Hallo
In den letzten Jahren rumort es sehr bei dem SV, letztes Jahr gab es sogar eine Demo gegen den Vorstand und seinen Praktiken:
Grossdemo am 25.2.04 in Augsburg
Die Deutschen Schäferhunde kämpfen um ihren Verein
22.01.2004 / WUFF
Demo am Sonntag, 25. Februar 2004
der Mitglieder des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV) e.V.
Die Deutschen Schäferhunde kämpfen um ihren Verein
Die Hunde selbst müssen sich natürlich auf ihre Besitzer verlassen, aber diesen reicht es ganz offensichtlich: Sie gehen auf die Straße. Am Sonntag, dem 25. Februar 2004 kommen sie nach Augsburg, dem Sitz des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV) e.V..
Das hat es in der mehr als hundertjährigen Geschichte des Vereins für Deutsche Schäferhunde noch nicht gegeben. 1000 Demonstranten aus ganz Deutschland kommen nach Augsburg. Anlass ist eine außerordentliche Bundesversammlung, die im Dorint-Hotel ab 13.00 Uhr an diesem Sonntag stattfindet. Die Demonstranten und viele Mitglieder, die zu Hause bleiben mussten, sind es leid:
Ihr Verein ist am Landgericht in Augsburg wohl bekannt.
- Zeit und Geld wird mit teuren Verfahren vergeudet.
- Immer wieder weist die Presse auf den „hinten abfallenden“ Schäferhund hin – der Verein leistet nichts außer Lippenbekenntnissen.
- Die Mitglieder erkennen immer klarer, dass es im Verein für Deutsche Schäferhund nur vordergründig um den Hund geht.
Aber worum geht es und wie konnte es so weit kommen?
Der Deutsche Schäferhund hat seinen Ruhm vor allem durch eines begründet: Er ist der vielseitigste aller Hunde. Seine Anhänger haben sich zu Beginn der Zucht am Ende des 19.Jahrhunderts darauf konzentriert, einen Hund zu züchten, der sofort und überall eindeutig als Deutscher Schäferhund erkannt wird. Seine Vielfalt, sowohl im Erscheinungsbild als auch im Charakter, blieb dabei jedoch bewusst erhalten.
In den 70er und 80er Jahren kam es dann zu einer Umorientierung in der Vereinsführung: Der Deutsche Schäferhund als Einheitstyp, schwarz-gelb bis schwarz-rot mit dem in der Öffentlichkeit sofort bemängelten abfallenden Rücken wurde modern. Dieser „moderne“ Hund wurde so stark gefördert, dass es zum Widerstand vieler Züchter kam. Sie wollten den ursprünglichen, gebrauchstüchtigen Hund mit geradem Rücken, normaler Winkelung, in dunkler Farbe: in schwarz- gelb, grau und schwarz. Und, und dies in erster Linie: mit guten Arbeitsanlagen. Der Verein spaltete sich in zwei Lager – es gibt nun den „schönen“ Schautyp und den Arbeitstyp.
Diese Aufteilung in zwei unterschiedliche Typen ist in der Rassehundewelt häufig anzutreffen - doch sicher nirgends so extrem wie beim Deutschen Schäferhund. Der Deutsche Schäferhund hat jedoch auch andere Extreme, durchaus im positiven, aufzuweisen.
Ebenfalls in den 70er und 80er Jahren gelang es der damaligen Vereinsführung die Schäferhundewelt in Europa und in aller Welt zu strukturieren. Es kam zu einer Weltunion der Schäferhundvereine (WUSV). Diese Struktur ist bis heute in dieser Größe einmalig in der Hundewelt. Diese Weltunion bildete auch die Grundlage, den Schäferhund nicht nur im Inland und benachbarten Ausland, wo er seit Beginn der Rasse populär war, zu verbreiten.
Die Weltunion schuf die Basis, um diesen Hund im Ausland „zu vermarkten“. Vor allem der Schautyp, groß, beeindruckend, voll im Haar, bestechend in den Farben und in seiner Funktion als Traber völlig überbetont, wurde als der Schäferhund schlechthin verkauft – mit der Aussage, dass der beste Gebrauchshund der Welt tatsächlich so aussehen müsse. Der Markt boomte, Größe und Image des Vereins wurden etabliert. Auf der Strecke blieb der Hund.
Die Fehler werden erkannt!
Dies konnte so nicht weitergehen. In den 90er Jahren wurde von einer neuen Vereinsführung versucht, gegenzulenken. Aber mittlerweile gab es im Bereich des Hundeexports starke finanzielle Interessen und diese Kräfte hatten sich an entscheidenden Positionen im Verein fest etabliert.
Die Anhänger des Schäferhundes mit geradem Rücken und hoher Arbeitsbereitschaft kümmerten sich wenig um diese Dinge, sondern versuchten, auszubilden, zu züchten und den Gebrauchshund zu erhalten. Politik war nicht ihr Ding.
In der Ausbildung gibt es seit Mitte der 80er Jahre eine zentrale Figur, die weltweit, weit über die Grenzen der Schäferhundewelt bekannt ist. Der Zahnarzt Dr. Helmut Raiser aus Hann. Münden/Gimte. Dr. Helmut Raiser hat 1982 ein Buch über die Schutzhundausbildung veröffentlicht, zahlreiche Videos folgten. Dr. Raiser ist einer der erfolgreichsten Hundesportler überhaupt. Er konnte zweimal den Siegertitel im Verein erringen und hat unzählige Male überregional einen Deutschen Schäferhund bei Leistungsveranstaltungen vorgeführt.
Viel wichtiger ist jedoch, dass er darüber hinaus in der Lage ist, Ausbildung in Worte zu fassen. Er strukturiert die Schritte der Ausbildung verständlich und kann dies sowohl mit Worten als auch visuell vortragen. Seine Sprache ist, freundlich ausgedrückt, kernig und wird von jedermann sofort verstanden. Seine Anhänger schätzen ihn als gerade, offen, ehrlich, wenn auch äußerst unbequem und in der Wortwahl nicht gerade zimperlich.
Dr. Helmut Raiser, zum Bundeszuchtwart gewählt, wird vom Vorstand und vom Zuchtausschuss boykottiert.
Dr. Raiser war wesentlich beteiligt, als es 1996 zur Veränderung der Strukturen des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV) kam. Die Satzung wurde auf Demokratie umgestellt. Seit dieser Zeit werden alle wesentlichen Entscheidungen des Vereins einmal im Jahr in einer Bundesversammlung von Delegierten getroffen. Die Mehrheiten liegen dabei deutlich auf der Seite der Funktionsträger vergangener Tage. Alle vier Jahre wird in einer zweiten Versammlung der Vorstand gewählt. Im Dezember 2002 entschied sich die Bundesversammlung dafür, den Ausbildungsexperten und Querdenker Dr. Helmut Raiser zum Bundeszuchtwart zu wählen.
Der Bundeszuchtwart eines Zuchtvereins, wie es der Verein für Deutsche Schäferhunde ist, ist die Schlüsselposition im Vorstand. Ihm obliegt es, die Weichen für die Zucht zu stellen. Zu seiner Unterstützung gibt es einen Zuchtausschuss, der sich aus den Zuchtwarten aller 19 Landesgruppen des SV zusammensetzt. Diese, sie stammen fast ausschließlich aus dem Bereich des Schauwesens, haben von Anfang an die Zusammenarbeit mit ihrem neuen Bundeszuchtwart verweigert. Damit haben sie sich gegen und über die Entscheidung des höchsten Beschlussorgans des Vereins, die Bundesversammlung, gestellt.
Neue Konzepte für die Zucht, die der neue Bundeszuchtwart ausgearbeitet hat, und die die Interessen aller – auch die der Aussteller – berücksichtigen, verhallen fast ungehört.
Dieser Machtmissbrauch durch den Zuchtausschuss, gemeinsam mit dem Nicht-Handeln des Präsidenten des Vereins, war letztendlich der Auslöser für die danach aufkommenden Ereignisse.
Im Mai 2003 kam es in etlichen Landesgruppen zu einem Abwahlantrag. Nur in zwei Landesgruppen wurde er, einmal sehr knapp, durchgebracht. Die Satzung des SV kennt nur eine Abwahl aus wichtigem Grund nach § 27 BGB. Dies war allen Delegierten bekannt. Das Rechtsamt des Vereins führte aus, dass nach der vorliegenden schriftlichen Begründung kein wichtiger Grund für eine Abwahl gegeben sei. Trotzdem wurde Herr Dr. Raiser mit 51 gegen 45 Stimmen als Bundeszuchtwart abgewählt. Der für Dr. Raiser ins Amt gewählte Nachfolger erhielt lediglich 39 Stimmen.
Die Basis steht auf!
Seitdem wird das Landgericht Augsburg bemüht, wo der Verein allerdings bereits wegen zahlreicher anderer Querelen und Verfahren aus der Vergangenheit bestens bekannt ist. Zweimal hat das Landgericht Augsburg nun im Verfahren der einstweiligen Verfügung entschieden, dass die Abwahl nicht rechtens sei und dass Herr Dr. Raiser als Zuchtwart uneingeschränkt im Amt zu belassen sei. Die Entscheidung in der Hauptsache steht noch aus und ist frühestens im Frühjahr 2004 zu erwarten.
Aber die jetzige Vereinsführung, seit Dezember 2002 neu zusammengesetzt, juristisch beraten von der Augsburger Rechtsanwältin Ursula Miller, sieht nur eine Möglichkeit: Sie ruft die Delegierten zu einer außerordentlichen Bundesversammlung am kommenden Sonntag in Augsburg zusammen. Einziger Punkt der Tagesordnung: Erneute Abwahl des Bundeszuchtwartes Herr Dr. Helmut Raiser aus wichtigem Grund. Der wichtige Grund selbst wurde den Delegierten nicht schriftlich mitgeteilt. Er (oder sie) sind den Delegierten nicht bekannt. Gemunkelt wird, dass einer der Gründe ein Artikel in der renommierten Tageszeitung Die Welt sein könnte, in dem der Autor des Artikels von Herrn Dr. Raiser berichtet und ihn zitiert. Allerdings ohne eine klare Differenzierung, wann welche Aussage getroffen worden ist. Für diese Aussagen eines Journalisten möchte man nun anscheinend Herrn Dr. Raiser verantwortlich machen.
Die Mitglieder des Vereins quer durch alle Bereiche spüren sehr deutlich, dass es hier nicht um Herrn Dr. Raiser geht. Hier geht es um den verzweifelten Versuch, alte Machtstrukturen zu erhalten und sich beim Verkauf von Hunden in alle Welt nicht von unliebsamen Querdenkern, denen es tatsächlich um den Deutschen Schäferhund geht, stören zu lassen. Die Mehrheiten in der Bundesversammlung werden knapper und entsprechend wird der verzweifelte Kampf intensiver. Dank der heutigen Kommunikationsmöglichkeiten des Internets wurden die Mitglieder blitzschnell über diese außerordentliche Bundesversammlung informiert – auf der Homepage des Vereins für Deutsche Schäferhunde (www.schaeferhund.de) findet sich bis heute kein Hinweis darauf.
In einer Unterschriftensammlung haben innerhalb weniger Tage mehrere tausend Mitglieder ihrem Unmut Ausdruck verliehen und fordern den Vorstand auf, die Wahl des Bundeszuchtwartes Dr. Helmut Raiser endlich anzuerkennen. Sie rügen deutlich die Geldverschwendung, die die Einberufung einer Bundesversammlung so kurz vor der turnusmäßigen im Mai sowie das Fortsetzen eines Verfahrens bedeutet. Diese Ziele wollen die in Augsburg am Sonntag erwarteten Demonstranten durch ihre persönliche Anwesenheit unterstützen.