Sie waren noch nie auf einer Hunde-Ausstellung und sind dementsprechend ratlos? Keine Sorge, ausstellen ist im Prinzip ganz einfach und es macht auch noch Spaß. Wir haben Ihnen die wichtigsten Zutaten für eine gelungene Präsentation Ihres vierbeinigen Freundes zusammengestellt. Die Tipps sind sicherlich nicht vollständig und sollen Ihnen lediglich als Grundorientierung dienen.
Allerdings weisen wir darauf hin, daß aus unseren Empfehlungen keine Garantie für den Platz auf's Treppchen entsteht und schon gar keine rechtlichen Schritte gegen uns unternommen werden können.
Das MUSS:
Ihr Hund sollte gesund, wohlgenährt und gepflegt zur Ausstellung erscheinen. Aber das ist er ja das ganze Jahr – bei Ihrer tollen Pflege!
Denken Sie daran, Ihrem Hund mitzunehmen: Wasser, Trinknapf, Decke, Leine, Halsband und eventuell eine eigene Box (wo ihr Hund sich vor und nach der Vorführung zurück ziehen kann). Eventuell ein paar Leckerli (bitte nicht während des Bewertens im Ring füttern!) Und packen Sie eine ordentliche Portion Geduld ein. Hektik überträgt sich auf den Hund und dann läuft er nur noch halb so toll wie draussen auf der Wiese.
Was muß Ihr Hund können?
Um eine harmonische Präsentation Ihres Hundes im Vorführring zu erreichen, soll der Hund im Trab neben Ihnen laufen. Stimmen Sie Ihre Geschwindigkeit auf die des Hundes ab bzw. motivieren Sie Ihren Hund, wenn er nicht flott laufen möchte. Das geht am besten zuhause
beim Üben mit Leckerli oder dem Lieblingsspielzeug. Vermeiden Sie wüste Galoppsprünge, auch wenn sie noch so lustig sind und halten Sie immer Abstand zu allen anderen Hunden. Achten Sie darauf, daß der Hund innen läuft, der Richter also den Hund gut beobachten
kann. Sie vergeben sich überhaupt nichts, wenn Sie den Richter darauf hinweisen, daß Sie das erste Mal ausstellen und er Ihnen sagen soll, wenn Sie etwas besser machen können. Wenn Sie mit Ihrem Vierbeiner ein Dreieck laufen sollen, möchte der Richter das Laufwerk
kontrollieren. Beim Schenkel rechts sieht er den Gang von hinten, bei dem Schenkel oben von der Seite und beim Zurückkehren auf dem linken Schenkel die Ansicht von vorne. Lehren Sie Ihren Hund, im Ring stehen zu bleiben (z. B. mit dem Kommando "Steh") und achten Sie darauf, daß er ordentlich steht, ohne gekreuzte Pfoten oder hochgezogenen Buckel, weil er die Hinterläufe unter den Bauch gezogen hat. Die Kontrolle des Gebisses und - bei Rüden - der Hoden muß dem Richter möglich sein. Beste Methode für die Gebißkontrolle: Sie lassen Ihren Hund sitzen, stellen sich mit gegrätschten Beinen in Höhe der Hinterläufe. Beugen Sie sich nach vorne, heben die Lefzen links, rechts und vorne, so daß der Richter alle Zähne kontrollieren kann . Stimmen Sie Ihre Kleidung auf den Hund ab. Schwarzer Riesenschnauzer vor schwarzem Kostüm kommt ganz schlecht zur Geltung!
Ihre Anmeldung
Sie müssen Ihren Hund spätestens zu dem in den Ausstellungsunterlagen ersichtlichen Meldeschluß beim Zuchtschauleiter angemeldet haben. Sollten Sie die Ausstellungsunterlagen der Schau nicht haben, können Sie auch den "Neutralen Meldeschein" des VDH benutzen oder den "Neutralen Meldeschein" des PSK. Wichtig ist, daß Sie notwendigen Daten deutlich lesbar aufgeführt sind.
In welcher Klasse melde ich meinen Hund? Dies ist abhängig vom Alter Ihres Hundes. Sie ersehen die Alterseinteilung auch auf dem Meldeschein
Jüngstenklasse 6 – 9 Monate
Jugendklasse 9 – 18 Monate Gebisskontrolle, Zwischenklasse 15-24 Monate
Offene Klasse ab 15 Monate
Veteranenwettbewerb: ab vollendetem 8. Lebensjahr
Meldungen in die Championklasse, die Gebrauchshundeklasse und in die Ehrenklasse sind ausschließlich mit dem VDH-Zertifikat, dem Nachweis der Arbeits- bzw. Schönheitstitel möglich.
Ein Beispiel: Sie melden Ihren Hund zu einer Ausstellung am 4. Mai 2003. Ihr Hund ist am 10. September 2002 geboren. Der Hund ist also 7 Monate und 23 Tage alt. Die Meldung erfolgt in der Jüngstenklasse. Zur Ausstellung am 9. Juni wollen Sie in die Jugendklasse (möglich ab 9 Monate) melden. Geht nicht – der Hund ist erst 8 Monate und 30 Tage alt. Der Computer ist so programmiert, daß er den gemeldeten Hund automatisch nur für die zugelassene Altersklasse annimmt. Abstammungsnachweis (Ahnentafel) Unbedingt erforderlich sind gültige und anerkannte Ahnentafeln Ihres Lieblings. Dieses können für in Deutschland gezogene Hunde Ahnentafeln des VDH sein, dann sehen Sie die typische Raute mit dem VDH auf den Papieren. Oder Sie haben Ihren Hund von einem ausländischen Züchter erworben, dann finden Sie das FCI-Zeichen auf dem Abstammungsnachweis. Nehmen Sie vorsichtshalber immer eine Kopie der Ahnentafel mit zur Ausstellung, damit Sie
gegebenenfalls die Abstammung nachweisen können.
Der Impfpaß muß auf den Namen Ihres Hundes lauten, Ihre Adresse enthalten und die
geforderten Impfungen mit Stempel des Tierarztes nachweisen. Gefordert sind Tollwut und SHLP (Staupe, Hepatitis, Leptospirose und Parvovirose). Zwischen dem Impftermin und der Ausstellung sollen maximal 365 Tage, also ein Jahr und mindestens 30 Tage (1 Monat) liegen.
Das sollten sie am Tag der Ausstellung dabei haben:
Kopie der Ahnentafel, Impfpass,Rückmeldung und (sicherheitshalber) Nachweis Ihrer Zahlung (z. B. Kontoauszug, Überweisungsquittung)
Und vergessen Sie Ihren Hund nicht. Was brauchen Sie sonst noch? Bereits oben sind die dringlichen Sachen erwähnt.
Jetzt müssen Sie für Ihr eigenes Wohlbefinden sorgen. Was sind Sie für ein Typ? Sollten Sie humorlos sein, dürfen Sie jetzt keinesfalls weiterlesen!!!
Der Camper
braucht für sein persönliches Wohlbefinden die komplette Familie, Campinggarnitur und den Gaskocher. Kein Problem bei einer Open-Air-Veranstaltung. In der Halle ist das nicht ganz so glücklich, eine neue Bekanntschaft steht im Horoskop. Diesmal in Form des Bezirksbrandinspektors, der partout nicht einsehen will, daß nur frisch gekochtes Wasser den besten Tee ergibt. Dass der Platz in der Halle diese üppigen Ausdehnungen nicht zulassen, sei hier nur am Rande erwähnt.
Die Kaffeekränzchen
gehen nicht zur Ausstellung ohne mindestens ein Blech Kuchen und mehrere Kannen Kaffee vorbereitet zu haben. Diese Menschen neigen zur Perfektion. Vom Süßstoff bis zur Kaffeesahne fehlt hier nichts. Schön: Außenstehende kommen oft in den Genuß, daß sie auch etwas abbekommen. Denn großzügig sind die Kaffeekränzchen-Typen allemal.
Der Puritaner
geht auf die Ausstellung und hat gerade mal den Hund und seine Papiere dabei. Zu Essen gibt's vom Kiosk, der Hund schnorrt an allen Industrieständen. Wasser holt man sich im Vorbeilaufen bei den "Großen", da sind die Schüsseln so schön breit. Beim Nachhausegehen schimpft er auf die unverschämten Preise für Essen und Trinken in der Halle und die verschleimten Wassernäpfe bei den Mastini.
Der Rationalist
hat einen Rucksack dabei, den er aufklappen kann zu einem Campingstuhl. In dem Rucksack sind die von Muttern geschmierten Stullen und der aufblasbare Trinknapf für Fiffi. Eine Flasche Wasser aus dem heimatlichen Wasserreservoir ist auch dabei, schließlich soll sich Fiffi ja nicht die Krätze holen. Für Papa gibt's eine Flasche Sprudel, aber still, wegen der Blähungen. Als Decke nimmt man das rustikale Lodenmäntelchen. Wer sagt, daß man zu Ausstellungen so viel Zeug braucht?
Der Zu-spät-gekommene
hat gar nichts dabei. Weder Papiere, noch Impfpass, noch Hund. Ist dann stinkend sauer, weil man ihn nicht mehr bewerten kann. Dumm gelaufen.
Der Nörgler
nimmt grundsätzlich einen Notizblock und die Adresse des VDH mit, um alle Mißstände und Kritikpunkte sofort niederzuschreiben und sich zu Beschweren.
Der Gewinner
kommt mit seinem Hund und einem großen Rollwagen. Er räumt alles ab, was er kriegen kann. Er ist an diesem Tag der am meisten fotografierte, der am öftesten interviewte – und der, den alle anderen hassen wie die Pest.
So jetzt wissen Sie das Notwendigste, alles andere kommt mit der Übung. Wir wünschen Ihnen auf Ihrer Ausstellung viel Spaß und viel
Erfolg. Sollte letzterer sich nicht im gewünschten Maß einstellen, vergessen Sie bitte eines nicht:
Ihr Hund ist der schönste, der beste und absolut einzigartig.