Hallo Ihr (von Euren Hunden) Unterdrückten und Dominierten,
es gibt sicherlich Hunde, die ständig ihren Status im Mensch-Hund-Rudel in Frage stellen und bei denen man mehr als konsequent sein muss. Wir hatten auch so eine Rübe aus dem Tierheim.
Dominanz ist in den letzten Jahren ein arg strapazierter Begriff geworden. Jedes Hundetier, was nicht auf den Punkt gehorcht und mal Flausen im Kopf hat, plant den Aufstand gegen sein Menschenrudel und will dominieren. Die wenigsten Hunde wollen das, ist ihnen viel zu anstrengend. Die sind froh, wenn jemand ihnen die Verantwortung fürs Rudel abnimmt. Wenn wir mal genau überlegen, "dominieren" wir unsere Hunde doch ständig. Wir sagen, wann und was es zu fressen gibt. Wir teilen den Tagesablauf ein. Wir geben und nehmen Spielzeug und bestimmen, wann welche Aktivitäten gestartet werden. Wir entscheiden, wann es nach dem Spaziergang wieder nach Hause geht. Wir entscheiden, ob Hundi mit darf oder daheim bleiben muss. Hundi hat, außer uns in den Hintern zu beißen, kaum eine Möglichkeit eigenständiger Entscheidungen. Unsere Hunde durften ALLE aufs Sofa ( auch die freche Rübe aus dem Tierheim) und wenn ich den Platz beanspruche, räumen sie sofort ohne Theater das Feld. Sie dürfen auch alle VOR mir durch die Türe gehen und sie müssen auch beim Spaziergang nicht HINTER mir gehen - und trotzdem hatten wir keine Dominanzprobleme. Ich weiss nicht mehr, in welchem guten Hundebuch ich gelesen habe, dass wir für unsere Hundis "Eltern" sein sollten, die sie anleiten und ihnen den Weg durchs Leben zeigen sollten. Diese Definition hat mir gut gefallen. Ruhige und gelassene Autorität, Konsequenz und Wohlwollen sind meiner Meinung nach DAS Patentrezept für ein gelungenes Zusammenleben mit unseren Vierbeinern. So sind wir für unsere Hundis berechenbar und klar und sie können ebenfalls klar im Kopf sein und kennen ihren Status im Rudel. Nach der "modernen" Definition der Dominanz dürfen unsere Hundis gerade noch atmen, fressen und das Gegenteil davon, ansonsten werden sie von morgens bis abends gegängelt und dürfen um gotteswillen keine eigenen Entscheidungen treffen.
Die Forschungen an Wölfen sind sicher hochinteressant und Bloch und Co haben da sehr viel zum besseren Verständnis beigetragen. Ein wenig Wolf steckt sicher auch noch in unseren Hunden(so wie in uns noch ein wenig Neandertaler), aber die Domestikation und Anpassung an total veränderte Lebensumstände haben unsere Hund doch wohl zu einer eigenständigen Spezies werden lassen. Ich denke nicht, dass man das Verhalten von Wölfen - ob in der freien Natur oder unter Gehegebedingungen - eins zu eins auf unsere Hunde umsetzen kann. Da sind die Forschungen von Dorit Feddersen-Petersen in Kiel mit ihren Pudel-Wolf-Mischlingen meiner Meinung nach schon aussagekräftiger. Dort sind Haushunde, eben Pudel, daran beteiligt und die Bedingungen, unter denen geforscht wird, sind dem Leben in einer Hausgemeinschaft schon ähnlicher als in freier Natur.
So, genug gequatscht, nun erzählt Ihr mal was
Grüsse von
Rita