Hallo zusammen,
schlagen ist für mich mit der Hand oder einem Werkzeug auf etwas drauf zu hauen. Also wenn ich mit der Hand oder einem Stock, einer Gerte oder..... auf meinen Hund haue, schlage ich ihn. Eine Ohrfeige einem Menschen gegeben ist ein Schlag ins Gesicht. Damit will man den anderen maßregeln, bestrafen, zu etwas bekommen, was er nicht will. Ich übe also Zwang aus - ich will den anderen mit dem Schlag zwingen etwas zu tun, was ICH will, er aber nicht. So weit meine Definition zum Schlagen.
Natürlich kann ich auch mit viel diffizieleren Dingen Zwang ausüben. Es kommt immer darauf an, wie sehr sie den Gezwungenen körperlich und/oder seelisch schädigen.
Ich sagte ja schon, dass Schlagen für mich eine Form von Hilflosigkeit ist. Ich sehe keine andere Möglichkeit, etwas durch zu setzen. Ich bin gegen Schläge in der Erziehung der Hunde. Bei mir gibt es nur eine einzige Situation, in der ich einem Hund eine Backpfeife verpasse und das ist, wenn einer mich auf dem Trimmtisch beißen will. Wäre ich ein anderer Hund, würde ich zurück beißen. Da ich das nicht kann, gibt es von mir was an die Backen. Klar ist auch das eine Form von Hilflosigkeit. Ich habe bei Trimmhunden aber keine Möglichkeit, ihnen das Beißen abzugewöhnen. Das geht nicht innhalb der Zeit, die ich sie auf dem Tisch habe, das ist eine Folge von...... und nicht in null komma nix zu regeln. In der Regel ist die Ohrfeige auch nur einmal nötig, das reicht für das ganze Hundeleben - bei mir zumindest. Aber nicht ein einziger Hund ist dadurch handscheu geworden oder ließ sich von mir nicht mehr anfassen, im Gegenteil. Danach wussten sie, mit wem sie es zu tun hatten und alles andere, was ich an Gehorsam auf dem Trimmtisch brauche, funktioniert dann nach meiner eigenen, gewaltlosen Methode. Meine eigenen Hunde habe und musste ich niemals schlagen. Sie waren nie in der Position sich zu trauen, mich zu beißen und sie hatten es auch nicht nötig.
Eine Gerte in der Hand eines Menschen ist immer mit Vorsicht zu genießen. Hat der Mensch sich wirklich im Griff, benutzt er das Teil nur, um den Hund zu lenken, ist das okay. Aber leider haben sich sehr viele Menschen, wenn etwas nicht so läuft wie sie es wollen, nicht im Griff und es wird drauf gehauen. Das ist dann nur noch Zorn und Wut (und Hilflosigkeit) und das geht ganz sicher auch anders.
Die Stockschläge im VPG Sport sind für mich eín Relikt aus alter Zeit und FÜR MICH bei einem Sporthund völlig überflüssig. Sie sollen die Härte und Belastbarkeit des Hundes überprüfen. Der VPG Sport kommt ja aus der Arbeit der Polizei mit Diensthunden und unsere Altvorderen haben das fast eins zu eins übernommen. Das ein Diensthund etwas einstecken können muss, ist klar. Von seinem Einsatz können Menschenleben abhängen und es werden für diese Arbeit ja auch nur Hunde ausgesucht, die entsprechend veranlagt sind. Aber ein Sporthund muss kein Menschenleben schützen, er macht SPORT und da sehe ich überhaupt keine Notwendigkeit, dem Hund die Stockschläge zu verpassen. Ich weiß, dass ich da bei den VPGlern auf Granit beiße, aber leider hat sich in dieser Hinsicht im Hundesport kein Fortschritt gezeigt, was in anderen Bereichen zum Glück ja nun immer mehr zu sehen ist.
Schläge bei Kindern ist ja nun noch mal ein ganz anderes Thema. Ich bin von meinen Eltern nie geschlagen worden (das hieß in der damaligen Zeit etwas) und ich bin, so denke ich, ein ganz passabler Mensch geworden. Mein Vater wurde mit Schlägen groß gezogen mit dem "Erfolg", dass er als Kind große Angst vor meinem Großvater hatte und ihn als Erwachsener gehasst hat. Er wusste, wie erniedrigt man sich fühlt, wenn man geschlagen wird und gerade deshalb und aus seiner eigenen Überzeugung heraus, hat er uns niemals auch nur eine Ohrfeige gegeben. Meine Mutter kam aus einem total gewaltfreien Elternhaus. Diese Großeltern wussten, wie man Kinder - es waren drei - auch ohne Gewalt erziehen kann, und das war Anfang des vorigen Jahrhunderts
Fazit: Gewalt hat noch niemals in irgend einer Form zum Lernprozess beigetragen. Ich möchte dazu ein Wort von Michael Grewe abwandeln der sagte:" Persönlichkeit statt Leckerli" und ich möchte sagen: "Persönlichkeit statt Gewalt".
Grüße von
Rita