Habe mir das hier in Ruhe durchgelesen. Ich finde, da sind viele gute Tipps dabei.
Nach nunmehr fast 10 Jahren mit meinem Riesen (wobei ich denke, dass es sicher Unterschiede gibt zwischen Mittel- und Riese?) kann ich nur sagen, dass ich von Anfang an sehr gute Begleitung hatte von unserem Züchter. Und trotzdem haben wir natürlich viele Fehler gemacht.
Die erste Nacht im Haus hat der Kleine in seiner Box verbracht - er hat die halbe Nacht fürchterlich gejault, ich bin fast gestorben, habe kein Auge zugetan, wenn mein Mann nicht gewesen wäre, hätte ich nicht durchgehalten.
In der zweiten Nacht gab es immer noch Protest, aber schon weniger ausdauernd und in der 3. Nacht war das Thema durch.
Die Box haben wir durchaus viel genutzt, irgendwann blieb sie offen und für unseren Nelo wurde sie zum Rückzugsort, den er lange genutzt hat.
Im Auto war er von Anfang an in der Box. Er hat sich auch hier schnell daran gewöhnt.
Wir sind natürlich auch in eine Hundeschule gegangen, mit einer tollen Trainerin. Leider nicht schnauzererfahren. Wir haben ihm mit ihrer Hilfe beigebracht, Konflikte selbst auszutragen, mit fatalen Folgen. Er wurde zum Rüpel.
Das nächste war ein Hundeverein (gab leider weit und breit keinen PSK), das hat ganz gut geklappt, die BH hat mein damals 15-jähriger Sohn mit ihm absolviert. Erfolgreich. Nach einem Seminar mit einem bekannten Trainer aus der Schweiz musste ich mir eingestehen, dass fast alle Probleme, die wir mit unserem Hund hatten, an mir lagen. In seiner bloßen Gegenwart hatte ich einen völlig anderen Hund. Nun kann man leider seine Persönlichkeit nicht einfach austauschen, aber man kann ein Stück weit daran arbeiten. Deshalb gefallen mir inzwischen die Trainer am besten, die mit dem Mensch arbeiten und nur in zweiter Linie mit dem Hund.
Was die Leinenführigkeit angeht, so führen viele Wege nach Rom. Das Stehenbleiben z.B. hatte bei uns null Wirkung, ich würde heute noch stehen. Ständiges Richtungswechseln war ganz ok, aber am besten hat bei uns das kurze überfallartige Anstupsen genutzt. Hier habe ich einiges aus Filmen von Anita Balser mitgenommen (war einer der vielen guten Tipps von Rita).
Heute ist mein Hund fast 10 Jahre alt, und manche Dinge sind so wie sie sind und wir werden sie ihm auch nicht mehr abgewöhnen, das Theater, wenn es klingelt, z.B. Da hat er sich bei der Verteilung der Wachhundegene einfach mehrmals angestellt.
Es gibt aber durchaus Fehler, die ich nicht mehr machen würde:
- ihm grade am Anfang nicht genug Ruhe zu gönnen - hier bewirkt ein fester, Platz Wunder, durchaus auch mit Leine
- ihn ständig mit anderen spielen zu lassen, er soll sich in den ersten Wochen auf mich konzentrieren, die wichtigsten, prägendsten Sozialkontakte hatte er in seinem Rudel und heute würde ich auch Familienmitglieder außen vor lassen (wobei das schwer ist, aber zumindest am Anfang einen Versuch wert)
- mich auf Diskussionen mit grundsätzlich alles besser wissenden Hundehaltern einzulassen, ich meide Hundewiesen inzwischen
- und am wichtigsten: auf mein Bauchgefühl hören, wenn mich am Training irgendetwas stört und es nicht einfach als gegeben hinnehmen.
Bis Januar hatten wir noch eine Hündin, auch Riesenschnauzer. Sie lebte 6 Jahre bei uns und war übrigens ein völlig anderer Hund. Damit meine ich, dass nicht alles auf jeden Hund anwendbar ist.
Ich wünsche dir, dass du an der Ausbildung deines Hundes in erster Linie Freude hast und ich wünsche dir Gelassenheit.
Liebe Grüße von Chris mit Nelo