Hallo Helen,
wenn ein Hund NUR geschoren wird und dann anliegendes, glattes Haar hat, dann hat er wenig oder keine Unterwolle. Mit der Maschine kann man alles Mögliche machen, aber kein totes Haar raus bekommen. Das tote Haar hat zwar keine Wurzel mehr, sitzt aber trotzdem in einem Haarschaft und zwar in dem, wo auch das neue Haar (mit Wurzel) sitzt. Wenn man Glück hat, schubbert der Hund es sich selbst irgendwann raus, weil das tote Haar juckt, mangels Verbindung durch die Wurzel. Das RICHTIGE Trimmen ist für den Hund absolut nicht unangenehm. Entweder entfernt man loses Haar, was mit dem passenden Trimmmesser leicht heraus geht oder man kürzt das noch fest sitzende Haar ein. Beides tut dem Hund NICHT weh. Rupft man allerdings das Haar mit der Wurzel raus, ist das eine Quälerei und das lehne ICH kategorisch ab. Auch sehr weiches Haar, das man mit dem Trimmmesser nur lang zieht wie ein elastisches Band und es nicht eingekürzt bekommt, trimme ich nicht. Das schneide ich entweder mit der Maschine kurz oder mit der einseitigen Effilierschere. Hat ein Hund mit weichem Haar Unterwolle, trimme ich die mit dem passenden Messer genau so raus, wie bei Hunden mit besserer Haarqualität. Allerdings muss man da das Deckhaar erst einkürzen, um an die Unterwolle heran zu kommen. Die reife Unterwolle ist auch beim Hund mit weichen Haar nichts anderes, als bei einem Hund mit guter Haarqualität.
Ich hatte vor vielen Jahren eine Sps Hündin auf dem Tisch, die 10 Jahre alt und noch niemals getrimmt war. Sie hatte eine sehr gute Haarqualität und ließ sich gut trimmen. Allerdings musste ich das erste Mal eine 1 cm dicke Filzschicht mühsam mit einem 1mm Scherkopf gegen den Strich vom Hund entfernen und darunter kam ein nässendes Ekzem zum Vorschein. Ein halbes Jahr musste ich das Haar auf dem Rücken superkurz gegen den Strich scheren, bis dieses Ekzem abgeheilt war. Danach habe ich aufhaaren lassen und die Hündin bekam ein sehr gut trimmbares Haar.
Mein Zwergi Korry hat kaum Unterwolle, aber eine superharte Granne, die so dicht steht, dass man kaum die Haut sieht. Sie könnte ich auch scheren ohne das Haar kaputt zu machen. Selbst die Farbe würde bei ihr nicht leiden. Sie ist rein deutsch gezogen, daher die tolle Haarqualität. Allerdings bekäme ich bei ihr niemals Puschelbeine zustande, die ich aber auch nicht will.
Bei Julchen wäre diese "Behandlung" gar nicht möglich, schon wegen der Farbe, aber auch wegen der vorhandenen Unterwolle.
Man muss also schon schauen, welches Haar man vor sich hat. EINE Methode des Frisierens für alle geht nicht, selbst innerhalb des gleichen Farbschlages nicht.
Grüße von
Rita