@kertsin.s
Liebe Kerstin,
im Prinzip ist das was Du schreibst denkbar. ABER - ich hatte @irs judith so verstanden, dass der Heißhunger und das vermehrte Pippi von Barny erst unter der Karsivan-Therapie aufgetreten ist. Oder sollte ich das missverstanden haben??
Zu dem was Du meinst muss ich zur Beantwortung etwas weiter ausholen:
Also - ein Schlaganfall per se bedeutet ja, dass es durch "irgendein" Ereignis zu einer Verschluss der Gefäße kommt, d.h. die Nervenzellen, die normalerweise über das entsprechende Gefäß mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden, sind nun extrem gefährdet. Nervenzellen sind EXTREM intolerant was die Unterversorgung mit Sauerstoff angeht - schon nach 1 min treten deutliche Störungen auf und nach 5 min ist eine Nervenzelle i.d.R. unwiederbringlich geschädigt und kann ihre Funktionen nicht mehr erfüllen.
Neben diesem sogenannten "kompletten" Verschluss gibt es natürlich auch nur teilweise Einengungen der Gefäße, so dass zwar noch Blut fließen kann und somit noch eine Versorgung der Nervenzellen mit Nährstoffen etc. stattfinden kann, dies aber nicht mehr so effizient erfolgt. Die Folge ist dann, tatsächlich dass was Du meinst, nämlich, dass insgesamt der Informationsfluss zwischen den Nervenzellen beeinträchtigt ist und somit einige Prozesse nicht mehr so koordiniert ablaufen können.
Was nun "satt" und "Pippi" angeht - bei diesen beiden Mechanismen handelt es sich hauptsächlich um Prozesse, die vom sogenannten vegetativen Nervensystem gesteuert werden. Dies ist ein Netzwerk von Nervenzellen, das z.B. in den ganzen inneren Organen vorhanden ist und entweder eine Aktivierung bzw. Ruhigstellung der Funktionen der inneren Organe vermitteln kann. Vieles von dem was von dem vegetativen Nervensystem gesteuert wird, kommt uns NICHT zu Bewusstsein (z.B. Ausschüttung der Magensäure, um Nahrung zu verdauen) - das wird autonom vom vegetativen Nervensystem gesteuert. Natürlich besitzt das vegetative Nervensystem auch Verbindungen zum zentralen Nervensystem (also Gehirn und Rückenmark = ZNS). So gibt einen Gehirnabschnitt - der sogenannte Hirnstamm - wo viele dieser vegetativen Funktionen kontrolliert und gesteuert werden (z.B. Atmung) - und der Hirnstamm wiederum hat Verbindungen zum Großhirn, wo Informationen u.a. "intellektuell verarbeitet werden können". Somit sind also eine Vielzahl von unterschiedlichen Regionen des Nervensystems an der Regulation "satt" und "Pippi" beteiligt.
Da Barny ja Gleichgewichtsstörungen etc. hatte, wäre es am Wahrscheinlichsten, dass der Hirnstamm-/Kleinhirnbereich (versorgt durch das sogenannte hintere Stromgebiet) eine Unterversorgung mir Nährstoffen und Sauerstoff hatte, somit dort die Nervenzellen geschädigt wären und dann nicht mehr so gut ihre Informationen an das vegetative Nervensystem und das Großhirn weitergeben können. Und dann könnte tatsächlich so etwas eintreten was Du meinst - nämlich einen unkoordinierten Ablauf zwischen "die Blase ist voll" (vegetatives Nervensystem und Hirnstamm) und "ich muss Frauchen Beschied geben, damit sie mich raus lässt" (Großhirn). Und insofern meinte ich - was Du schreibst ist denkbar.
Uff.
Ich glaube allerdings eher, dass es sich um eine Medikamenten-Nebenwirkung handelt. Insofern - vergiss den ganzen Kram den ich eben geschrieben habe.
So - nun aber genug mit Neuroanatomie-Crashkurs an meinem freien Tag.
Gleich geht es mit Stöpselchen zum Hupla - Training ist angesagt.
LG Janka