlegel" wohl auf niederländisch begreiflich machenkönnte....
Währenddessen spielt Tyga im Garten das Spiel: Ente, Du lebst noch.
Das Bein wird in die Luft geschmissen, dann schleicht Tyga wie ein Panther an das unschuldig im Gras liegende Entenrestchen und -hupps- springt im Mäuselsprung drauf. (Distel wird hastig ins Haus gesperrt, damit nicht die Ente später die einzige Überlebende ist.)
Dann rennt Tyga mit angelegten Ohren wie die Feuerwehr in Kreisen um das regungslos (Schreckstarre???) da liegende Schlegelchen herum und schubst es mehrfach heftig an, nach dem Motto: "los, flieh schon, Du Feigling".
Nach mehrfachen Flügen durch die Luft mit darauffolgenden Attacken sieht das Ex-Entenbein ramponiert aus, scheint aber noch nicht hinreichend "getötet" zu sein. Essen? Nein, essen will Tyga es nicht.
Als ich mich nach etwa einer dreiviertel Stunde näher, um dem Zauber ein Ende zu machen, fliehen Keule und Schnauzer gemeinsam unter die Tannen, wo das nackte Bein feierlich begraben wird. Tyga trägt dazu ihren schwarzen Traueranzug (mit braunen Trauerrändern unter den Krallen).......
Heute beim Fleischkaufen (gewolft, für die Mädels) höre ich mich sagen: "Und dann hätte ich gern noch ein Kilo fleischige Kalbsknochen...."
Ich scheine nicht lernfähig zu sein...