der Hund tut nichts anderes, als seine Ressourcen zu verteidigen - das hat nichts mit Selbstbewußtsein oder mit " Rangordnung " zu tun .
Der Hund hat es nicht anders gelernt.
Was er gelernt hat : egal, wie die Vergangenheit war - ein Tierheimaufenthalt ist ein Schock für jedes Tier. Damit erlernt der Hund als 1. Verlassensängste - und 2. daß er keinem vertrauen kann, und für sich selbst verantwortlich ist.
Deshalb nimmt er dir auch die Wohnung auseinanander und deshalb wird er nur langsam 100% Vertrauen aufbauen können.
er knurrt dich an - genau aus diesen Gründen.
Dann kam er zu dir - eine total veränderte Umgebung - er wird gekuschelt = alles total richtig, ein Hund kann nicht genug Liebe bekommen. !ABER!: parallel dazu, muß der Hund nun lernen, daß er sich auf dich verlassen kann, daß Du dich kümmerst und daß es Grenzen für ihn gibt.
Wenn Du ihn jetzt in strikte Unterordnung nimmst, ohne ihn erstmal auf dich zu fixieren, wird er evtl. gehorchen, aber kein Vertrauen aufbauen können.
Deshalb :
1) Beziehung zu dir aufbauen : fixiere ihn auf dich, mache Bindungsspiele mit ihm - der Hund muß lernen, daß er dich immer anzusehen hat, bevor er agieren darf. Er guckt dich an, und DU entscheidest, was er tun darf - und gibst ihm darüber Sicherheit.
Diesen Blickkontakt herzustellen gilt es als aller erstes. Das kann mit Clicker und Belohnung sehr gut geübt werden, oder mit einem entsprechend kurzen freundlichen Be-ja-ungs Wort und Belohnung. Ich verfüttere bei allen Hunden, die ich aus dem Tierschutz habe, in der ersten Zeit die gesamte Tagesfutterration für diese Übungen
2)Parallel dazu : mit den wichtigsten Gehorsamkeitsübungen anfangen - z.B. " nein " usw. aber alles nacheinander und achte darauf, daß es das aller wichtigste ist, daß der Hund dich immer anguckt.
Alle Kommandos freundlich und leise geben.
Ich habe festgestellt, daß Abenteuer - Spaziergänge das beste für solche Hunde sind :
also gehe mit dem Hund querfeldein, springe mit ihm über Baumstämme,verstecke Leckerchen im Laub lasse gleich Gehorsamkeitsübungen miteinfließen - das festigt die Bindung , das Vertrauen und den Gehorsam auf spielerische Art.
3) auf dieser Basis aufbauend : als Strafe : ignorieren - in dem Moment, in dem der Hund eine Beziehung aufgebaut hat, wird es ihm auch wichtig sein, diese zu halten. Deshalb ist auch erst dann das ignorieren eine sinnvolle Strafe.
4) Ressourcen zuteilen :Wenn der Hund Essen in der Küche plündert, wird er nicht mehr in die Küche gehen dürfen. Wenn er dich anknurrt, entziehst Du ihm die Ressource, die ihn zum Knurren veranlaßte - und Du teilst ihm eine andere zu.
5) Das Allein-sein langsam üben : fang mit " Platz " Übungen an : Platz machen lassen, während Du im Zimmer bist - belohnen - dann die Zeit des Liegenbleibens ausdehenen - immer belohnen, dann aus dem Zimmer gehen, während der Hund liegt - erst kurz - dann länger = immer belohnen. Sollte es nicht klappen, wieder einen Schritt zurück gehen. Dann das weiter ausdehen, in dem Du kurz vors Haus gehst usw.usw.usw. Ziel : der Hund bleibt ruhig liegen und weiß, daß Du zurück kommst. Evtl. kannst Du ihm einen Kauknochen geben - sozusagen als " Ritual ".
Ich denke, mit steigendem Vertrauen, mit klaren freundlichen Vorgaben, was er darf oder nicht darf, werden sich einige Probleme schon von alleine legen.