Hi Sabine,
da ich bei der Rangelei nicht zuschauen kann und die Hunde nicht kenne, muß ich natürlich so aus der Ferne meinen Beitrag relativieren.
Dennoch: Natürlich tun die Hunde NOCH so "so als ob," das aber nur bis zu einem gewissen Gerade. Sie üben stereotypische Verhaltensweisen bei oder nach einem Kampf. Was mich bei der Sache stört, ist, daß es immer der Zwerg ist, der den anderen unterbuttert. Bei einem Spiel mit ebenbürtigen Partnern ändern sich die Rollen auch mal. Mal liegt der am Boden, mal der andere. Auch Zwergie sollte mal "sich unterwerfen" üben, sonst wird er größenwahnsinnig. :-o Wir kennen alle die kleinen Terrier-Typen, die denken, sie könnten eine Dogge niedermachen - dieses Verhalten beruht meist auf Unsicherheit, nicht auf Stärke.
Oft sind es eben Hunde, die innerlich gar nicht so sicher sind, die gerne den starken Maxe herauskehren. Ein wirklich selbstsicherer und dominanter Hund hat das eigentlich gar nicht nötig und kann auch durchaus mal auf seinem Rücken liegend spielen. Ein starker Hund ist emotional flexibel, nicht rigide - das ist bei Menschen ja nicht anders. Wie gesagt, mit ebenbürtigen Spielpartnern kommt da mehr ein dynamisches Gleichgewicht des Verhaltens zu Tage.
Eingreifen (Klapperbüchse werfen usw.) hilft nicht wirklich. Du kannst das Verhalten damit momentan stoppen, aber nicht grundlegend ändern. Wenn es mein Hund wäre, würde ich ihm andere Spielpartner suchen. Spielpartner, die Deinem Hund was Gescheites beibringen, und nicht, wie man zum Tyrann in der Sandkiste wird und sich ein Weichei als Prügelknabe sucht.
So vieles in der Hundeerziehung läuft eigentlich nur darauf hinaus, daß der Hund als junges Tier genau die Erfahrungen macht, die man haben will. Junge Hunde sollten z.B. lernen, daß ALLE Menschen immer vertrauenswürdig sind - also hält man sie von ängstlichen alten Damen und hysterischen Kindern und hundehassenden Zeitgenossen erst mal fern und sieht selbst zu daß Vertrauen aufgebaut (und nicht untergraben) wird. Man sucht hundliche Spielpartner, die den Hund ebenso die Erfahrung machen lassen, die man selbst will: Ältere Hunde, die geduldig und lieb aber nicht wischi-waschi sind, junge ebenbürtige Spielpartner usw. (Auch ein Grund, warum ich die allgemeine Spielwiese für Junghunde nicht für gut empfinde. ICH suche die Spielpartner meines jungen Hundes aus - und zwar ganz gezielt.) Man will idealerweise, daß der Hund weder Tyrann noch Weichei wird und steuert die entsprechenden Erfahrungen.
Wenn ich die Besitzerin des Kromis wäre, würde ich den auch aus einer solchen Situation herausholen. Er soll nicht lernen, Prügelknabe zu werden, denn das kann sich ganz blitschnell ändern, wenn der Prügelknabe endlich zurückschlägt. Dann hat man den Salat. Zwergi hat nicht gelernt und geübt sich zu unterwerfen, und Kromi hat die Nase voll. Dann fliegen die Fetzen - so ein Szenario ist durchaus möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich.
Vera