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Jackos Frauchen

unregistriert

1

Samstag, 9. August 2008, 23:30

Klar im Kopf...?

Hallo an alle,

in einigen Threats der letzten Tage war immer wieder die Rede davon, dass der Hund (meist war ein Schnauz gemeint) vor allem "klar im Kopf" sein müsste. Nun wüsste ich gern, was genau damit gemeint sein könnte... :?: ?

Ich hab zwar so meine Vorstellungen, weiß aber nicht, ob ich damit richtig liege, deshalb interessiert mich eure Meinung dazu !

Also, wann ist ein Hund eurer Meinung nach "klar im Kopf", und wann eben nicht ???

Gespannte Grüße,
Sabine


Vera + Hexer

unregistriert

2

Sonntag, 10. August 2008, 02:02

Hi Sabine,

da ich diesen Ausdruck gerne und häufig benütze, will ich auch erklären, was "klar im Kopf" für mich bedeutet:

Ein Hund, der aufgrund seiner nervlichen Belastbarkeit angemessene Reaktionen zeigt. Das heißt NICHT ein Hund, der sich nie fürchtet oder erschrickt. Sondern einer, der lernen kann, was gefährlich ist und was nicht, der lernt, Situationen richtig - und schnell - einzuordnen.

1. Ein Beispiel aus der Hundepension. (Und da sieht man den "richtigen" Hund, seine Reaktionen auf Unbekanntes. Die Besitzer zu Hause sehen das oft nicht, oder wollen es nicht wahrhaben.):
Ein Hund ist sehr ängstlich. Er ist entweder aggressiv-scheu oder er rennt weg. Man versucht nun den ganzen Tag sich anzufreunden, was zuletzt auch klappt. Der Hund läßt sich streicheln und empfindet es vielleicht sogar als positiv.

Am nächsten Tag reagiert der Hund genauso wie am Anfang: Er fürchtet sich und erkennt die Person nicht wieder. Aufgrund seiner nervlichen Belastung ist der Hund sprichwörtlich fast lernunfähig. Oder er lernt über Tage hinweg, daß man ihn nicht umbringen will, aber wenn der Hund 3 Monate später wieder in die Hundepension kommt, fängt alles wieder ganz von vorn an: Der Hund fürchtet sich halb zu Tode.

2. Aus dem Leben:
Ein Hund fürchtet sich vor einem Mann mit großem Hut. Nun gut, das ist nicht ungewöhnlich. Aber wenn er beim 10. Mann immer noch anfängt zu bellen, dann ist die Wirklichkeit für ihn verzerrt.

3. Ein häufiges Beispiel aus dem Schutzdienst:
Herrchen steht mit Hundchen am Geschirr da. Helfer wedelt einen Kartoffelsack vor seiner Nase herum (nicht vor Herrchens!). Hundchen bellt nun wütend und ängstlich mit gestellter Bürste den Helfer an. Herrchen ist ganz stolz: "Mein Hund will gleich auf den Mann!" Aber in Wirklichkeit hat der Hund nur vor jemand Angst, der ganz ohne Drohen einen Sack schwingt. Auch hier ist die Wirklichkeit verzerrt.

Und: Hunde, die schlechte Erfahrungen gemacht haben können AM ANFANG sich so zeigen. Sind sie aber klar im Kopf, lernen sie sehr schnell, was böse ist und was nicht.

Andersherum, ein Hund, der GAR KEINE Gefahren erkennt (und die gibt es!!) ist für mich auch nicht klar im Kopf.

Und die Klarheit im Kopf ist ein Kontinuum, nicht absolut ja oder nein. Auf der einen Seite sind die Hunde, die fast alles schnell und richtig einordnen; am anderen Extrem die, die in einer Welt voller imaginärer Gefahren leben und dadurch fast lernunfähig und disfunktional sind. (Nur zu Hause funktionieren diese Hunde ohne allzugroßen Stress.)

Ich habe selbst Hunde gehabt, die nicht völlig klar im Kopf waren. Ich habe sie geliebt, aber nicht ihre Anlagen weggeleugnet. (Er wurde mißhandelt usw.) Nur wenn man weiß, daß der Hund ein solches Problem hat, kann man ihm wirklich helfen.

(Und wie man das macht, wäre wieder ein anderer Thread).

Vera









3

Sonntag, 10. August 2008, 09:54

hmmmmmmm :?: :?: :?:
klar im Kopf..................

also die Dinge , die Vera schreibt treffen schon meine eigenen Vorstellungen von diesem Begriff.

mir fällt mein MSs ein, der Zeit seines Lebens in seinem Nervenkostüm gefangen war.

Nach einigen unschönen Ereignissen und der völlig erfolglosen Versuche sein Verhalten zu korrigieren oder ihm andere Wege zu zeigen, habe ich ihn als " Autistisch" bezeichnet.
In gewohnten Situationen einschätzbar , aber sobald etwas neues auf ihn zukam, wurde er unberechenbar und man kam nicht zu ihm durch.
weder mit Ablenkung, Belohnung, Strenge oder Strafe. Das Lernverhalten war komplett blockiert.
Er brauchte immer Jahre um Vertrauen zu Dingen oder Umständen zu bekommen.


ein Hund, schön wie die Sünde, liebvoll in der Familie (**) , aber eine Zeitbombe auf vier Beinen.


Riho

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4

Sonntag, 10. August 2008, 12:17

Hallo Sabine,

ich kann mich Vera (wieder einmal ;) ) nur anschließen.

Wir erleben auf dem Hupla ja auch die unterschiedlichsten Hundetypen (und auch Menschentypen). In Charlies DVG sehe ich die Sporthunde und leider auch viele - nicht nur einige - die nicht klar im Kopf sind. Die sind zum Teil so schlecht gearbeitet, weil eben der "Kopf" bei diesem Hund nicht richtig erkannt wurde, dass die, wenn sie nach dem SD vom Platz kommen, niemand anfassen kann. Die brauchen eine Ewigkeit, bis sie wieder ansprechbar sind und man als Fremder wieder in ihre Nähe kommen kann.
Bei uns ist eine kleine Hündin aus dem Tierschutz seit 4 Wochen und wir kommen mit ihr nur millimeterweise voran, weil sie durch schlechte Erfahrungen - sie wurde misshandelt, hat überall Narben und eine schreckliche Angst vor Männern -eben nicht klar im Kopf sein kann und eigentlich ständig um ihr Leben fürchtet. Die arme Kleine lebt in permanenter Anspannung und hat zu allem Elend auch noch ein Frauchen, was ihm keinen sicheren Hintergrund geben kann und selbst ein unsicherer Mensch ist. Diese Kleine lernt - so wie Vera es beschreibt - nur ganz schlecht, weil ihr Kopf ständig durch erfahrene Ängste blockiert ist. Ich habe sie nun soweit, dass sie zu mir auf den Schoß kommt, Leckerchen nimmt und auch ein Weilchen relativ entspannt sitzen bleiben kann. Kommt Charlie in die Nähe, ist sofort Panik und Angst angesagt. Auf dem Platz ist sie schon sehr viel lockerer geworden, solange sie sich frei bewegen kann und kein Mann ihr zu nahe kommt. Sie will alle Männer verscheuchen und kneift ihnen von hinten in die Beine. Bei Charlie traut sie sich das nicht. Sie versucht zwar, ihn zu verscheuchen, bellt wie verrückt und rennt von hinten (sehr bezeichnend) auf seine Beine los, aber kurz davor bremst sie ab und beißt nicht zu. Diese arme Maus ist nicht auch nur ein kleines Bisschen klar im Kopf und wird es wohl auch nie werden.

Das Gegenteil von der Kleinen ist ein Riese, den Charlie zur Zeit in der Ausbildung hat. Dieser Hund ist unglaublich triebig - im positiven Sinne - kann ungeheuer aufdrehen, ist aber in der nächsten Sekunde, wenn es verlangt wird, sofort wieder auf dem "Boden der Tatsachen". Er ist super händelbar, kooperativ bis zum geht nicht mehr und hat sich immer "im Griff". Er schätzt Situationen in Sekunden ein und reagiert angemessen und niemals überdreht.
Ein solcher Hund ist ein Segen für den Halter, sich selbst und seine Umwelt.

Zwischen diesen beiden "Extremen" habe wir jede Menge Hunde, die sich in einem Bereich irgendwo dazwischen bewegen. Sie kommen meistens im Alltag und auch auf dem Hupla mit ungewöhnlichen Situationen gut klar, haben aber so ihre kleinen Schwächen. Sie reagieren auf etwas Ungewöhnliches ein wenig heftiger als die "klaren" Hunde, brauchen auch etwas länger, bis sie etwas für sie Bedrohliches oder Ungewöhnliches einsortiert und verarbeitet haben, sind aber letztlich immer ansprechbar und lenkbar. Ich denke, dass dieser Typ Hund der am meisten verbreitete ist. Die Superklaren, über allen Dingen stehenden und total souveränen Hunde sind meiner Meinung nach nicht so oft anzutreffen. Wenn man solche Hunde hatte oder hat, ist das ein Highlight im Leben eines Hundemenschen :)

Grüße von
Rita
Signatur von »Riho« Tue und lebe, was du für richtig hältst und vertraue dir. Alles andere ist Energie- und Zeitverschwendung.
Andreas Neumann

Liljakk

unregistriert

5

Sonntag, 10. August 2008, 12:26

Hallo ,

Vera + Rita + Judy -:- -:- -:-

genau das ist es , was ich auch unter "klar" im Kopf verstehe.

LG Kerstin

Paula100

unregistriert

6

Sonntag, 10. August 2008, 12:51

Hallo Profis,

Frage: muss man - wenn man dieses "klar im Kopf" definieren will - nicht auch die unterschiedlichen "Reizschwellen der Rassen" berücksichtigen??? Ein sensibler Dobermann oder Afghane, der sich in einer bestimmten Situation vielleicht hibbelig und nervös verhält - wie es viele seiner Rasse-Kollegen in dieser Situation ebenfalls tun würden - verhält sich für diese Rasse "normal". Ein Rottweiler, in der selben Situation, der sich so nervös verhalten würde, wäre nicht "klar im Kopf" ...???... oder sehe ich das falsch?

Und ... "die Genetik" kann doch auch eine Rolle spielen, oder? Beispiel: Unsere ehemaligen Nachbarn hatten einen Golden Retriever von einem "Hunde-Vermehrer". Dieser Hund wurde mit zwei Jahren eingeschläfert, weil er eine regelrechte Beiß-Macke hatte. Trotz Hundeschule, sehr viel Mühe der Familie und Beratung zweier Tierärzte, war der Hund nicht zu retten. Dieser Hund war zwar "Verhaltens-Auffällig", aber nicht durch "schlechte Haltung" oder "negative Erfahrungen", sondern wirklich genetisch bedingt. Er reagierte vollkommen unkalkulierbar.

Viele Grüße

Andrea

Riho

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7

Sonntag, 10. August 2008, 13:27

Hallo Andrea,

es geht ja nicht darum, dass ein Hund sich erschrickt oder überhaupt niemals (gibt es nicht) oder dass er überrascht reagiert, sondern wie er damit umgeht. Die kleine Hündin, von der ich erzählt habe, kriegt sich "stundenlang" nicht mehr ein, wenn sie erschrickt und kann auch nicht lernen, dass es bei bestimmten Sachen gar nix zum erschrecken gibt - eben aus der Erfahrung heraus. Sie ist nicht klar im Kopf. Ein klarer Hund bekommt kurz einen Schreck, schätzt die Situation ein, bewältigt sie und hat aus Erfahrung gelernt, dass er sich in DIESER Situatuon künftig nicht mehr erschrecken muss.
Klar spielt die Genetik eine große Rolle. Nicht nur durch schlechte Erfahrungen "unklare" Hunde können für sie bedrohlich erscheinende Situationen nicht bewältigen. Auch genetische Veranlagung - ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass diese überhaupt das Wichtigste bei der Sache ist - bringt den Hund dazu. Ein Hund, der genetisch bedingt klar im Kopf ist, wird mit für ihn unheimlichen, bedrohlichen, schlimmen oder was auch immer Situationen ganz anders zurecht kommen als ein Hund, der schon die "Unklarheit" in der Genetik hat.

Grüße von
Rita
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8

Sonntag, 10. August 2008, 13:40

Hallo,
ein Aspekt von "klar im Kopf sein" ist für mich auch, wie ein Hund mit Artgenossen umgeht und sich auf sie einstellt.

Da ist das forsche Zulaufen auf einen gleichgroßen, bekannten Tobekumpel und dann toben mit vollem Körpereinsatz. Dann, Minuten später, umschalten bei der Begegnung eines Welpen mit viel sanfter Geduld und vorsichtigem Zurechtweisen, wenn Welpe meint, sich an Schnauzers Bart hängen zu müssen. Der Aufreitversuch eines jüngeren großen Rüden dagegen, wird heftigst und sehr deutlich unterbunden. Um die zickige Hündin macht man besser gleich einen großen Bogen. Ein alter Hünd wird freundlich bergüßt, aber niemals bedrängt usw.....

Ein Hund der nicht "klar im Kopf " ist, wird diese unterschiedlichen Situationen warscheinlich nicht so differenziert erkennen und sein eigenes Verhalten darauf einstellen können, weil er viel zu sehr in seinem eigenen "Problem" verstrickt ist.

Ich hoffe, Ihr versteht was ich meine...

Grüße Birgit mit Don Janosch

9

Sonntag, 10. August 2008, 13:56

weiß ich nicht, ich denke es gibt da auch wieder sonne und solche
Unser MS konnte wunderbar mit den ihm bekannten Hunden umgehen, traf er einen fremden Hund, der ihm Gefahr signalisierte, konnte ich machen was ich wollte, er blockierte. Was er jedoch als Gefahr ansah habe ich nicht erkennen können.

Ebenso Kinder, unsere eigenen "liebte" er. fremde biß er ohne Vorwarnung.

Unsere Katzen schliefen mit ihm in einem Korb, er schmuste hingebungsvoll mit dem Kater, draussen jagte er alles.


Das beste Beispiel seiner schlechten Nerven war die Tatsache, dass er NIE im Garten lag und schlief wie die anderen es taten, er stand oder saß IMMER auf Hab Acht.



für mich ist die beste Definition einen Hundes der NICHT Klar im Kopf ist die Angst der Gallier :D


" Es könnte uns der Himmel auf den Kopf Fallen!"

Also keine an realen Dingen festgemachte Furcht, sondern eine Art " Aberglaube"
Diese Angst haben diese armen Hunde ihr Leben lang. :(



10

Sonntag, 10. August 2008, 14:15

die arme Maus, die Riho beschreibt, würde bei mir nicht unbedingt als "nicht klar im Kopf "bezeichnet. "Nicht klar im Kopf sein" und zu Recht erworbene, furchtbare, nachvollziehbare, d.h. erklärbare, Angst, die nicht so schnell - wenn überhaupt - abbaubar ist, sind für mich verschiedene Dinge. Für mich ist beispielsweise ein Hund (vorausgesetzt er wurde "normal" sozialisiert und wird "normal" gehalten) "nicht klar im Kopf", wenn er erwacht und dann wild um sich beißt - egal, wer oder was da gerade vor ihm steht, oder z.B. Hunde, die mitten im Spiel (egal ob mit Artgenossen oder Menschen) plötzlich ohne Grund ernsthaft zubeißen, oder z.B. eine meiner Hündinnen (nein, kein Affenpinscher;-)), die ich mit 2,5 Jahren einschläfern lassen musste, weil sie wirklich unkontrollierbar bösartig wurde. Das begann mit einem immer stärker werdenden Wutverhalten, sobald sie aus dem Haus kam - echtes Wut"schnarchen" war angesagt, dann sich schließlich auf alles sich bewegende stürzen, egal ob Mensch oder Tier, schließlich im weiteren Verlauf sogar ein Angriff (nein, kein Schnappen) gegen mich.
Viele Grüße
Gaby

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