Hallo Silke,
Rita ist lieb und schreibt die Ampel noch mal auf
Aaaaalso -
Grün = Ansage - ich sage meinem Hund, was ich von ihm will.
Gelb = Warnung - wenn du das jetzt nicht sofort tust, kriegst du Ärger.
Rot = Ärger mittels leichter, körperlicher Einwirkung.
Wenn mein Grün gut und klar ist, brauche ich Gelb nicht.
Wenn mein Gelb danach auf dem Punkt ist, brauche ich Rot nicht
Wenn Rot nötig ist, habe ich bei Grün und/oder Gelb schon einen Fehler gemacht, oder schon lange im Zusammenleben mit meinem Hund.
Ich versuche, ein Beispiel zu geben.
Ich habe meinem Hund "Platz" gesagt. Ist das gut und richtig trainiert, führt mein Hund es aus und zwar so lange, bis ICH das "Platz" aufhebe = Grün.
Steht mein Hund auf, gehe ich in einer schnellen und eindeutigen Körperbewegung auf ihn zu, schränke seinen Raum ein und mache ihm so klar, dass er mein Grün (das "Platz") zu befolgen hat = Gelb.
Legt er sich auch dann nicht ins "Platz", bekommt er eine körperliche Einwirkung. Bei mir ist das ein Stups mit dem gestreckten Finger in seinen Körper, ich pieke ihn sozusagen. Wenn das auch nicht reicht, kneife ich ihn mit zwei Fingern, ähnlich dem Zwicken mit den Zähnen der Hunde untereinander = Rot.
Mehr sollte nicht nötig sein um dem Hund klar zu machen, was ich von ihm will.
Grün-Gelb-Rot muss schnell hintereinander erfolgen. Es darf kein Grün und dann Gelb, Gelb, Gelb, Gelb geben, womöglich auch noch ohne Rot als Konsequenz für sein Fehlverhalten.
Bei den Hunden wird die Ampel in Sekundenschnelle schnelle gezeigt. Auch dafür ein Beispiel:
Eine unserer Hundemütter hat etwas im Fang, was ihre Welpen nicht haben dürfen. Sie zeigt körpersprachlich unmissverständlich, was sie will = Grün. Missachtet ein Welpe Mutters Anweisung, kurrt sie ihn an = Gelb. Kapiert er auch das nicht, liegt er schneller auf dem Rücken, als er gucken kann = Rot. Und das geht wirklich innerhalb von Sekunden.
Dann kommt etwas sehr wichtiges. Die Hundemama ist nicht böse mit ihrem Welpen, der nicht gehorcht hat. Nach Rot geht sie möglicherweise sofort dazu über, den Kleinen zu einem Spiel aufzufordern. Das Tabu für den Gegenstand ist damit nicht aufgehoben. Sollte der Welpe im Spiel den Gegenstand, den Mutter mit einem Tabu belegt hat haben wollen, bekommt er SOFORT wieder Grün-Gelb-Rot. Reagiert er auf Grün, folgt kein Gelb und schon gar kein Rot. Reagiert er nicht auf Grün, bekommt er Gelb. Reagiert er dann so, wie Mama das haben will, bekommt er kein Rot. Andernfalls liegt er sofort wieder auf dem Rücken = Rot.
Wir Menschen neigen dazu wütend oder zumindest ärgerlich zu werden, wenn unser Hund nicht so "funktioniert", wie wir es haben wollen. Selbst wenn der endlich das tut, was wir wollen, sind wir immer noch sauer. Das soll son armer Hund verstehen. Er tut was er soll und sein Mensch ist immer noch stinkig. Dieses Verhalten kommt daher, dass wir die Einwirkung auf den Hund als Strafe ansehen und nicht als regulierendes Eingreifen. Wenn eine Strafe = Rot nötig ist, sollten wir immer erst mal über uns selbst und unseren Umgang mit dem Hund nachdenken.
Mein Julchen ist ja, wie ihr wisst ein Hund, der mich als Leitmensch sehr fordert. Sie ist ein fröhliches Hundemädchen mit einem sonnigen Gemüt - und mit einem starken Durchsetzungswillen. Sie ist als ganz junger Hund nicht sehr gefördert und in Schranken gewiesen worden und daran haben wir immer noch zu knabbern. Sie kam ja mit gut 4 Monaten zu uns und da war in mancher Hinsicht das Zeitfenster, in dem sie bestimmtes Verhalten lernen musste, schon geschlossen. Nun wollte ich ihr ihre Fröhlichkeit und Unbefangenheit nicht nehmen und habe den Fehler gemacht, oft etwas zu großzügig zu sein im Durchsetzen meiner Absichten. Die Quittung bekomme ich jetzt. Sie hinterfragt jede Anweisung von mir, versucht immer, aus der Nummer raus zu kommen und wenn ich nicht ganz gut aufpasse, macht sie ihr eigenes Ding gegen meinen Willen. Selbst wenn sie Rot bekommen hat nimmt sie das nur ganz kurz an, um sich dann wieder durchsetzen zu wollen. Das ist aber nicht der Fehler von Julchen, sie handelt nur folgerichtig. ICH muss mir an die Nase fassen und mir die Zeitung, mit dem früher die Hunde bestraft weden sollten bei Fehlverhalten, selbst auf den Kopp hauen. Ich muss mich gegen den Charme dieses Hundes wappnen, wenn ich einen gut erzogenen Hund haben will, wie ich das von meinen anderen Hunden gewohnt war. Und da ich das auf jeden Fall haben will, wird Julchen immer öfter im ganz normalen Alltag, auch außerhalb des Trainings, immer öfter Grün-Gelb-Rot bekommen. Da müssen wir beide nun durch.
Grüße von
Rita