Hallo Katrin,
wenn du von Anita Balser noch keine DVD hast, würde ich erst mal "Hundehalterschulung" und "Hundehalterschulung 2" empfehlen.
@Monika
Du weißt ja mittlerweile, dass ich ungern aus der Ferne "Waschanleitungen" verteile. Ich sehe euch mit eurem Hund nicht zusammen, du kannst mir zwangsläufig nur subjektiv berichten, kannst mir nicht von möglichen Fehlern erzählen, weil sie dir selbst einfach nicht bewusst sind, ich kann nicht kontrollieren, wie ihr meine Ratschläge umsetzt usw.
Ich sage jetzt einfach mal, auch wenn du das vielleicht nicht gerne hörst - euer Hund vertraut euch noch nicht. Er hat nicht das Gefühl, dass ihr für ihn etwas regeln könnt und dass er bei euch Schutz bekommt, wenn er den braucht. Mit dem Schutz ist nicht der vor anderen Hunden gemeint, sondern der in für ihn unangenehmen oder brenzligen Situationen. Ihr müsst lernen, seine feste Burg zu werden und das hat nichts damit zu tun, einen ängstlichen Hund vor Schaden zu bewahren. Es ist einfach die Sicherheit, die er auch in einem Rudel finden würde.
Ich versuche, zwei kleine Beispiele zu geben.
Mein Julchen ist ein offener und fröhlicher Hund mit einer sehr guten sozialen Kompetenz. Sie regelt Hundebegegnungen meistens selbst. Es kann aber passieren, dass wir auf einen Hund treffen, bei dem sie mir mit ihrer Körpersprache signalisiert, dass sie mit dem keinen Kontakt haben möchte. Ich gehe dann zu ihr, leine sie ganz ruhig an, bringe mich zwischen sie und den anderen Hund, signalisiere dem anderen Hund mit meiner Energie, dass er besser Distanz halten sollte und gehe mit Julchen, ebenfalls ganz ruhig, einfach weiter. Sollte der andere Hund hinterher kommen, drehe ich mich zu ihm um, mit Julchen hinter mir und baue mich kurz auf. Meine ganze Körpersprache sagt ihm:"Ich will dich hier nicht haben." In den meisten Fällen reicht das und der andere Hund trollt sich. Tut er das nicht, gibt es von mir noch den "geistigen Zügel" ( gespreizte Hand gegen den anderen Hund gerichtet), der sehr viele Hunde mächtig beeindruckt. Julchen merkt durch meine Aktionen, dass ich sie schütze und sie sich auf mich verlassen kann. Sie läuft dann entspannt neben mir, schaut immer wieder kurz zu mir hoch, weil sie - nicht nur körperlich - bei mir ist.
Korry ist ein übellauniger Zwerg, der mit nichts und niemandem, außer uns, etwas zu tun haben will. Jeder der sie anspricht, wird an geplärrt mit:"Bleib mir von der Pelle." Da sie ein kleiner Hund ist, wird sie natürlich oft mit "Du bist aber süüüüüüß" angesprochen. Meistens meckert Korry kurz und geht dann weiter ihren Weg. Es gibt aber auch Leute, die schon von weitem in Begeisterungsschreie verfallen und Korry unbedingt davon überzeugen wollen, sich von ihnen streicheln zu lassen. Vor solchen Leuten schütze ich Korry, die sich bei deren Anblick schon von sich aus hinter mir aufhält weil sie weiß, dass sie sich auf mich verlassen kann. Ich bitte dann diese Leute, die Kleine in Ruhe zu lassen und einfach weiter zu gehen. Leider gibt es welche die versuchen, um mich herum doch noch an Korry zu kommen und die blocke ich dann wie einen anderen Hund ab, notfalls sogar auch da mit dem "geistigen Zügel" (wirkt auch bei Menschen
). Da Korry weiß, dass sie sich immer auf mich verlassen kann, wenn ihr etwas unangenehm wird, geht sie gleich hinter mich oder es reicht ein kurzes Zeichen mit der Hand. Sie wartet, bis die Leute weg sind, es kommt ein Blick von ihr zu mir (die Verbindung) und wir gehen weiter spazieren.
Bei diesen Aktionen ist eines ganz wichtig, wenn nicht das wichtigste überhaupt - MEINE ENERGIE. Ist davon nicht genug da, bin ich zu zaghaft oder weiß selbst nicht, wie ich etwas regeln soll, können meine Hunde mir nicht vertrauen. In einem Rudel wenden sich die Rudelmitglieder immer an den, der die stärkste Energie hat und das sind in der Regel die Leithunde und ihre Stellvertreter.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig erklären, was ich damit meine, dass euer Hund erst noch lernen muss, euch zu vertrauen. Das ist nicht negativ gemeint, das ist einfach nur von einer bestimmten Form des Führens eures Hundes abhängig und damit ist nicht das sportliche Führen gemeint, sondern das im Zusammenleben von euch Dreien.
Grüße von
Rita