Hallo Ihr Lieben,
hier nun der versprochene Text der VDH-Tagung. Habe nur die wichtigsten Passagen rausgefischt, würde sonst zu lang.
Prof.Dr.Hans Wunderlich - "Die Impfungen des Hundes"
Die Impfung
- Schützt den einzelnen Hund vor Infektionen
- Verhindert eine Seuchenausbreitung
- Hilft Krankheitserreger auszurotten durch
reduzierte Wirtspassagen
Alles funktioniert aber nur bei einer Impfdichte von mehr als 70% der Population.
Staupeseuchenzug in Finnland.
Ergebnis: In wenigen Monaten 5000 Hunde verloren. Hauptursachen: Absinken der Impfdichte unter 50% - Verwendung eines nicht wirksamen Impfstoffes - Seuchengeschehen ist abgeklungen bei 70%. Brauchen wir das auch? Bei den Hundeseuchen muss gegenwärtig davon ausgegangen werden, dass die Erreger weltweit vorkommen, permanent im Land sind oder zu jeder Zeit ungehindert eingeschleppt werden können. Freizügige Einreise mit Hunden aus nahezu allen Kontinenten(Reisesouvenir-Wochenmarkt).
Alternative zur Jahresimpfung:
Individuelle Impfung nach Titerbestimmung. Schwachstellen: Titer erfasst nur einen Teil der Immunität - zelluläre Mechanismen werden nicht erfasst - Keine Aussage über Belastbarkeit - Untersuchungsverfahren nicht einheitlich, also keine sicheren Sollwerte - Titerbestimmung für jede Krankheit einzeln - Kosten für den Hundehalter steigen - Praktikable Kontrollfähigkeit gegen Null.
Plädoyer für die Beibehaltung der jährlichen Schutzimpfung - Der jährliche Impfnachweis ist die gegenwärtig gesichertste Grundlage für den freizügigen Umgang mit Hunden bei Ausstellungen, Prüfungen, Übungen, Jagde. Gegenwärtig einzige gesicherte Basis für die Aufrechterhaltung einer Populationsimmunität.
Als korrekte Grundimmunisierung gilt: 1. Impfung 8. Lebenswoche, 2. Impfung 12. Lebenswoche. Damit wird belastbare Immunität erreicht bei 81% der Welpen gegen Parvovirose und 67% der Welpen gegen Staupe. Konsequenz: ca. 20% der Hunde gehen gegen Parvovirose und 33% der Hunde gehen gegen Staupe (wahrscheinlich) ungeschützt ins 1. Lebensjahr.
Lösungsvorschlag: Zur Überwindung der immunologischen Lücke zur Herstellung einer soliden Grundimmunität - 8. Lebenswoche Staupe,Parvovirose(hochtitriger Impfstoff) - 12. Lebenswoche Staupe Parvovirose, HCC,Leptospirose, und Tollwut - 15. Lebenswoche Staupe, Parvovirose, HCC, Leptospirose und Tollwut - nach 1 Jahr im 16. Lebensmonat Staupe, Parvovirose, HCC, Leptospirose und Tollwut.
Zusammenfassung: Es gibt keine vertretbare Alternative zur Impfung - Freizügigkeit im Umgang mit Hunden wird nur durch große Impfdichte gewährleistet - Jährliche Widerholungsimpfung ist die derzeit sicherste Verfahrensweise - Solide Grundimmunisierung der Welpen und Junghunde gewährleistet den ungefährdeten Einstieg in die Population - Veranstaltungen mit Hunden nur mit ordnungsgemäßer Impfung und Dokumentation.
Unsere Hunde werden jährlich geimpft. Ich habe bei einem Hund meines Bruders erlebt, wie ein angeblich geimpfter Hund aus Spanien elendig an Parvovirose gestorben ist. Er wurde therapiert und wenn man vier Tage Überleben schafft, stehen die Chancen gut. Am dritten Tag war die Hündin nur noch ein Schatten ihrer selbst und ein Bild des Jammers. Wer das mal mit angesehen hat, wird nicht über eine Impfung nachdenken.
Wir haben bei unseren Hunden niemals Impfreaktionen gehabt und sie waren nicht mal ein bischen müde nach der Impfung. Ich würde mich nicht trauen, die Impferei einzustellen.
Viele Grüsse von
Riho