Hallo Patricia,
meine Mädels haben kastrierte Rüden immer versucht zu deckeln - und zwar alle Mädels. Selbst Angie, die die Sanftheit in Person war, ist kastrierten Rüden auf den Rücken gestiegen, hat Druck im Nacken gemacht und wenn das nicht reichte, ist sie mit den Vorderbeinen auf dem Rücken der Rüden um den ganzen Kerl herum gegangen und hat mit den Pfoten weiter Druck gemacht. Sie gab nicht eher nach, bis die sich klein machten und die meisten warfen sich dann auf den Rücken. Afra und Enja stellten sich nur hin, fixierten die Kerle mit einem Blick, der hätte töten können und liefen dann einfach durch sie durch. Mehr Missachtung ging schon nicht mehr. Sogar Korry reagiert auf kastrierte Rüden anders. Intakte Kerle werden von ihr zwar auch angeschnauzt mit "Hau ab", aber auf kastrierte Rüden geht sie los wie eine Furie. Ich muss sie wirklich streng zurück rufen sonst hält sie sich dran, bis der Rüde das Weite sucht. Julchen kaspert mit denen noch rum - aber die kaspert ja immer und überall
. Unser Dux hat, wenn ich nicht aufgepasst habe, kastrierte Rüden angepinkelt.
Mit spät kastrierten Rüden hatten wir wenig Erfahrung, weil die meisten Jungs ihre Kronjuwelen ja leider schon früh einbüßen. Auf dem Hupla hatten wir zwei davon. Einer war Angies Sohn und der traute sich auch als erwachsener Rüde nicht, aufmüpfig gegen Mama zu sein. Der hat bis zuletzt kleine Brötchen gebacken, wenn er Angie sah. Der andere Rüde ist im Hundeplatz-"Rudel" groß geworden, hatte seinen Status und den hat er auch nach der Kastration behalten. Er wurde erst mit 9 Jahren kastriert.
Dass die Mamas ihre Kinder nicht mehr erkennen, wenn die anders riechen, kann ich auch nicht bestätigen. Alle Kinder, die wir zum Teil auch erst lange, nachdem sie aus dem Haus waren, wieder getroffen haben, wurden erst mal "platt" gemacht von den jeweiligen Müttern, und alle haben vor ihren Mamas gekuscht. Die wurden auch erst gnädiger, wenn die Kinder so ab 5 bis 6 Jahre alt waren. Dann wurde immer noch Respekt eingefordert, aber nicht mehr so streng und mit Körpereinsatz. Das ging dann subtiler vor sich.
Alle Lebewesen haben männliche und weibliche Hormone in sich. Wird kastriert, produzieren die Keimdrüsen kein geschlechtsspezifisches Hormon mehr und die Hunde riechen anders als sie aussehen und sich benehmen. Wenn z.B. eine aggressive Hündin kastriert wird, wird die noch giftiger, weil die dämpfenden Hormone weg fallen. Das haben wir bei einer Züchterin in der OG erlebt. Die Madame war nie ohne, aber nach der medizinisch notwendigen Kastration war sie kaum noch zu beherrschen, sie war eine wirkliche Furie.
Man tut den Hunden wirklich keinen Gefallen mit einer nicht unbedingt notwendigen Kastration. Wenn es die Gesundheit nicht anders zulässt, dann muss man halt damit leben. Aber freiwillig, aus Bequemlichkeit oder gar aus erzieherischen Gründen würde ich meine Hunde um nichts in der Welt kastrieren lassen. Damit leiste ich ihnen im Umgang mit der intakten Hundewelt einen Bärendienst.
Grüße von
Rita