hallo susanne,
nun noch jemand, der seinen senf dazu geben will:
ich bin mit einem mittelschnauzer aufgewachsen, der zu meinem studienbeginn schon recht alt war. ich kannte schon aus der schulzeit: wenn andere mittags in die stadt zum eisbecher fuhren, dann bin ich nach hause, mit gordon spazieren. für mich war das damals alles ok, weil der blick eines hundies einen über vieles hinweg hilft. als gordon starb, musste ich vermehrt jobben, um mein studium zu finanzieren. auch war meine vorlesungszeit sowas von unregelmäßig, dass es zu dem zeitpunkt einfach nicht gegangen wäre, einen junghund großzuziehen. also habe ich für den rest meines studiums darauf verzichtet, einen vierbeiner zu halten, was aufgrund meiner mangelnden zeit sicher auch die richtige entscheidung war.
nach dem ersten staatsexamen dauerte es von juni bis november bis ich mein refrendariat anfangen konnte. ich hatte meinen neuen krümel, diesmal ein zwergschnauzer, bereits nach hause geholt während der vorbereitung zu meinen mündlichen prüfungen. da alle anderen verpfliuchtungen zu dem zeitpunkt schon erledigt waren. das erwies sich als völlig unproblematisch, da ich mich nicht zerreissen musste. die zeit bis november habe ich sehr intensiv genutzt, meinem krümel zu erziehen, aber auch ihn stundenweise "alleine" zu lassen. (wohne mit meiner mutter und meiner oma in einem haus mit getrennten wohnbereichen, oma hat immer auf darcy aufgepasst).
auch während des refrendariats mit den sehr stressigen arbeitszeiten habe ich die anwesenheit eines hundes nie als belastung sondern eher als quell der ruhe und der ausgeglichenheit empfunden.
bei der anschaffung eines hundes in deiner situation würde ich verschiedene punkte berücksichtigen, ein paar nächte drüber schlafen und dich entscheiden. wenn du erst losziehst, nur mal hundebabies gucken, hast du nämlich schon verloren... :p
- wohnraum: ist die wohnung groß genug für das tier, das ich halten möchte? ich hätte gerne einen mittelschnauzer wieder gehabt, in hinblick auf wohnungssuche ist ein zwerg allerdings unproblematischer, ich habe mich damals deshalb für einen zwerg entschieden; - schnauzer ist schließlich schnauzer...
- familiäre unterstützung: wenn ich schon noch zu hause wohne, ist dann meine familie mit meiner entscheidung einverstanden und unterstützt mich? mamas erste frage war damals: was kostet der hund? meinst, du, dass du nach 4 wochen nicht schon genug hast? (btw, ich war damals 28.... man bleibt halt immer kind... *schnüff*), meine oma machte dann den luftsprung doppelt, den meine mutter nicht gemacht hat: oh wie schön, endlich kommt wieder ein hund ins haus!!!
- urlaubsversorgung: wer nimmt den krümel, wenn du mal länger wegfahren willst oder bist du bereit, deine urlaubsplanungen nach der mitnahmemöglichkeiten für deinen hund auszurichten?
- finanzen: nicht nur anschaffungspreis, sondern auch steuern, versicherung, futter und tierarzt stellen einen regelmäßigen posten dar, hast du das geld "über" bzw bist du bereit, auf das 43te paar schuhe zu verzichten, damit dein krümel was zu beißen hat?
- weiteres netzwerk: familie haben ist schön, allerdings sollte man zusehen, dass man auch andere leute zum teil mit in die betreuung einbindet, damit man im notfall nicht doch alleine ist; - meine oma kann nicht mehr gassi gehen, meine mutter arbeitet den ganzen tag, wenn ich mal nicht kann, nimmt eine freundin aus unserer straße fabio mit auf tour.
- freundeskreis: ist dein freundeskreis so angelegt, dass du den kleinen wenigstens zu anfang immer mitnehmen kannst bzw denkt dieser daran, dass der krümel da ist und wahrscheinlich mitkommt? ich habe einmal einen sehr unschönen geburtstag verlebt, weil ein freund mir nicht gesagt hatte, dass ein kleines kind mit großer angst vor hunden auch bei dieser feier sein würde.... mein kleiner darcy, damals selber noch welpe, musste den großteil des abends in seiner kleinen transporttasche verbringen, die ich eigentlich nur für den notfall dabei hatte....
- zeitfaktor: wenn du müde bist, legst du dich lieber aufs sofa oder hast du dann auch noch spaß und freude an einem spaziergang? die vorteile sind für mich: ich komme regelmäßig an die frische luft, bewege mich viel und bin seltener krank. die gammelstunden auf der couch sind allerdings zumindest in der ersten zeit vorbei, da ja notfalls auch die nachtruhe unterbrochen ist...
- eigene einstellung: möchtest du, dass es DEIN hund wird, dann wirst du viele dinge deines lebens nach deinem hund ausrichten müssen. mama und papa oder andere leute sollten nur notlösung, nicht gewohnheit sein, wenn es um deine freizeitgestaltung geht, zb jedes wochenende auf feten würde ich als nicht gut vertrebar finden. auch spontante aktionen wie mal eben in die stadt fahren, weil mama und papa ja da sind und wauzie gassi führen, würde ich nicht als voraussetzung für einen hund betrachten. andersherum ist ein junger hund auch ausgesprochen flexibel und kann sich gut auf dich einstellen, dh du kannst ihn gut in dein leben einbinden.
über das "später" würde ich mir im moment noch nicht so die sorgen machen; - dinge finden sich und laufen eh meistens anders als geplant.
für mich war es damals ganz eindeutig: ich kenne die nachteile genau wie die vorteile; - für mich kam nur der gemeinsame weg mit hund in frage!
ich hoffe, dass es für dich eine ähnlich deutliche entscheidung gibt; - auch, wenn sie gegen einen hund ausfallen sollte!
alles, alles gute, susanne