Hallo Peggy,
ich hatte nur zwei Mal Zoff zwischen meinen Weibsen. Ich habe aber auch immer sehr darauf geachtet, dass die ranghöchste Hündin alle Privilegien hatte und es dann rangordnungsmäßig nach unten ging. Wenn die ranghöchste Hündin etwas beanspruchte, was ich vertreten konnte, bekam sie es. Ich habe allerdings auch ihr niemals erlaubt, körperlich zu werden. Das hatten die starken Hündinnen aber auch nicht nötig. Ihre Körpersprache reichte voll und ganz und sie wurden von mir dabei unterstützt. Allerdings habe ICH öfter Privilegien der Rudelchefin beansprucht, damit sie sich über ihren Status im Zusammenleben mit uns Menschen im Klaren war.
Die erste Krise hatten wir 14 Tage vor Afras Tod. Da hat Angie sie abgesetzt und beanspruchte den Chefposten im Rudel. Auch da habe ich die stärkste Hündin unterstützt, auch wenn es mir in der Seele weh tat, meine stolze Afra in der rangniedrigsten Position zu sehen. Aber dadurch hatte sie noch zwei ruhige Wochen in ihrem Rudel. Hätte ich das nicht getan, hätte Angie das alte Mädchen in den Hundehimmel befördert.
Die zweite Krise hatten wir, als Zwergi Korry Welpen hatte. Enja wollte die Welpen adoptieren, aber diesen Piependeckel, das letzte Glied im Rudel, das Welpen bekommen hatte, obwohl es dazu gar nicht berechtigt war, wollte sie "entsorgen". Sie hat Korry am Rücken gepackt und sie sich wie ein Karnickel um die Ohren gehauen. Die Kleine hat geschrien vor Todesangst und ich dachte, Enja bringt sie um. Da habe ich zum ersten und einzigen Mal in meinem Leben einen Hund geschlagen. Ich konnte Enja die Korry aus dem Fang nehmen und dann habe ich sie so verhauen, dass sie am Boden lag. Den Blick von Enja werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen. Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. Nach ihrem Empfinden hatte sie ja Recht und bekam dafür von mir Schläge. Sie verstand die Welt nicht mehr. Ich musste Korry und Enja dann vier Monate räumlich trennen. Wir mussten immer aufpassen, dass nicht aus Versehen eine Türe auf blieb. War Korry in meiner Nähe, wagte Enja sich nicht an sie ran. Hätte sie die Kleine alleine erwischt, hätte ich heute keine Korry mehr. Was mir am meisten weh tat war, dass Enja mir gegenüber nun Meideverhalten zeigte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie mir wieder traute. Nachdem die Welpen aus dem Haus waren haben wir versucht, Korry und Enja wieder zusammen zu bekommen. Beide bekamen Bachblüten zur Unterstützung, wir mussten sehr auf die Rangordnung achten - zuerst Angie (die sich übrigens überhaupt nicht um den Knatsch zwischen Enja und Korry kümmerte, sie lag auch zwischen den Welpen), dann Enja, dann Korry, der ich als rangniedrigste Hündin ganz deutlich ihren Platz im Rudel zuweisen musste. Sie durfte nichts, aber auch gar nichts bekommen, was Enja zustand. Ich konnte sie nicht auf den Arm nehmen, es sei denn, ich hätte das mit Enja zuerst gemacht. Aber 20 kg rumschleppen fand ich nicht so prickelnd. Langer Rede kurzer Sinn - wir haben es wieder hin bekommen. Nach Angies Tod ist Enja nun Chefin und Korry hat nix zu melden. Sie ist aber eh keine sehr starke Hündin und fügt sich. Ich kann wieder entscheiden, was ich Korry zukommen lasse, ohne dass Enja komisch wird. Draußen ist Enja Korry's Bodyguard. Die Kleine muss nur einen bestimmten Ton von sich geben, ist Enja zur Stelle und will den anderen Hund vermöbeln. Ich kann sie zum Glück mit einem Kommando stoppen, aber Korry führt sich ab und zu auf wie King Loui, weil sie ja 20 kg Schnauzerpower im Rücken hat.
Wir haben allerdings nicht gewagt, mit Korry noch einen Wurf zu machen. Ich wollte mich von keiner Hündin trennen und so gibt es erst einmal keine Welpen mehr.
Sorry, ist bisschen lang geworden, aber kürzer konnte ich die Zusammenhänge nicht erklären.
Grüße von
Rita