Original geschrieben von Kimilein
Also wenn wir unterwegs sind und alleine sind, dann gehorcht er wie eine eins........aber wehe es taucht ein Spaziergänger, Jogger, Radfahrer auf. Da ist er taub, rennt hin und "fällt" die Leute an. Er beisst nicht, aber er springt hoch und reisst an der Jacke rum oder zwickt eben halt mal. Ich reagiere meisten mit umkehren und davon laufen, aber manchmal verliere ich halt die Nerven und hab auch schon rumgeschrien. Wenn ich umkehre dann kommt er auch.......aber dann sind die Betroffenen halt schon eingeschüchtert oder einfach sauer. Manchmal kann er auch vor Freude beim Begrüssen jemanden zwicken. Ich korrigiere ihn dann wirklich immer mit NEIN........aber meistens ist er im Kopf schon so in der Situation, dass er mich nicht mehr hört.
Kimileinhund
Original geschrieben von Hanifeh
Bei Zwergpinschern funktioniert das "Mutti will das nicht" - manchmal. Paula ist ausgeprägte Feministin und tobt brüllend auf unliebsame männliche Geschöpfe zu. Ich sage dann (mich innerlich amüsierend, deswegen tut sie es ja auch
): "Ach nee, Schatzi, DEN laß leben, DER sieht harmlos aus!" und sie macht auf dem Absatz kehrt und geht schweigend vorbei. Klappt immer, genauso wie: "Nee, Paula, du hast doch schon gegessen!", wenn sie wieder mal einen fremden Großhund angreifen will.
Mit Konzentraten redet es sich leichter in höflichen ganzen Sätzen (und es macht mehr Eindruck auf die Umwelt.....)!
Li Gr S
Ich hab dazu was interessantes gefunden.
Dorit Feddersen-Petersen hat mal in einem Artikel in der Hunderevue (ein kynologisches Fachmagazin) über
"Verhaltensstörungen beim Hund und ihre Behandlung" geschrieben:
"... Zwischen Menschen und Hunden gibt es sehr häufig 'ritualisierte Missverständnisse', die dann letztendlich nicht allein für den Menschen zum Problem werden, da die Beziehung beider zunehmend belastet wird bzw. gefährdet ist. 'Ritualisiert' ist hier gemeint als eine Formalisierung in der Verhaltensentwickung, der Entwicklung der Kommunikation zwischen Hund und Mensch, wenn sich aus dem variablen Verhalten des Welpen stärker formkonstante Verhaltensweisen herausbilden, die zum Vorteil für eine individuelle Mensch-Hund-Beziehung sind (oder zu sein scheinen), so auch gerade Verhaltensweisen, die vom Menschenkumpan missverstanden werden. Beispiele: Verhaltensweisen, die uns nicht gefallen (Durchknabbern von Kabeln, Ausgraben von Zimmerpflanzen, Abreissen von Tapetenstreifen usw.), die jedoch zumal für lebhafte, explorative Welpen normal sind, erzeugen regelmäßig Aufmerksamkeit; plötzliches Aufspringen von Menschen, die sich vorher nicht um den Hund kümmerten, es wird geschimpft, beiseitegenommen - der Hund findet Beachtung ... So lernen Welpen sehr schnell über instrumentelle Konditionierung Verhaltensweisen, die unerwünscht sind, zur Initiierung einer Kommunikation mit ihren Menschen einzusetzen ... Wenn sich ein Hund beim Spaziergang auf einen anderen stürzt, versuchen viele Besitzer, ihn erregt mit lauten Rufen davon abzuhalten. Der Hund empfindet diesen Lärm von hinten jedoch als Unterstützung seines Tuns und geht nun verstärkt auf den Gegner los. Registriert der Besitzer hingegen solche Verstöße nicht, brechen Hunde die Angriffsphase in der Regel viel früher ab. Ursächlich hat dieses Verhalten mit Stimmungsbeeinflussung zu tun, und eine Angriffsstimmung unter Hunden wird gesteigert durch lautes Bellen oder Heulen von Artgenossen - oder Schreien des Menschen (Ankündigung eines Kollektivangriffs)."
Die Reaktion von Kimilein kann man also nachvollziehen - sowohl als Art der Kommunizierung mit "seinen" Menschen als auch durch die Steigerung seiner "Angriffsstimmung" durch das Schreien des Menschen. Und auch das Verhalten von Hanifeh's Paula ist durch die Erklärung von Frau Feddersen-Petersen verständlich.
Für Kimilein würde das für mich heissen, dass er sowohl bei Spaziergängen von seinen Menschen zuwenig Aufmerksamkeit bekommt, also vielleicht solltet ihr einfach mehr mit ihm machen, mit ihm spielen, reden, ihn durch Aufgaben beschäftigen usw. als auch bei Auftauchen eines "Gegners" durch seine Menschen in seiner "Angriffsstimmung" bestärkt wird, also solltet ihr z.B. mit der Schleppleine ihn gar nicht erst so weit kommen lassen und dann mit Ruhe und Souveränität reagieren.
Ich weiss, das lässt sich alles so einfach hinschreiben... Man muss halt einfach viel Geduld haben, viel arbeiten und nicht nur am Hund, sondern auch an sich selbst.
Vielleicht hat das ein bißchen zum Verständnis beigetragen. Und Schnauzer sind Hunde, für die man besonders viel Geduld braucht!
Also nicht verzagen, ihr kriegt das schon hin.
Grüßchen,
Helen