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31

Mittwoch, 7. Juli 2004, 15:34

BARF oder nicht barf

Ich habe hier noch einen für mich interessanten Artiktel aus dem Internet ins Forum gestellt, ich nehme an, dass er auch für die anderen Portaler von interesse sein dürfte:

BARF oder nicht barf?
von Gitta Vaughn, Texas

BARF taucht immer häufiger als Stichwort im Alltag auf. Was steckt hinter dieser Abkürzung? BARF steht für "Bones And Raw Food" (Knochen und Rohes Futter) aber auch für "Biologically Appropriate Raw Foods" (Biologisch Angemessenes Rohes Futter). Eine Barferin deutschte es in "Biologisches Artgerechtes Rohes Futter" ein.

"Bones And Raw Food" als Bezeichnung wurde von der Kanadierin Debbie Tripp erfunden, wobei sie zuerst den wenig schmeichelhaften Namen "Born Again Raw Freaks" erfand. Ihr erschien diese Fütterungsmethode suspekt und sie führte hitzige Debatten mit einem BARF-Anhänger und -Züchter in Australien. Aber nach und nach schien ihr BARF Sinn zu machen. Sie begann ihre eigenen Hunde so zu ernähren und änderte den wenig schmeichelhaften Namen.

Debbie Tripp hat also den Namen erfunden, aber die zugrunde liegende Idee stammt von dem australischen Tierarzt Dr. Ian Billinghurst. Vor 20 Jahren begann er den Zusammenhang zwischen industriell hergestelltem Futter und Hundekrankheiten zu erforschen. 1993 veröffentlichte er seine Erkenntnisse und seine Fütterungsmethode in seinem ersten Buch "Give Your Dog A Bone".

Die Grundidee seines Ernährungsprogrammes beruht auf der evolutionären Entwicklung des Haushundes. Über Millionen von Jahren hat sich der Vorfahre des Hundes fast unverändert von roher tierischer und pflanzlicher Kost ernährt. Im Zuge der Domestikation bereicherte sich der Speiseplan um menschliche Abfälle und Tischreste, eine äusserst abwechslungsreiche Ernährung, die sich über Tausende von Jahren nicht wesentlich änderte. Eine Ernährung, an die der Hund physiologisch angepasst ist, auch es heute noch.

Die industrielle Futterherstellung ist etwa 70 Jahre jung und brachte eine radikale Änderung. Bis zu diesem Zeitpunkt bestand die Nahrung hauptsächlich aus rohen fleischigen Knochen, zu einem geringeren Anteil an Muskelfleisch, Innereien und anderen vollwertigen Rohstoffen tierischen und pflanzlichen Ursprungs. Gekochte Nahrung und Getreide machten nur einen ganz kleinen Teil aus. Fertigfutter besteht aus intensivst verarbeiteten, gekochten Produkten. Die ursprünglich weite Palette ist auf wenige Zutaten geschrumpft und besteht auf einer Getreidebasis.

Billinghurst wurde schnell klar, dass 70 Jahre evolutionsmässig nicht ausreichen für eine Anpassung des Organismus an solch eine radikale Änderung und gesundheitliche Schäden verursachen muss.

Im Zuge der industriellen Futterherstellung wurde dem Halter erklärt, nur die Futterindustrie sei in der Lage, gesundes und ausgewogenes Futter herzustellen. Selber kochen würde zwangsläufig zu Über- bzw. Unterversorgung mit Nährstoffen, Vitaminen etc. führen und somit die Gesundheit des Hundes gefährden. Eine absurde Annahme, weil es Tüten und Dosen erst seit wenigen Jahrzehnten gibt und auch heute noch nicht in jeder Ecke der Welt. Und die Hunde gediehen und gedeihen trotzdem seit mindestens 15 000 Jahren, oder deshalb?

Das Konzept von BARF führt zurück zu einer biologisch artgerechten Ernährung, so wie die Hunde früher auch ernährt wurden. Mit dem, was gerade da war und ohne grosse Aufregung, Bücher brauchte der Halter von damals auch nicht. Man wusste einfach, wie es ging. Leider haben wir vieles davon vergessen und Probleme damit, diesen eher instinktiven und mehr naturverbundenen Umgang mit dem Hund wieder zu beleben. Wir suchen die Lösung in fertigen Rezepten und mathematischen Formeln.

BARF liefert jedoch keine Kochrezepte, die mit "man nehme" anfangen. Vom Halter wird erwartet, dass er sich mit den evolutionsbedingten Prinzipien auseinandersetzt, sie versteht und dann im Alltag umsetzt. Es sind einfache Prinzipien, ohne Schnörkel, aber sie müssen erarbeitet werden. Wer das allerdings gepackt hat, braucht auch keine Kochrezepte oder Taschenrechner. Der Mensch kauft dann das, was gerade saisonbedingt und regional günstig zu haben ist und stellt damit den Speiseplan zusammen.

Billinghurst stellt sich auch gegen die Behauptung, dass jede Hundemahlzeit komplett ausgewogen sein muss. Welcher Wildcanide hätte so überlebt? Gefressen wird, was verfügbar ist. Die Ausgewogenheit stellt sich automatisch im Verlauf mehrerer Mahlzeiten ein, was bei der ausserordentlich vielseitigen Ernährung der Wildcaniden nie ein Problem darstellte. Auch nicht bei der Hundeernährung der Vergangenheit.

Genau so sieht die BARF Methode aus. Ausgewogenheit und Balance wird durch eine breite Palette an Rohstoffen über mehrere Mahlzeiten erreicht. Vitamine, Mineralien und Spurenelemente werden zugesetzt um eine optimale Versorgung sicherzustellen. Hierzu macht Billinghurst in seinen Büchern konkrete Angaben.

Ein weiterer wichtiger Aspekt von BARF ist die Trennung von fleischigen Knochen und pflanzlicher Kost in den Mahlzeiten. Dies hat einerseits rein praktische Gründe: die meisten Hunde würden sich über die Knochen hermachen und das Gemüse liegen lassen. Gibt es aber in einer Mahlzeit keine Knochen, gibt es auch keine Wahlmöglichkeit.

Die Trennung beruht auch auf den vom berühmten Wolfsforscher Dr. David Mech gemachten Beobachtungen, die zeigen, dass die Wölfe verschiedene Teile ihrer Beute zu verschiedenen Zeiten fressen. So nimmt der Wildcanide Zink, Kupfer und Eisen mit der Leber auf, zusammen mit Magen- oder Darminhalt und wahrscheinlich etwas Fleisch. Es ist unwahrscheinlich, dass in der gleichen Mahlzeit kalziumhaltige Knochen verzehrt werden. Aber selbst bei gleichzeitiger Knochenaufnahme würden die wesentlich langsamer verdaut.

Ein wesentlicher Punkt, da sich sonst die Mineralien gegenseitig in der Aufnahme behindern würden. Und genau dies ist der Fall bei kommerziell hergestelltem Futter.

Einen weiteren Grund für die Trennung sieht Billinghurst in der Nierentätigkeit. Eine Mahlzeit mit überwiegend Protein und Phosphor fordert die Nieren. Wenn die nächste Mahlzeit wenig Protein enthält, haben die Nieren eine Ruhepause. Kommerzielle Produkte enthalten mit jeder Mahlzeit gleich hohe Proteinwerte und fordern so die Nieren ständig ohne Regenerationspause.

Des weiteren argumentiert er für die Trennung, aufgrund des noch nicht erklärbaren Phänomens, dass eine Trennung von Mahlzeiten, die überwiegend Protein enthalten von denen die überwiegend Kohlehydrate enthalten, zu einer besseren Verwertung führt. Ein auch in der Humanmedizin umstrittenes Argument der Trennkost.

BARF trennt auch zwischen Knochen für den Verzehr und Knochen, die das Nagebedürfnis befriedigen. Die Art der Knochen und das Alter des Tieres von dem sie stammen sind zu berücksichtigen.

Zwangsläufig löst eine solch radikale Abkehr von der allgemein praktizierten und anerkannten Fertigfuttermethode teilweise heftige und oft emotional aufgeladene Reaktionen aus. BARF ist ein vielfach heiss umstrittenes Thema. Halter, Züchter und Tierärzte finden sich auf beiden Seiten und stehen sich leider allzu oft unerbittlich gegenüber.

Für beide Seiten besteht das Problem, dass sich ihre jeweiligen Argumente nicht wissenschaftlich untermauern lassen. Weder die Befürworter des Fertigfutters noch die BARF Anhänger können auf neutrale, wissenschaftliche Kontrollstudien zurückgreifen. Im besten Fall sind es gut beobachtete und dokumentierte Erfahrungswerte. Die einen halten BARF für tödlichen Unsinn, die anderen sehen es als die Wunderpille gegen alles. Oft jedoch rutscht eine Debatte in fanatische Besserwisserei aus Halbwahrheiten, Gerüchten und Märchen ab.

Billinghurst hat immer wieder betont, dass es nicht reicht, sich einzelne Dinge aus dem Konzept herauszupicken, das muss schiefgehen. Er hat auch nie den Anspruch erhoben, BARF führe zu totaler Gesundheit. Es kann seiner Ansicht nach jedoch die Chancen zur Heilung, Wiederherstellung und Erhaltung der Gesundheit wesentlich beeinflussen, im Rahmen der genetischen Ausgangslage und der Umwelbedingungen. Er verweist darauf, dass Züchter in diesem Zusammenhang in Generationen denken müssen.

Übrigens: "barf" bedeutet in der englischen Umgangssprache auch "erbrechen". Aber diesen Hinweis sehen die Barfer ironisch. Auch damit hat Billinghurst keine Probleme. Er verweist zurecht darauf, dass Hunde meist sehr gerne Erbrochenes als hochwertige Futterquelle verspeisen, ein natürlicher Vorgang also. Zudem ernähren Wildcaniden ihre Welpen mit hochgewürgtem Futter.

Wer aus Tüten und Dosen füttert, hat unter einer riesigen, unüberschaubaren Palette die Auswahl. Da uns jedoch noch keine wissenschaftlichen Beweise zur Verfügung stehen, die die Herstellerwerbung bestätigen würden, kann man sich nur möglichst gut informieren und letztlich auf "gut Glauben" ein Futter auswählen. Nicht jeder Hund verträgt jedes Futter und wir suchen erneut. Stumpfes Fell, Durchfall und Erbrechen lassen nach einem besseren Futter suchen. Verteufeln wir deshalb eine ganze Branche, weil ein Futter unverträglich scheint?

Wer glaubt, BARF oder eine anderes alternatives Ernährungskonzept sei für den eigenen Hund richtig, hat es da auch nicht besser. Die einzelnen Konzepte sind teilweise krass gegensätzlich und auch hier liefern sich die Kontrahenten oft energische Gefechte.

Allerdings hat ein Halter, der sein Futter selber zubereiten will, wesentlich mehr zu lernen. Ohne Grundkenntnisse der Ernährungslehre geht es nicht. Einkauf und Zubereitung sind zeitaufwändig. Wer rohes Fleisch und Fisch verarbeitet, muss die allgemein bekannten Hygieneregeln einhalten. Die Bequemlichkeit des Dosenöffners fällt weg.

So wie Fertigfutter gesundheitliche Probleme verursachen kann, kann es auch bei BARF zu Problemen kommen. Auch daraus macht Billinghurst keinen Hehl. Jede Fütterungsart hat ihre Vor- und Nachteile und jeder Halter muss für sich und seinen Hund entscheiden, was passt. So mancher macht einen Kompromiss und wertet das Fertigfutter mit Frischfutter auf.

So wertvoll das Internet für Informationssammlung und -austausch geworden ist, gerade hier tummeln sich auch die unzuverlässigsten Quellen. Ich kann daher nur raten, sich mit Fachliteratur zu diesem Thema vertraut zu machen und dann erst den Ausflug ins Internet zu unternehmen. So wird schnell die Spreu vom Weizen getrennt werden können.


riesenschmutzer

unregistriert

32

Freitag, 16. Juli 2004, 21:15

Guter Artikel

...regt an, sich mehr zu informieren, falls man nicht eh schon "dabei" ist, rohes Fleisch füttert und der Meinung ist, dass man mit dieser Fütterungsmethode die gesündesten Hunde hat... :-)

Giant wishes
Chris

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