Und muss ich damit rechnen, dass ein rein „sportlich“ im Schutzdienst ausgebildeter Hund einen anderen „leichter“ angeht als ein nicht ausgebildeter?
Ja Ina, so sehe ich das auch. Wobei ein ausgebildeter Hund ja auf den Menschen trainiert wird. Ob er dadurch auch "leichter" andere Hunde angeht?
Ich denke, diese Hunde sind sich ihrer Kraft eher bewusst und setzen ihr Maul eher ein um ihre Ziele zu erreichen - zusätzlich zu ihren Instinkten.
Man sagt zB. ja auch: "Ein Hund der einmal etwas gerissen hat, wird es immer wieder tun ". Weil er dann ja auch gelernt hat, wie "schön" dieser Adrenalinkick für ihn ist.
Da fragt man sich natürlich, ob bei einem Beißvorfall, egal ob gegen Mensch oder anderen Hund, er nicht ebenso einen Kick erlebte und er es deshalb vielleicht (schneller) wieder tun würde.
Natürlich glaubt jeder seinen Hund zu kennen und einschätzen zu können. Und gerade dann ist es umso schockierender wenn der Hund "austickt" wie noch niemals zuvor.
Man darf aber nie vergessen, dass unsere Hunde um ein vielfaches besser riechen und Dinge wahrnehmen können, als wir uns jemals vorstellen können werden.
Auch die Verknüpfung Erlebtes - Gerüche - Geräusche sind nicht zu unterschätzen. Mitunter sind das Schlüsselreize, die wir einfach nicht vermuten bzw. (er)kennen
Riva ist einmal von einem Betrunkenen angepöbelt worden, da war sie erst 8 Monate alt. Und glaub mal, wenn jetzt jemand stark nach Alkohol riecht, was dann ist....
Diese Verknüpfung musste ich mir erst in den Sinn rufen und konnte es auch nur, weil ich damals dabei war. Mein Männe hat den Zusammenhang überhaupt nicht gescheckt und somit einmal eine ganz brenzlige Situation herbeigeführt.
Einen Besucher (Alkoholiker) schonmal vorgeschickt, er möge sich doch ins Esszimmer setzen und warten, er käme gleich nach.
Ich hatte das zum Glück aus der oberen Etage mitbekommen und bin runtergespurtet wie wild. Und das war auch gut so. Männe hat danach den Einlauf seines Lebens bekommen
Außerdem werden Hunde zum Schutzdienst (auch der Sport) ja auch danach ausgewählt, ob sie ein gewisses (ich nenne es mal) "Mutpotential und Willenskraft" haben.
ABER, gerade diesen Hunden wird ja auch Impulskontrolle und eine hohe Reizschwelle beigebracht. Nur, wenn dann der HF nicht schnell genug schaltet, dass der Hund außerhalb des Platzes gerade in den "Actionmudus" geht oder gehen will, (oder so wie bei Gill, gerade nicht dabei ist), dann kann das schnell schief gehen.
Dennoch sind es ja oft die ganz normalen Hunde die plötzlich austicken. Und wie oft ist die Hintergrundgeschichte eine ganz traurige, die den Hund erst dazu gebracht hat?
Der Mensch geht zu leichtfertig mit den Hunden um. Das Wissen um die Instinkt, Trieb- und Gedankenwelt des Hundes und die Fähigkeit den Hund zu lesen, ist doch völlig in den Hintergrund geraten.
Hauptsache er "spielt" schön mit Artgenossen und kann ohne Leine laufen.
Was anderes wollen Hundehalter heutzutage doch gar nicht mehr - ist doch alles viel zu anstrengend sonst. Und Zeit hat auch keiner. Schaffen sich einen Hund an und nach 10 x Hundeschule soll er funktionieren bitteschön.
Oh nein, ich denke mich schonwieder in Rage
Da ist mir der (sportlich geführte) Schutzhund hundertmal lieber. Da steht ein HF hinter, der sich intensiv mit seinem Tier befasst (hoffe ich zumindest
)