Hallo Portaler,
angeregt durch den Beitrag von @Fetzer und durch den von ihm angeführten Artikel in der PUS über "falsch verstandene Tierliebe und die Folgen" möchte ich Euch mal fragen: "Was versteht IHR in der heutigen Zeit unter einem artgerechten Hundeleben? Gibt es das überhaupt noch?"
Ich frage mich das sehr oft, alldieweil es so viele Trends und Tipps von diversen Trainerin, Verhaltensforschern und nicht zu vergessen von der Industrie gibt, die teilweise oder ganz von vielen Hundehaltern umgesetzt werden, in - ohne Zweifel - bester Absicht!! Hat das überhaupt noch was mit einem GUTEN LEBEN für unsere Hunde zu tun? Muss ein Hund Agility machen, um ausgeglichen leben zu können ...???... ist es nicht viel wichtiger, dass man mit ihm durch den Wald strolcht und viel Zeit in der Natur verbringt...??? .... muss ein Hund "Denk-Spielzeug aus Holz" bekommen, um ausgelastet zu sein .... muss ein Hund mit Mäntcheln durch die Gegend laufen, wenn es regnet ...???.... muss ein Hund in "Hundegruppen wandern", mit Hunden, die er vielleicht gar nicht kennt und nicht mag ...???... muss er Treibball spielen, um ein gutes Leben zu haben ...und .. und .. und ......
Fakt ist ja, dass viele Menschen von uns (mich absolut eingeschlossen) einem Hund nicht mehr das Leben bieten können, welches z.B. der Hund - mit dem ich als Kind auf einem Bauernhof teilweise aufgewachsen bin - hatte. Mein "Hunde-Freund"
von damals (ist jetzt schon 35 Jahre her) schlief nachts in der Scheune auf einem Ballen frisch aufgeschnitten Stroh - in Gesellschaft von diversen Katzen und Kühen -, lief den ganzen Tag über den Hof wie er es wollte, bewachte mal hier mal dort etwas, jagte mal kurz die Hühner, spielte mit uns Kindern usw. Dieser Hund sah nie eine Hundeschule (sein Verhalten war trotzdem absolut korrekt) er bekam nie Plastikspielzeug und Co. und er vertrieb sich die Zeit mit Dingen, die ihm scheinbar wichtig waren (z.B. mal Hüher jagen, mit uns Kindern toben, Gras machnmal auch Gülle fressen und mit viel dösen/schlafen.) .... grübel ... war sein Leben nicht natürlicher und damit vielleicht glücklicher als das Leben unserer Hunde heute? Ich frage mich das oft!
Ich weiß, einige von Euch können auch heute noch ihren Hunden ein Art "Hof-Leben mit viel Natur und Freiheit" bieten (das finde ich absolut toll), aber viele Portaler werden sicher ihre Hunde ganz anders halten müssen.
Ich finde es ist sehr schwer in der heutigen Zeit dem Hund ein gutes Leben zu bieten. Ich glaube, man schafft es nur, wenn man sich deutlich abgrenzt von allen Trends dieser Zeit und sich immer wieder bewusst macht, dass ein Hund zwar auf gewisse Weise eine Art Sozialpartner für den Menschen sein kann, aber ein Hund darf eben NIE ERSATZ für Menschen sein.
VG und einen schönen Nikolaus-Tag
Andre