Hallöchen,
ich bin ja nun schon seit einer ganzen langen Weile bei Michael Grewe bzw seinen Trainern in Bad Bramstedt in der Hundeschule. Ich kann nur sagen, daß es für UNS der richtige Weg war, Ivos und meinen Charakter so aufeinander einzuspielen, daß wir vernünftig miteinander den Alltag bestreiten können.
Wir hatten damals ja schon so einiges an Methoden hinter uns, von Leckerlibestechung über einfachen Richtungswechsel über Bestätigung durch Lob etc.
Jede Methode hat sicherlich ihre Daseinsberechtigung, war aber für uns nicht die richtige.
In der Leinenführigkeit an kurzer Leine, wie du sie beschreibst (ich kenne ja die DVD noch nicht aber habe dort wie gesagt lange Zeit in der Erziehungsgruppe trainiert und Einzelstunden genommen), geht es ja nicht nur darum, daß Ivo an lockerer Leine neben mir herläuft. Bei anderen Hunden, z.b. unseren Zwergen, wird das nicht so streng gehandhabt, aber die sind eben auch charakterlich völlig anders gestrickt.
In unserem Fall geht es darum, daß er in der Leinenführigkeit mit seiner Aufmerksamkeit bei mir ist, und zwar NUR bei mir. Kein Hase, kein Hund, kein Radfahrer oder sonstwas darf seine Aufmerksamkeit von mir ablenken (naja, so soll es zumindest sein
). Das haben wir über viele Wochen eintrainiert, und zwar anfangs in der Wohnung ohne Ablenkung, danach im Garten ohne Ablenkung usw., bis es auch draußen funktionierte.
Es ist ganz richtig, daß die reine Leinenführigkeit dann nicht gelobt wird. Zumindest bei uns nicht. Der Hund soll weiterhin bei mir bleiben (mit der Aufmerksamkeit), er wird nicht durch ein Lob "entlassen". Man könnte es auch so sehen: Leinenführigkeit ist für ihn Arbeitszeit, höchste Konzentration (und das muß auch trainiert werden, das Durchhaltevermögen), und lange Leine ist sein Auszeit, wo er Schnuppern, Pischern, eben abgelenkt sein darf.
Was du noch ansprichst zum Hausprogramm war für uns der Anfang zur Veränderung. Bei UNS war es nötig, so vorzugehen. Es geht ja darum, daß du als Halter viele verschiedene Methoden bekommst, mit denen du nach Bedarf arbeiten kannst, sozusagen einen Werkzeugkasten, mit dessen Werkzeug du im Laufe der Zeit umgehen lernst und das du je nach Situation und Bedarf anwenden kannst, und zwar richtig.
Das Hausprogramm hat bei uns dazu geführt, daß Ivo offen wurde für größere Veränderungen, daß er arbeiten und lernen wollte, in dem Sinne, daß er bereit war Veränderungen zu akzeptieren. Und gleichzeitig für mich, damit ich gelernt habe Veränderungen einzuführen.
Damit ist natürlich nicht der übliche Kleinkram gemeint, sondern das Verschieben der Grenzen untereinander. Ivo hat früher niemand einfach so als Chef akzeptiert und ich mußte sehr vieles lange mit ihm ausdiskutieren, bis es endlich saß.
Heute ist es so, daß ich etwas sage, und dann ist das so. Wenn nicht, weiß er daß es Konsequenzen hat und die Phase in der er testet ist sehr viel kürzer geworden.
Was du bemängelst, daß der Hund ja erst das Kommando kennenlernst, ist natürlich selbstverständlich. Davon gehen mit Sicherheit auch die Trainer aus. Alles, was wir dort neu erlernt haben, wurde in sehr kleinen Schritten über einen langen Zeitraum eintrainiert, bis man sicher sein kann, der Hund weiß was zu tun ist. Es wurden auch untersciedliche Situationen und Örtlichkeiten berücksichtigt, was für den Hund ja immer wieder eine neue Lernsituation darstellt. Also denke ich, daß du davon ausgehen kannst, daß er das einfach als Grundvoraussetzung ansieht und es nicht extra erwähnt werden muß.
Nur eine Ausnahme gibt es : Die Leinenführigkeit wird (zumindest bei uns) ohne Kommando durchgeführt. Als auslösendes Zeichen gilt das "Ritual" vor der Leinenführigkeit.
Ich habe das übrigens auch in anderen Bereichen eingeführt und fahre sehr gut damit. Beispielsweise habe ich ein Ritual entwickelt, das ich durchführe, bevor ich das Haus verlasse. Und siehe da, Ivo weiß nun genau was los ist und daß Trotzgejammere nicht lohnt.
Auch vor dem Trailen gibt es ein Ritual, daß dem Hund sagt, jetzt wird gearbeitet.
Meiner Meinung nach kann man von den dort ausgebildeten Trainern eine Menge lernen. Die Ausbildung dort geht über mehrere Jahre, ist sehr praxisbezogen, und ich habe dort nie einen Trainer getroffen, bei dem ich das Gefühl gehabt hätte, er wüßte nicht wovon er spricht.
Und das Gefühl habe ich andernorts häufiger mal gehabt.
Liebe Grüße Alke
PS: Es wird doch manchmal in der Leinenführigkeit gelobt, aber nur für Dinge, die für uns noch nicht Selbstverständlich sind. Wenn er zum Beispiel angepöbelt wird und ruhig bleibt, gibt es ein kurzes Lob. Kurz und Knapp, weil er sonst sofort aufdreht.
Oder wenn Schafe vorbeilaufen und er sie ignoriert. usw.
Aber wie gesagt, selten und ganz gezielt eingesetzt, damit es etwas besonderes bleibt und für den Hund kein sinnloses gequassel wird.