Was mich in der Tat überrascht ist nicht so sehr das Wahlergebnis, sondern die so häufig (nicht nur im Portal) geäusserten Wünsche hinsichtlich des Auswanderns.
Meist (natürlich nicht immer) kommt das von Menschen, die einen überwiegenden Teil ihres Lebens am selben Ort verbracht haben und das verwundert mich doch sehr.
Was genau ist es denn, das im hochgelobten Ausland so viel besser ist? Italien, Mirko? Weil hier das politische System nicht genehm ist? Du hättest also lieber die Comorra und offene Korruption? Nicht, dass es hier ohne Korruption abgeht, aber so tauscht Du also den Teufel durch den Beelzebub? Übrigens, kleine Ostseekrabbe, Madrid liegt in Spanien, olé....
Oder wie ist es mit Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Wollen wir wirklich ein Leben unter Bush? Können wir alle auf Sozialleistungen verzichten, die in Deutschland eine Selbstverständlichkeit sind. Kennt denn jemand z. B. das Krankenversicherungssystem der USA?
Ich könnte viele Bespiele aufzählen, zwar habe ich nicht in allen Ländern der Erde gelebt, aber dennoch mal hier und da meinen Standort gewechselt und über Zäune gespickt. Dabei habe ich Deutschland mit allen Mängeln zu schätzen gelernt. Ich akzeptiere, wenn jemand dieses Land verlassen möchte (aus welchen Gründen auch immer), aber viele verlassen ihren Geburtsort de facto lediglich "mit dem Finger auf der Landkarte" und lieben das Schwadronieren von den wunderbaren Weiten der Wälder Finnlands, ohne sie je gesehen zu haben. Aber träumen ist ja erlaubt!
Nur so nebenbei: auch ich finde das Ergebnis der gestrigen Wahl bedauerlich, denn auch ich befürchte viele Probleme (und sei es nur das geschädigte Ansehen Deutschlands in der Welt; so etwas kostet uns auch Export-Aufträge). Aber dennoch ist es irgendwie ähnlich zum PSK: "Deutschland" - das sind doch wir alle, oder??
das Lamm
das über Politik trefflich streiten kann